Kommentar
07:11 Uhr, 25.04.2018

Auswirkungen des Zinsanstiegs in den USA

Die Zinsen in den USA steigen derzeit deutlich an. Das ist für den Aktienmarkt aus zwei Gründen abschlägig:

Erwähnte Instrumente

1. Die Kapitalkosten für Unternehmen und Staaten, vice versa eine damit einhergehende "Besoldung" der Geldgeber (Banken und sonstige Geldverleiher), steigen. Höhere Kreditkosten belasten Bilanzen und gelten daher als Spielverderber für Investition und Spekulation.

2. Attraktive Zinsniveaus können eine Alternative für Investoren sein, die bisher in Aktien und anderen unternehmerischen Finanzierungen ihr Geld angelegt haben. Diese schichten dann ihr Geld aus dem Aktienmarkt in Anleihen um. Wer 3 % sicher auf Staatsanleihen bekommt, überlegt sich zweimal ob er bereit ist, die Wertschwankungen des Aktienmarktes oder sonstiges unternehmerisches Risiko zu akzeptieren.

Das ist der Antrieb, warum Zinsindikatoren für den Aktienmarkt immer wieder ganz gut funktionieren. Es sind diese kurzfristigen Kreditzyklen, die einen stimulierenden Effekt auf die Aussichten an den Märkten haben. Free Money hat den gleichen Effekt wie jede Open Bar auf einer Party.

Spannend ist die nun zunehmende Zinsdifferenz zwischen Europa und Amerika. Bei den zweijährigen Laufzeiten haben wir Unterschiede von 3 %, das ist der größte Renditeabstand seit knapp 30 Jahren. Für Sparer hierzulande bleiben solche Zinsen (noch) ein Traum. Profitieren kann man davon auch nicht, ohne größere Risiken einzugehen. Denn wer US-Staatsanleihen kauft, kauft immer auch den US-Dollar und damit die hohe Volatilität des Währungsmarktes ein.

DE 2Y Bond Yield. In Deutschland sind die 2-Jahres-Renditen immer noch negativ!
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Eine Frage bleibt. Sind die Entwicklungen in den USA nicht ein Warnsignal für den europäischen oder deutschen Aktienmarkt?

Natürlich sind die Märkte korreliert, d.h. fällt der Dow Jones Index wie gestern um 600 Punkte, dann zieht das auch den DAX nachbörslich mit herunter. Dennoch darf man die fundamentalen Faktoren isolierter betrachten, meine ich. Das hat die Auswertung der historischen Zinssignale in jedem Fall ergeben. Auch die Entwicklungen der Post-Finanzkrisenjahre liefen unterschiedlich ab. Die USA sind viel dynamischer aus der Krise gekommen, während Europa noch mit strukturellen und ökonomischen Problemen zu kämpfen hatte. Ein Chartvergleich des Euro Stoxx 50 Index mit dem Dow Jones Index zeigt das auf einen Blick.

Dow Jones Industrial Average
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Eine positive Nachricht bringt diese Betrachtung mit sich. Steigende Zinsen sind immer ein, wenn auch unliebsamer Begleiter von Inflation und Wachstum. Die Inflationsrate in den USA lag in den letzten zwei Jahren deutlich über 2 %, einhergehend mit einem stark steigenden Aktienmarkt. Bevor also eine Zinswende hierzulande zu erwarten ist, dürften wir deutlich höhere Kurse für DAX & Co sehen.

Jakob Penndorf

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1 Kommentar

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  • Joey-the-bee
    Joey-the-bee

    Es kommt auch immer darauf an wie schnell sie steigen und welches Niveau sie halten. Dieser Panik und Euphorie Wechsel muss einen Investor kalt lassen.

    07:53 Uhr, 25.04. 2018

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Über den Experten

Jakob Penndorf
Jakob Penndorf

Jakob Penndorf teilt seit 2015 seine Expertise als Finanz- und Tradingexperte auf GodmodeTrader und Guidants, den Finanzportalen der BörseGo AG. Er startete seine Karriere als Börsenhändler und Analyst bei einer Wertpapierhandelsbank, war Berater und Fondsmanager für Asset Manager in Frankfurt am Main und Gründer eines Finanztechnologie-Unternehmens in Berlin. Jakob Penndorf hat zahlreiche Lehrgänge absolviert, u.a. ist er akkreditierter Berater der namhaften Investmentgesellschaft Dimensional Funds Advisors (DFA) aus den USA, deren Vorstand und Verwaltungsrat führende Finanzforscher wie Kenneth French, Roger Ibbotson oder Eugene Fama angehören. Jakob Penndorf veröffentlichte zahlreiche Fachartikel über Börsenstrategien, Anlegerverhalten und technische Handelssysteme. Er trainiert Unternehmer, Börsenhändler und Investoren im Umgang mit Risiken an den Finanzmärkten.

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