Bank of Japan verkündet erste Zinserhöhung seit 17 Jahren
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Erwähnte Instrumente
- USD/JPY - WKN: 965991 - ISIN: XC0009659910 - Kurs: 150,295 ¥ (FOREX)
- EUR/JPY - WKN: 965262 - ISIN: EU0009652627 - Kurs: 163,234 ¥ (FOREX)
Die japanische Notenbank Bank of Japan beendet ihre Negativzinspolitik. Der Leitzins wird von bisher -0,1 % auf eine Spanne von 0 % bis 0,1 % angehoben, wie die Bank of Japan am Dienstag ankündigte. Der Einlagensatz für Guthaben der Banken bei der Zentralbank liegt künftig bei 0,1 %. Trotz der Anhebung soll die Geldpolitik vorerst akkomodierend bleiben.
Die Zielrendite für zehnjährige japanische Staatsanleihen von bisher 1 % wird aufgehoben. Mit der Zielrendite und durch den Kauf von Staatsanleihen hatte die Bank of Japan auch die längerfristigen Zinsen bisher künstlich niedrig gehalten. Die Käufe von Staatsanleihen sollen aber in einem "beständigen Tempo" fortgesetzt werden, hieß es. Käufe von ETFs und REITs, mit denen die Bank of Japan bisher auch billiges Geld in die Aktien- und Immobilienmärkte pumpte, werden eingestellt.
Die Entscheidung der Bank of Japan signalisiert, dass die geldpolitischen Zeitenwende und das Ende der Niedrigzinsära nun auch in Japan angekommen ist. Nach dem Platzen der Blase am Aktienmarkt und dem Immobilienmarkt in Japan am Ende der 80er Jahre hatte die Bank of Japan viele der geldpolitischen Instrumente, die im Zuge der Finanz- und Coronakrisen auch im Westen zum Einsatz kamen, erstmals in neuerer Zeit angewandt.
Das Ende der Negativzinsen in Japan dürfte auch Folgen für die Kapitalmärkte in Europa und Nordamerika haben. Wegen der fortgesetzten Niedrigzinsen hat sich der japanische Yen in den vergangenen Jahren im Rahmen des sogenannten Carry Trades wieder zu einer wichtigen Finanzierungswährung auch in Übersee entwickelt. Wegen der niedrigen Zinsen leihen insbesondere Spekulanten Geld billig in Japan und investieren es zu höheren Zinsen in anderen Währungsgebieten. Bereits in den vergangenen Jahrzehnten war der sogenannte Yen Carry Trade wichtig für die westlichen Anleihen- und Aktienmärkte gewesen.
Bei kurzfristigen Laufzeiten betrug die Zinsdifferenz zwischen Japan und Europa mehr als vier Prozentpunkte und zwischen Japan und den USA mehr als fünf Prozentpunkte. Kann ein Spekulant wie ein Hedgefonds Geld in Japan zu einem niedrigeren Zins leihen, als er es dann in Übersee investiert, erzielt er unter Umständen eine positive risikolose Rendite mit Geld, das ihm gar nicht gehört.
Der japanische Yen tendierte in einer ersten Reaktion auf den Zinsentscheid schwächer. Dollar und Euro legten entsprechend gegenüber dem Yen zu.
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