Auf die Bilanzsumme kommt es an – aber werden auch die Zinsen steigen?
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Boston (GodmodeTrader.de) - Anfang Juli haben wir skizziert, was es bedeutet, wenn die Fed jetzt mit einer Verringerung der Bilanzsumme beginnt und die Wertpapiere in ihrem Besitz allmählich auslaufen lässt. Heute wissen wir noch etwas mehr: Wie der Offenmarktausschuss (FOMC) in seinem Juli-Statement erklärte, geht er davon aus, mit der Bilanznormalisierung recht bald zu beginnen – wenn sich die Wirtschaft im Großen und Ganzen entwickelt wie erwartet, wie Erik S. Weisman, Chefökonom bei MFS Investment Management (MFS), in einem aktuellen Blogbeitrag schreibt.
Schon früher habe die Fed einen Beginn noch in diesem Jahr angedeutet, sodass Marktbeobachter mit September und Oktober rechneten. Doch wenn das Gesetz zur Anhebung der Staatsschuldengrenze (und damit zur Finanzierung der US-Regierung) nicht bis Ende September verabschiedet sei, könnte die Notenbank noch bis zum Spätherbst warten, um nicht in einer unsicheren Marktphase zu beginnen, heißt es weiter.
„Da das bevorzugte Inflationsmaß der Fed deutlich unter ihrem Zwei-Prozent-Ziel liegt, könnte die Bilanzverringerung schon bald das wichtigste Instrument der geldpolitischen Normalisierung sein. Den Märkten zufolge betrug die implizite Wahrscheinlichkeit einer weiteren Zinsanhebung um 25 Basispunkte noch in diesem Jahr nur etwa 50 Prozent (Stand: Mitte August). Viele Offenmarktausschussmitglieder, die auf eine eher lockere Geldpolitik setzten, sprachen sich für eine Bilanznormalisierung bei gleichzeitiger Aussetzung weiterer Zinsschritte aus“, so Weisman.
Für die Märkte sei die Aussicht auf eine Verringerung der Fed-Bilanzsumme bislang kein Problem gewesen. Doch wie stets gelte auch hier, dass die Entwicklung der Vergangenheit keine Garantie für die Zukunft sei. Die Fed begebe sich auf unerforschtes Terrain. Man sollte sich daher nicht zu sicher sein, dass die Märkte auch weiterhin mit Gleichmut auf Änderungen der Geldpolitik reagierten. Da die Langfristzinsen im Vergangenheitsvergleich sehr niedrig seien, könnten der Abbau der Bilanzsumme und der Liquiditätsentzug durchaus zu einem gewissen Renditeanstieg führen, heißt es weiter.
„Doch der Langfristausblick bleibt schwach – für Wachstum und Inflation gleichermaßen. Die US- und die Weltwirtschaft leiden noch immer unter einer Reihe struktureller Herausforderungen. Dazu zählen die recht hohe Verschuldung, die ungünstige Demografie und die disinflationären Wirkungen von Globalisierung und technischem Fortschritt. Wir bleiben dabei, dass die Langfristzinsen gemessen an der Vergangenheit wohl noch weiter eher niedrig bleiben werden“, so Weisman.
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