Bank of England dürfte noch in diesem Jahr die Zinsen anheben
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London (Godmode-Trader.de) - Ein anhaltend gutes Konsumklima und zuletzt deutlich steigende Löhne werden die Bank of England (BoE) dazu veranlassen, noch im laufenden Jahr ihre Leitzinsen anzuheben. Das erwartet Steven Bell, Chefvolkswirt von BMO Global Asset Management in London. „Der Druck für eine Zinsanhebung wird spätestens im Herbst deutlich steigen“, ist Bell überzeugt. Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass die BoE schneller als von vielen erwartet ihre geldpolitischen Zügel anzieht, ist durch die jüngsten makroökonomischen Daten gestiegen. Demnach gingen die Löhne in der britischen Volkswirtschaft in den letzten drei Monaten um annualisiert 4,5 Prozent nach oben. Auf Sicht der vergangenen zwölf Monate lag der Zuwachs bei 3,5 Prozent, während er sich in der Zeit von 2011 bis Mitte 2014 lediglich bei moderaten 1,3 Prozent (annualisiert) bewegt hatte. „Steigende Löhne treiben die Inflation zwar nur in dem Maß, wie sie den Produktivitätsanstieg übertreffen“, erläutert Bell, „Doch es besteht nun große Unsicherheit hinsichtlich der Wachstumsaussichten in puncto Produktivität.“
Steigende Löhne und die sprichwörtlich hohe Konsumnachfrage liefern der BoE an sich gute Argumente für eine Zinserhöhung. „Allerdings sind das nicht die einzigen Faktoren, die es zu beachten gilt“, schränkt Bell ein. So wird der britische Schatzminister in Kürze Steuersenkungen im Gegenwert von etwa einem Prozentpunkt des Bruttoinlandsproduktes ankündigen. „Ein anderer Faktor ist die Stärke des britischen Pfunds an den Devisenmärkten“, sagt Bell. „Das gibt den Notenbankern die Möglichkeit, zunächst weiter eine Politik der ruhigen Hand zu verfolgen.“ Der Außenwert des Pfunds liegt gemessen am Index der Bank of England um sieben Prozent über dem Durchschnittswert des Vorjahres und ganze 20 Prozent über seinem Tief vom März 2013. „Dieser Anstieg ist bereits eine Form geldpolitischer Straffung – eine durch den Markt getriebene Alternative zu einer Zinserhöhung“, sagt Bell. Der Experte widerspricht in diesem Zusammenhang der am Markt geäußerten Meinung, dass die aktuell niedrige Inflationsrate eine Zinsanhebung wenig wahrscheinlich macht. „Die Inflation lag jeweils bei fünf Prozent, als der geldpolitische Ausschuss Ende 2008 sehr aggressiv die Leitzinsen gesenkt und Ende 2011 die Zinsen trotzdem unten gelassen hat“, verweist Bell auf historische Erfahrungen. „Das zeigt, dass die Notenbank über die Inflation hinwegsieht, wenn die Umstände es erfordern, die Zinsen zu senken – und sie wird dies umgekehrt genauso tun, wenn sie die Zinsen erhöht.“
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