Fundamentale Nachricht
12:39 Uhr, 20.04.2016

Argentinien kehrt nach 15 Jahren mit Erfolg an den Kapitalmarkt zurück

Argentinien hat nach der Staatspleite und einer 15-jährigen Abstinenz vom Kapitalmarkt die Rückkehr an die Finanzmärkte geschafft. Allerdings müssen hohe Zinsen gezahlt werden.

Erwähnte Instrumente

  • ARS/USD
    Kursstand: 0,0706 $ (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Buenos Aires (Godmode-Trader.de) - Argentinien hat nach 15-jähriger Abwesenheit eine erfolgreiche Rückkehr an den Kapitalmarkt vollzogen. Am Dienstag platzierte Buenos Aires mehrere Anleihen mit unterschiedlichen Laufzeiten und nahm insgesamt 16,5 Milliarden US-Dollar ein. Die Papiere waren mehrfach überzeichnet. Der Staat hätte bis zu 68 Milliarden US-Dollar einsammeln können. "Es war die größte Nachfrage (für Anleihen) in der Geschichte Argentiniens und möglicherweise eine der 20 größten überhaupt", sagte Finanzminister Alfonso Prat-Gay am Dienstag auf einer Pressekonferenz. Das sei ein unglaubliches Ergebnis für ein Land, das aus der Staatspleite komme. Der Wermutstropfen sind allerdings hohe Zinsbelastungen. Für die zehnjährige Anleihe sind es stolze 7,5 Prozent, im Schnitt muss Buenos Aires 7,2 Prozent für begebenen Anleihen zahlen. Doch der Preis ist angesichts der Dimensionen Nebensache: Der 15-jährige vom internationalen Kapitalmarkt hatte die argentinische Volkswirtschaft insgesamt 120 Milliarden US-Dollar gekostet.

Argentinien war 2001 in die Zahlungsunfähigkeit gerutscht. Das Land war dann nicht mehr in der Lage, ausstehende Anleihen über 95 Milliarden US-Dollar zu bedienen. In der Folge hatte sich Buenos Aires mit den meisten Geldgebern auf einen Schuldenerlass und einen Umtausch von Anleihen geeinigt. Mehrere Hedgefonds um den New Yorker Investor NML Capital kauften die Papiere damals zu einem Bruchteil des Nennwertes nach US-Recht und verlangten später eine volle Auszahlung. Umschuldungsangeboten lehnten sie ab. Darüber wurde jahrelang zäh und erbittert gestritten.

Ende Februar einigte sich die Gruppe mit Argentinien auf einen Vergleich in Höhe von 4,65 Milliarden US-Dollar, was 75 Prozent der ursprünglichen Forderungen entspricht. Nach Angaben von Prat-Gay wurden seit Ende Februar insgesamt 220 Abkommen mit Hedgefonds abgeschlossen. Ein Bundesberufungsgericht in New York machte am vergangenen Mittwoch den Weg frei für die Aufhebung von einstweiligen Verfügungen, die Zahlungen an gewisse Gläubiger bislang verhindert hatten.

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten