Aussichten für Schwellenländerwährungen
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Zürich (BoerseGo.de) - Vor einem Jahr sind die Schwellenländerwährungen massiv unter Druck geraten. Die US-Notenbank Fed erwog im letzten Sommer erstmals ihre Anleihenankäufe zu reduzieren. In der Folge stiegen die 10-jährigen US-Renditen bis Jahresende um fast das Doppelte auf 3 Prozent an. Mit den höheren US-Renditen schwand die Attraktivität von Investitionen in den aufstrebenden Märkten, was sich in einem starken Rückschlag von Schwellenländerwährungen niedergeschlagen hat. Das erste Halbjahr 2014 hingegen brachte den gebeutelten Währungen eine Erholung. Entgegen den Erwartungen sanken die US-Zinsen im bisherigen Jahresverlauf auf 2,5%. Von diesem Umfeld mit niedrigen Zinsen und niedriger Volatilität profitierten Schwellenländerwährungen.
Die Analysten der Bank J. Safra Sarasin sehen aber bereits die nächsten dunklen Wolken am Horizont. Die guten Konjunkturzahlen in den USA dürften kaum spurlos am US-Kapitalmarkt vorbeigehen und im zweiten Halbjahr zu steigenden US-Renditen führen. Stehe damit eine zweite Verkaufswelle bei Schwellenländerwährungen an, fragen die Experten in ihrem aktuellen Marktausblick zu Schwellenländeranleihen?
Entscheidend seien die Fundamentaldaten in den Schwellenländern: „Zwei Schwachstellen zogen Mitte des letzten Jahres die größte Aufmerksamkeit auf sich: Die hohen Leistungsbilanzdefizite und der starke Preisauftrieb. Sieht man sich die Veränderung der Leistungsbilanz in den letzten zwölf Monaten an, so ist nur eine graduelle Verbesserung erkennbar. Auch auf der Inflationsseite sind die großen Fortschritte bislang ausgeblieben, die Inflationsraten notieren noch immer deutlich über den Inflationszielen der Zentralbanken in den Schwellenländern. Das ist denn auch keine Überraschung. Erstens hat die Abwertung der Währungen der Inflation weiteren Auftrieb verliehen, zweitens ist die Inflationsbekämpfung eine langwierige Angelegenheit“.
Die Schwellenländerwährungen dürften in der zweiten Jahreshälfte gegenüber dem US-Dollar schwächer tendieren, prognostiziert J. Safra Sarasin-Ökonom Allessandro Bee. Die Gründe hierfür seien eine signifikante Erholung der Schwellenländerwährungen in den letzten Monaten, der wahrscheinliche Zinsanstieg in den USA und die nur graduelle Verbesserung der Fundamentaldaten. Ein Trostpflaster bleibe den Schwellenländern: aber, so Bee. Der US-Dollar dürfte sich nicht nur gegenüber Schwellenländerwährungen aufwerten, sondern auch gegenüber den meisten Währungen der industrialisierten Welt. „Damit erhöht sich wenigstens für europäische Investoren die Attraktivität von Schwellenländerwährungen“.
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