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15:15 Uhr, 04.05.2016

Australische Notenbank überrascht die Märkte mit Zinssenkung

In der Vergangenheit schien die australische Notenbank eher davor zurückzuschrecken, die Zinsen von bereits historisch tiefen Niveaus weiter zu senken. Dies hat sich nun offenbar geändert. Den Währungshütern ist die niedrige Inflation und der hohe Außenwert des Aussie ein Dorn im Auge.

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Sydney (Godmode-Trader.de) - Die australische Notenbank (RBA) hat diese Woche überraschend den Leitzins auf ein neues Rekordtief gesenkt. Der Zinssatz werde von 2,00 auf 1,75 Prozent zurückgenommen, teilte die Reserve Bank of Australia am Dienstag mit. Die meisten Experten hatten nicht mit einer Senkung gerechnet. Stunden nach dem Entscheid senkte die Regierung ihre Wachstumsvorhersage für die australische Volkswirtschaft von 2,75 auf 2,5 Prozent für das nächste Fiskaljahr (30. Juni).

Der Einschätzung der Reserve Bank of Australia zufolge waren die Auslöser ein verschlechterter Wachstumsausblick und eine niedrigere Inflation. Notenbankgouverneur Glenn Stevens nannte die erstaunlich niedrige Teuerungsrate als Hauptgrund für die Verringerung des Leitzinses. Zudem wollte er auch gegen den hohen Außenwert des australischen Dollars vorgehen. „Die RBA ist nicht glücklich mit der Stärke des australischen Dollars, denn sie glaubt, diese werde die Anpassung der Volkswirtschaft an das Ende der Investitionshausse aus dem Bergbau erschweren“, zitiert die Frankfurter Allgemeine Zeitung Analysten der Singapurer Bank DBS Group. Nach dem Zinsschritt gab der australische Dollar gegenüber dem US-Dollar deutlich nach.

Vergangene Woche wurde in der zwölftgrößten Volkswirtschaft der Welt überraschend ein Rückgang der Verbraucherpreise im ersten Quartal von 0,2 Prozent im Jahresvergleich gemeldet. Dies weise zusammen mit einem weiterhin sehr gedämpften Wachstum der Arbeitskosten und sehr geringem Kostendruck auch anderswo in der Welt auf einen gesunkenen Inflationsausblick hin, sagte Notenbank-Gouverneur Stevens.

In der Vergangenheit schien die RBA eher davor zurückzuschrecken, die Zinsen von bereits historisch tiefen Niveaus weiter zu senken. Auch äußerte sie Zweifel über die Auswirkungen einer zusätzlichen Lockerung, da sich die Wirtschaft in dem Prozess der Anpassung an das Ende eines massiven Bergbaubooms befand. Diese Einschätzung hat sich nun offensichtlich geändert.

Der Zielkorridor der Notenbank liegt bei einer Inflationsrate von 2 bis 3 Prozent. Die RBA hatte zuvor erklärt, sie werde tolerieren, wenn die Teuerungsrate die Untergrenze des Korridors „zeitweise“ unterschreite. Offenbar geht sie nun von einer längeren Niedriginflation aus.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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