Fundamentale Nachricht
13:31 Uhr, 07.12.2021

Australiens Wohl und Wehe hängt nicht nur am Eisenerz

Australiens Handelsüberschüsse halten sich trotz des Einbruchs des Eisenerzpreises gut, da Energieengpässe dazu beitrugen, die Kohlepreise in die Höhe zu treiben.

Sydney (Godmode-Trader.de) - Der australische Handelsüberschuss belief sich im Oktober auf 11,2 Mrd. australische Dollar, obwohl der Wert der Eisenerzexporte (Eisenerz ist das wichtigste Exportgut Australiens) im Vergleich zum Vormonat um 23 Prozent und im Vergleich zum Höchststand von Juli um fast 40 Prozent zurückging.

Die Kohleexporte kletterten gegenüber September jedoch um 14 Prozent, in den drei Monaten bis Oktober sogar um 46 Prozent gegenüber dem vorangegangenen Dreimonatszeitraum. „Diese Zahlen bestätigen erneut, dass der Rohstoffsektor seit langem einen wichtigen Beitrag zur australischen Wirtschaft leistet, wobei Kohle und Gas die Hauptprotagonisten sind", freute sich Australiens Rohstoffminister Keith Pitt nach der Veröffentlichung der Handelsdaten. „Der Sektor steht besser da als vor der Covid-Pandemie.“

Derweil hat sich der Eisenerzpreis, der im Mai auf ein Rekordhoch von über 230 Dollar je Tonne gestiegen war, mehr als halbiert. Der Rückgang setzte Mitte Juli ein und fiel zusammen mit der Anordnung der chinesischen Behörden, aus Umweltgründen und später wegen der Energieknappheit die Stahlproduktion im Land zu drosseln. China steht für mehr als die Hälfte der weltweiten Stahlproduktion, mit entsprechendem Einfluss auf die Eisenerznachfrage.

Auch der Eisenerzpreis sollte sich perspektivisch wieder erholen. Zünglein an der Waage ist hier der weltgrößte Einkäufer China. Die Volksrepublik hat in den vier Monaten von Juli bis Oktober 13 Prozent weniger Eisenerz eingeführt als im entsprechenden Vorjahreszeitraum und den Preis damit geschwächt. Wann die Eisenerznachfrage wieder anzieht, hängt davon ab, ab welchem Zeitpunkt die chinesischen Stahlhersteller ihre Produktion wieder ausweiten. Dies dürfte aber noch etwas dauern, da die Restriktionen für die Stahlindustrie ins erste Quartal hinein verlängert wurden.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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