Kommentar
09:28 Uhr, 14.05.2014

Anleger müssen sich höherer Volatilität bewusst werden

Die Experten von J.P. Morgan Asset Management sehen die globale Erholung weiterhin auf Kurs, auch wenn für Aktienanleger das erste Quartal 2014 eher holprig verlief. Allerdings betont Tilmann Galler, Kundenportfoliomanager und Kapitalmarktstratege bei J.P. Morgan Asset Management in Frankfurt, dass die Welt weiterhin noch ein gutes Stück von dem „Normalzustand“ entfernt sei. „Wir haben für 2014 mit höherer Volatilität gerechnet und genau das hat sich bisher an den Märkten gezeigt“, unterstreicht Galler. Dabei habe sich jedoch kaum ein Marktsegment genau „nach Plan“ entwickelt. So sei das Sentiment derzeit eher gemischt als euphorisch. Umso wichtiger sei es für Anleger, breit diversifiziert zu investieren.

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Das europäische Wachstum fiel zum Ende 2013 dank der Exporte und Investitionen überraschend hoch aus und auch die Daten für das erste Quartal 2014 deuten darauf hin, dass die Erholung weiter fortschreitet. Bisher konnte die Konjunktur aber noch nicht genug Fahrt aufnehmen, um auch die Unternehmensgewinne zu unterstützen. So liegen die Umsatz- und Gewinnergebnisse nach wie vor unter historischen Höchstwerten. Doch „eine bessere Wachstumsdynamik in Europa dürfte für die Umsätze förderlich sein. Da zudem Spielraum für Margensteigerungen besteht, sollte das Gewinnwachstum 2014 ins Plus drehen“, so der Experte. Er verweist darauf, dass europäische Aktien nach wie vor fair bewertet sind, es aber insbesondere auf Sektorebene Chancen für aktive Investoren gebe. Die meisten zyklischen Sektoren sind nicht nur weiterhin attraktiv bewertet, sie bieten zudem eine größere Sensitivität bei Veränderungen des breiten Marktes und leiden weniger stark bei Zinserhöhungen.

Ebenfalls spricht für europäische Aktien, dass die durchschnittliche Dividendenrendite mit 3,3 Prozent derzeit doppelt so hoch wie die Rendite 10-jähriger deutscher Staatsanleihen ist. Da im Jahr 2014 für europäische Unternehmen mit Gewinnwachstum zu rechnen ist, sollten sie entsprechend Spielraum für Dividendenerhöhungen haben.

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In den letzten Monaten zeigten sich die Schwellenländer sehr unbeständig: Schon die bloße Erwähnung der US-Notenbank (Fed), ihre Anleihenkäufe zu drosseln (Tapering), löste im vergangenen Sommer eine neue Welle der Volatilität aus. Diese hat viele Schwellenländer erfasst, was dazu führte, dass die jeweiligen Währungen in massivem Umfang abgestoßen wurden. Das belastete die Aktienperformance bis in den Februar dieses Jahres hinein. Doch auch wenn es noch zahlreiche Fragen und Probleme zu lösen gilt, ergeben sich aus der Verkaufswelle bei Anleihen und Aktien laut Tilmann Galler auch Chancen für Investoren, die mit vorübergehenden Phasen hoher Volatilität umgehen können. Denn die strukturelle Dynamik sei nach wie vor intakt: Die zunehmende Urbanisierung in den aufstrebenden Ländern führt zu höheren Einkommen und steigendem Konsum, was das stärkere Wachstum in den Ländern nachhaltig stützt. Dies schafft eine solide wirtschaftliche Basis für Aktien aus den aufstrebenden Märkten. „Anleger dürfen jedoch nicht vergessen, dass man in Unternehmen und nicht in Länder investiert. Es gilt daher, sich auf die Fundamentaldaten zu konzentrieren und sich immer vor Augen zu führen, dass nicht alle Schwellenländer gleich sind“, unterstreicht Galler. Außerdem seien Aktien aus Schwellenländern immer als langfristige Investition zu betrachten.

Beim Blick auf die aktuellen Bewertungen von Schwellenländeraktien zeigt sich: Nach einem starken Jahr 2013 für Aktien aus Industrienationen werden Titel der aufstrebenden Länder derzeit mit einem Abschlag gehandelt, der so groß ist wie seit fast zehn Jahren nicht mehr. „Damit legen die aktuellen Bewertungen nahe, dass wir uns einem attraktiven Einstiegspunkt für Investi-tionen in Schwellenmarktaktien nähern“, betont Galler.
Allerdings zeigen die aktuellen geopolitischen Ereignisse und Krisen, dass in Schwellenländern unerwartete Volatilität auftreten kann. Zudem stehen im Jahr 2014 zahlreiche Wahlen an – diese Länder tragen insgesamt 28 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt der Schwellenländer bei – deren Ausgang ebenfalls für politische Unsicherheit sorgen kann. „Investoren sollten jedoch diese kurzfristigen Stimmungsumschwünge außer Acht lassen und sich auf die langfristigen Faktoren konzentrieren“, so das Fazit des Experten.

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Dass die wichtigsten Zentralbanken der Industrieländer auch 2014 weiter ihre expansive Geldpolitik verfolgen und sich die Konjunkturdaten weiterhin uneinheitlich zeigen, bescherte Anleihenanlegern zuletzt eine Schonfrist: Denn auch wenn die Drosselung der Anleihenkäufe durch die Fed kontinuierlich voranschreitet, bleibt es bis zu den ersten Zinserhöhungen vorerst noch ein weiter Weg. Erst für 2015 wird mit Zinsanhebungen in den USA und in Großbritannien gerechnet, und sowohl die Fed als auch die Bank of England haben betont, dass Zinserhöhungen graduell verlaufen und die Zinsen voraussichtlich nicht wieder ihren langfristigen Durchschnitt erreichen werden. Laut Tilmann Galler sollten Anleiheninvestoren die aktuelle Schonfrist nutzen, um ihr Anleihenengagement aktiv zu steuern und angesichts der zu erwartenden steigenden Zinsen die Duration zurückzufahren. „Es gilt, sich in Erinnerung zu rufen, dass die einzelnen Sektoren des Anleihenmarktes mit unter-schiedlichen Risiken behaftet sind und auch unterschiedlich auf Zinserhöhungen reagieren. Dabei sind Anleihen mit längeren Laufzeiten in der Regel besonders zinssensitiv. Statt mit traditio-nellen, an einer Benchmark orientierten Strategien, ist es in einem solchen Umfeld sinnvoll, sich am Anleihenmarkt flexibel aufzustellen.“

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