Asmussen: Lage in Zypern ist einmalig
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Frankfurt/Moskau/ Nikosia (BoerseGo.de) - Das deutsche EZB-Direktoriumsmitglied, Jörg Asmussen, hat das Hilfspaket für Zypern und die Einbeziehung der Sparer bei der Rettung des Euro-Landes gegen Kritik verteidigt. Natürlich könne Zypern die Beteiligung der Sparer ändern. Dann müsse aber die erforderliche Finanzsumme von 5,8 Milliarden Euro gesichert sein, sagte er am Montag. Asmussen betonte zugleich, dass in anderen Ländern keine Zwangsabgabe auf Sparguthaben droht. Die Situation in Zypern und im Bankensektor des Landes sei einmalig und ein Einzelfall.
Der russische Präsident Wladimir Putin hat das geplante Hilfspaket für Zypern scharf kritisiert. Ein Sprecher Putins erklärte am Montag, die Sonderabgabe für alle Kontoinhaber sei ungerecht und gefährlich. Viele russische Staatsbürger haben ihr Vermögen in Zypern angelegt. Die Finanzminister der Euro-Zone haben der zyprischen Regierung zehn Milliarden Euro an Finanzhilfen zugesagt. Voraussetzung ist, dass sich alle Bankkunden an den Rettungsmaßnahmen beteiligen. Darüber entscheidet am Nachmittag das Parlament in Nikosia, die Zustimmung ist unsicher.
Unterdessen verdichten sich in Nikosia Hinweise, dass die Regierung einige Änderungen bei der Wie das zyprische Fernsehen erfuhr, soll demnach die Zwangsabgabe für Geldeinlagen bis 100.000 Euro von 6,75 auf 3 Prozent reduziert werden. Inhaber von Konten mit mehr als 500.000 Euro sollen im Gegenzug mit 15 Prozent und damit deutlich stärker belastet werden. Offiziell wurde dies jedoch bislang nicht bestätigt.
Nach Einschätzung des Bankhauses Metzler tritt in Zypern die Vertrauenskrise in Euroland in eine neue Phase. „Mit der Enteignung wurde ein Exempel statuiert, das Gewaltmonopol des Staates eindrucksvoll vorgeführt“, schreiben die Analysten am Montag. Die prozentualen (Steuer-) Anteile seien bereits von den Spareinlagen abgezogen, obwohl das Parlament in Nikosia erst noch abschließend über die Maßnahme abstimmen müsse. Die Metzler-Experten bezeichnen diese Vorgehensweise als eine neue Rettungs-Radikalität. Der Markt müsse geschützt werden, die Ängste der Bevölkerung würden bei den politischen Entscheidungen in Brüssel nur noch sehr am Rande berücksichtigt, kritisieren die Metzler-Ökonomen.
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