Kommentar
08:43 Uhr, 19.03.2024

Bank of Japan verkündet erste Zinserhöhung seit 17 Jahren

Die Ära des billigen Geldes endet nun auch in Japan. Der Leitzins wird zwar nur in einer homöopathischen Dosis angehoben, dennoch könnte der Zinsentscheid weltweite Folgen haben.

Erwähnte Instrumente

  • USD/JPY
    ISIN: XC0009659910Kopiert
    Kursstand: 150,295 ¥ (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • EUR/JPY
    ISIN: EU0009652627Kopiert
    Kursstand: 163,234 ¥ (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • USD/JPY - WKN: 965991 - ISIN: XC0009659910 - Kurs: 150,295 ¥ (FOREX)
  • EUR/JPY - WKN: 965262 - ISIN: EU0009652627 - Kurs: 163,234 ¥ (FOREX)

Die japanische Notenbank Bank of Japan beendet ihre Negativzinspolitik. Der Leitzins wird von bisher -0,1 % auf eine Spanne von 0 % bis 0,1 % angehoben, wie die Bank of Japan am Dienstag ankündigte. Der Einlagensatz für Guthaben der Banken bei der Zentralbank liegt künftig bei 0,1 %. Trotz der Anhebung soll die Geldpolitik vorerst akkomodierend bleiben.

Die Zielrendite für zehnjährige japanische Staatsanleihen von bisher 1 % wird aufgehoben. Mit der Zielrendite und durch den Kauf von Staatsanleihen hatte die Bank of Japan auch die längerfristigen Zinsen bisher künstlich niedrig gehalten. Die Käufe von Staatsanleihen sollen aber in einem "beständigen Tempo" fortgesetzt werden, hieß es. Käufe von ETFs und REITs, mit denen die Bank of Japan bisher auch billiges Geld in die Aktien- und Immobilienmärkte pumpte, werden eingestellt.

Die Entscheidung der Bank of Japan signalisiert, dass die geldpolitischen Zeitenwende und das Ende der Niedrigzinsära nun auch in Japan angekommen ist. Nach dem Platzen der Blase am Aktienmarkt und dem Immobilienmarkt in Japan am Ende der 80er Jahre hatte die Bank of Japan viele der geldpolitischen Instrumente, die im Zuge der Finanz- und Coronakrisen auch im Westen zum Einsatz kamen, erstmals in neuerer Zeit angewandt.

Das Ende der Negativzinsen in Japan dürfte auch Folgen für die Kapitalmärkte in Europa und Nordamerika haben. Wegen der fortgesetzten Niedrigzinsen hat sich der japanische Yen in den vergangenen Jahren im Rahmen des sogenannten Carry Trades wieder zu einer wichtigen Finanzierungswährung auch in Übersee entwickelt. Wegen der niedrigen Zinsen leihen insbesondere Spekulanten Geld billig in Japan und investieren es zu höheren Zinsen in anderen Währungsgebieten. Bereits in den vergangenen Jahrzehnten war der sogenannte Yen Carry Trade wichtig für die westlichen Anleihen- und Aktienmärkte gewesen.

Bei kurzfristigen Laufzeiten betrug die Zinsdifferenz zwischen Japan und Europa mehr als vier Prozentpunkte und zwischen Japan und den USA mehr als fünf Prozentpunkte. Kann ein Spekulant wie ein Hedgefonds Geld in Japan zu einem niedrigeren Zins leihen, als er es dann in Übersee investiert, erzielt er unter Umständen eine positive risikolose Rendite mit Geld, das ihm gar nicht gehört.

Der japanische Yen tendierte in einer ersten Reaktion auf den Zinsentscheid schwächer. Dollar und Euro legten entsprechend gegenüber dem Yen zu.

USD/JPY
Statischer Chart
Live-Chart
Chart in stock3 Terminal öffnen
EUR/JPY
Statischer Chart
Live-Chart
Chart in stock3 Terminal öffnen

Eröffne jetzt Dein kostenloses Depot bei justTRADE und profitiere von vielen Vorteilen:

  • 25 € Startguthaben bei Depot-Eröffnung
  • 0 € Orderprovision für die Derivate-Emittenten (zzgl. Handelsplatzspread)
  • 4 € pro Trade im Schnitt sparen mit der Auswahl an 3 Börsen & dank Quote-Request-Order

Nur für kurze Zeit: Erhalte 3 Monate stock3 Plus oder stock3 Tech gratis on top!

Jetzt Depot eröffnen!

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

Mehr über Oliver Baron
  • Anlagestrategien
  • Fundamentalanalyse
  • Value Investing und Momentum-Ansatz
Mehr Experten