Bank of England: Zu vorsichtig für eine Zinsanhebung
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Die Entscheidung der Bank of England (BoE) gegen eine nochmalige Anhebung des Leitzinses ist denkbar knapp ausgefallen: Fünf Mitglieder des Komitees stimmten dafür, den Leitzins bei 5,25 Prozent zu belassen. Die anderen vier Mitglieder sprachen sich für eine weitere Zinserhöhung um 25 Basispunkte aus. Das Abstimmungsergebnis reflektiert die stark differierenden Ansichten über die Konjunktur- und Preisdynamik im Königreich.
Bei den überstimmten Falken überwiegen immer noch die Sorgen über Zweitrundeneffekte. Angesichts eines Wachstums der wöchentlichen Stundenlöhne von 8,5 Prozent gegenüber Vorjahr und einer Inflationsrate deutlich über der US-amerikanischen oder der des Euroraums erscheint dies nicht ganz unberechtigt. Jedoch betont die BoE diesmal in ihrem Statement, dass andere Lohnindikatoren moderater ansteigen, so dass die offiziellen Stundenlöhne die Dynamik vielleicht ein wenig überzeichnen. Ohnehin ist das bisherige Leitzinsniveau bereits restriktiv. Und zu guter Letzt gab die Inflation im August stärker nach als erwartet. Dies hat die Mehrheit des geldpolitischen Komitees als den Beginn eines nachlassenden Preistrends gewertet.
Von hier aus dürfte die BoE nun angespannt abwarten, ob sie mit dieser Einschätzung richtig liegt. Ihr oberstes Ziel ist und bleibt die Inflationsbekämpfung. Dies untermauert sie mit der Formulierung, dass die Geldpolitik nun “für eine ausreichend lange Zeit ausreichend restriktiv” bleiben muss. Sollten sich in den kommenden Monaten wider Erwarten der Preisdruck wieder intensivieren, muss sie nachlegen. Bewegen sich aber Löhne und Preise im Rahmen der Erwartungen, sollte nun ein Plateau erreicht sein, das die britische Zentralbank nun durchwirken lassen möchte.
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