Analyse
12:40 Uhr, 17.03.2023

AT&S - Die Mittelfristprognose musste angepasst werden

Einen herben Rückschlag hat zuletzt AT&S erlitten. Der Leiterplattenhersteller aus Österreich sieht aber mittelfristig weiter große Chancen und hat daher seine Ziele zwar nach hinten verschoben, sie aber zumindest nicht gekippt.

Erwähnte Instrumente

  • AT&S Austria Techn.&Systemt.AG - WKN: 922230 - ISIN: AT0000969985 - Kurs: 29,600 € (XETRA)

Wenn AT&S von einem Großkunden spricht, der jetzt viel weniger abnimmt, als ursprünglich geplant war, ist freilich von Intel die Rede. Das Chipunternehmen musste zuletzt desaströse Zahlen vermelden und hat deutlich weniger Chips für Laptops und PCs verkauft.

Investitionen runter, Einsparungen rauf

Bereits im Februar korrigierte AT&S seinen Ausblick für das laufende Geschäftsjahr nach unten. Wohlgemerkt, nachdem das Unternehmen diesen erst im Juni nach oben korrigiert hatte. Nach drei Quartalen lag der Umsatz dennoch mit 30 Prozent besser als im Vorjahr und erreichte 1,489 Mrd. EUR. Das EBITDA lag gar 73 Prozent besser als noch im Jahr zuvor bei 452 Mio. EUR. Doch bereits das dritte Quartal brachte einen scharfen Einbruch beim Gewinn. Der Gewinn je Aktie lag bei -0,20 EUR pro Aktie nach 1,06 EUR im Jahr zuvor.

Laut der gestrigen Mitteilung hat AT&S jetzt eine Diversifikation der Kundenbasis eingeleitet. Stammkunde Intel, mit dem die Produktion von IC-Substraten zusammen aufgenommen wurde, wird jetzt teilweise durch andere Nachfrager ersetzt. Die Strategie werde adjustiert, aber nicht grundlegend geändert, denn die Markttreiber sind voll intakt. Zunächst müssen die Kostenstrukturen aber angepasst werden, sagte CEO Gerstenmayer.

AT&S sieht sich bei IC-Substraten und PCBs (Leiterplatten) technisch an der Speerspitze angesiedelt. D. h. es lassen sich sehr hohe Margen von bis zu 30 Prozent auf Ebene des EBITDA erzielen. Low-End-Anbieter im Massenmarkt operieren da mit wesentlich schwächeren Margen und sehen sich hohem Preisdruck ausgesetzt. Daher ist es wichtig, viel Geld für Forschung & Entwicklung auszugeben, um den Vorsprung im Wettbewerb zu erhalten.

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben

Das Ziel, 3,5 Mrd. EUR Umsatz und 27 bis 32 Prozent EBITDA-Marge zu erzielen, wurde um 1 Jahr nach hinten verschoben. Der Gewinn je Aktie würde dann deutlich über 10 EUR liegen. Bei einem aktuellen Kurs von unter 30 EUR ist das Chance/Risiko-Verhältnis für Langfristanleger daher weiter nicht schlecht.

CEO Gerstenmayer ist ein Mann, dem der Anleger durchaus trauen kann. Seine Einschätzungen sind meist sehr realistisch, aber der Markt unterliegt eben auch enormen Schwankungen, die sich manchmal kaum erahnen lassen. AT&S kürzt zunächst die Investitionen in neue Produktionsgebäude und Maschinen. Die Investitionen bleiben dennoch hoch. Doch ohne Kapazitäten eben auch kein zukünftiges Wachstum.

Fazit: AT&S leidet zusammen mit anderen Chipunternehmen unter der Schwäche der Nachfrage von Chips. Das ist kein Beinbruch und tut der langfristigen Story keinen Abbruch. Einige schwache Quartale könnten Anleger dennoch erst einmal zum Abwarten bringen. Langfristanleger können heute schon investieren. Wer mehr auf Markttiming setzt, wartet noch auf entsprechende Signale der Aufhellung.

aktuelle Konsensschätzungen

Jahr 2022/23e* 2023/24e* 2024/25e*
Umsatz in Mio. EUR 1849,00 2.054,00 2.723,00
Ergebnis je Aktie in EUR 3,43 4,35 7,82
KGV 9 7 4
Dividende je Aktie in EUR 0,99 1,39 2,29
Dividendenrendite 3,31 % 4,65 % 7,66 %

*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten

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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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