App statt Auto? die Zukunft der Mobilität klopft an!
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Liebe Leserinnen und Leser,
Oft ist es die sinnvollerer Variante, zur Miete zu wohnen und sich somit maximale Flexibilität für alle Lebenslagen und sich verändernde Bedürfnisse zu erhalten. Inzwischen setzt sich dieser Gedanke auch in der Mobilität durch.
Seit dem zweiten Weltkrieg war das eigene Auto ein in Blech geformtes Symbol von individueller Freiheit. Auch wenn es zahlreiche begeisterte Auto Schrauber- und Enthusiasten gibt und gab (ich zähle mich selbst dazu), so war es doch für die meisten Menschen nicht die Freude am Besitz der Technik, sondern die Freiheit wann immer man möchte hinzufahren, wohin man auch immer möchte.
Wer die Art, wie wir Mobilität leben, verändern möchte, der muss diesen Wunsch befriedigen. Der muss uns in die Lage versetzen auch ohne den eigenen Besitz eines Autos jederzeit überall hinreisen zu können und dabei mindestens den gleichen Reisekomfort zu erleben. Dabei können Verschlechterungen in einem Bereich (Umsteigen zwischen zwei Transportmitteln) Akzeptanz finden, wenn dadurch anderweitige Vorteile winken (Kein Stau, keine Parkplatzsuche, günstigere Gesamtkosten).
Die Anschaffung und der Unterhalt eines Autos ist für die meisten Menschen – ganz besonders in jungen Jahren während der Ausbildung – einer der größten Kostenblöcke in der Haushaltsrechnung. Ein Auto kostet in der Anschaffung viele tausend Euro, unabhängig davon, ob man es einmal in der Woche für drei Km benötigt, oder jeden Tag 200 Km damit fährt.
Bei vielen älteren Menschen, die nicht mehr im Berufsleben stehen, steht das Auto 95 % der Zeit nutzlos in der Garage oder auf der Straße. Totes Kapital und ein permanenter Kostenblock in Bezug auf Wartung, Erhaltung, Steuer und Versicherung. Es liegt völlig auf der Hand, dass hier ein enormer Bedarf an „Mobilität nach Bedarf“ besteht.
Unstrittig sind wir davon mit unseren derzeitigen Angeboten noch meilenweit vom Bedarf der Kunden entfernt. Das liegt weniger daran, dass es keine geeigneten Reisemöglichkeiten gäbe, sondern daran, dass sie in chaotischem Stückwerk nicht miteinander vernetzt und nicht dem Bedarf entsprechend ausgestattet sind.
So bietet die Bahn regelmäßig zu wenige und zu unflexible Kapazitäten an, während inzwischen die Innenstädte geflutet sind mit tausenden – in ihrer Masse- überflüssigen Elektrorollern. Überangebot auf der einen Seite, Unterversorgung in anderen Bereichen und vor allem kaum Vernetzung zwischen den verschiedenen Fortbewegungsmitteln.
Es ist wie bei der berühmten Reise in 80 Tagen um die Welt. Wann immer ich künftig von A nach B zu reisen gedenke, muss mir eine einzige App die für mich ideale Kombination der Verkehrsmittel anbieten, die mich – abhängig von meinen Prioritäten – schnellstmöglich an mein Ziel bringt. Der eine hasst Bahnfahren, ist aber durchaus bereit bei (nur bei schönem Wetter) bis zu drei Km mit dem E-Roller durch die Stadt zu fahren.
Der andere kann keinesfalls den E-Rolle nehmen, da er Gepäck dabei oder einen verstauchten Fuß hat. All das muss die App berücksichtigen und sie muss alle Verkehrsmittel miteinander vernetzen. Ich muss mit einem Knopfdruck alle auf einmal reservieren und bezahlen können. Egal ob E-Roller, Robo-Taxi, Bahn, Flug oder Chauffeurservice. So sieht die ideale Mobilität der Zukunft aus.
Das klingt zunächst nach ferner Utopie und doch haben wir gelernt, wie dynamisch die Welt sich inzwischen verändert. Wer hätte vor zehn Jahren gedacht, dass man seine kompletten Einkäufe in einem einzigen Warenhaus vom Schreibtisch aus tätigen kann (Amazon?), dass man zu jeder Zeit in nahezu jedem Dorf der Welt ein Zimmer über eine einzige App buchen kann (Booking.com)?
Wo ein Bedarf erkannt wird, findet sich auch jemand der die Vision und Mittel hat ihn zu befriedigen. Die Mobilität der Zukunft muss international gewährleistet sein. Es muss Reisende innerhalb einer Stadt genauso bedienen können, wie Reisende von einer Stadt Amerikas zu einem Konzertbesuch in einer anderen Stadt Europas.
Hier wird schon klar, dass eine solche Vernetzung kaum von kleinen lokalen, regionalen oder nationalen Anbietern kommen kann. Es wird nicht die Deutsche Bahn sein, nicht die Mobilitäts-App der Castrop-Rauxel-Nahverkehrsbetriebe und auch nicht BMW. Der Mobilitätsdienstleister der Zukunft wird wieder ein großer multinationaler Konzern sein wie Amazon, Booking, Google oder Facebook. Und er wird mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder aus den USA kommen. Denn es geht nicht nur um Mobilität, es geht um den goldenen Schatz der damit zu gewinnenden Daten.
Amerikanischen Konzerne und Sicherheitsdienste haben auch hier ein großes Interesse, diese Daten im eigenen Zugang zu haben und sie nicht asiatischen oder europäischen Rechenzentren zu überlassen. Daher wird wieder einmal viel Geld und Macht eingesetzt um die Mobilität der Zukunft in den US-Servern zu bündeln.
Um die Menschen dann auch in diese Systeme zu drängen, wird man den individuellen Fahrzeugbesitz immer unattraktiver machen. Rückbau von Parkplätzen, Sperrung von Innenstädten für private PKW, Höhere Steuern auf individuelle Fahrzeuge und vieles mehr, was wir bereits heute absehen können.
Auf der Suche nach dem künftigen Amazon der Mobilität müssen wir und also bereits jetzt, wo dieser Trend noch in der frühen Entwicklungsphase 2 ist, auf die Suche nach interessanten US-Unternehmen machen, bei denen schon einflussreiche amerikanische Investoren an Bord sind. Hier besteht die größte Chance den künftigen Champion zu erwischen.
Schauen wir also auf CK*Trends gemeinsam mit Dr. Wenzel an, wo wir in der Entwicklung der neuen Mobilität stecken und wer uns die besten Chancen liefert.
Bis dahin freue ich mich weiterhin morgens in mein eigenes Auto einzusteigen und meine Freiheit zu genießen.
Allzeit gute Fahrt
Ihr Dirk Müller
Das ist der Stein der Weisen in der Mobilität. Klappt im Kleinen mit den Nachbarn schon super. Stellplätze zu Spielplätzen! Merci