Anleger kehren der Türkei den Rücken
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Die türkische Wirtschaft steht gut da, so scheint es. Vor kurzem erst wurde das Wirtschaftswachstum für 2017 veröffentlicht. Laut den offiziellen Zahlen soll das Bruttoinlandsprodukt real um 7,4 Prozent zugelegt haben. Das ist ein stärkeres Wachstum als in jeder anderen nennenswerten Volkswirtschaft. Doch auf den zweiten Blick sieht es nicht mehr so rosig aus. Die Arbeitslosenquote ist auf 11 Prozent geklettert, das Leistungsbilanzdefizit steigt und die Inflationsrate betrug im März 10,2 Prozent - doppelt so viel wie von der Notenbank als Ziel ausgegeben.
Weil Investoren ihr Kapital abziehen, ist die Landeswährung Lira am Mittwoch erneut auf ein Rekordtief gefallen. Der Kursverlust seit Jahresbeginn liegt zum US-Dollar im zweistelligen Bereich. Die Anleger stießen auch türkische Staatsanleihen ab, die Renditen legten deutlich zu.
Die Gründe für die ganze Malaise liegen in der erratischen Wirtschaftspolitik der Regierung seit dem gescheiterten Putsch Mitte 2016. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan vermutet hinter dem allen ein Machtwerk von Staatsfeinden, „die unsere Wirtschaft angreifen“, wie er sagte. „Aber so wie sie zuvor versagt haben, werden sie wieder versagen.“ Ähnlich äußerte sich Ministerpräsident Binali Yildirim, der den Druck auf die Lira mit dem gescheiterten Putsch im Juli 2016 verglich.
Nur massive Zinserhöhungen könnten den Inflationsprozess aufhalten und die Lira stabilisieren. Wenn die Zinsen nicht steigen, dürfte die Lira weiter an Wert verlieren, glauben Fachleute. Doch Staatspräsident Erdogan hat anderes im Sinn. Er will eine lockere Geldpolitik, pumpt massig frisches Geld in den Markt, um die Wirtschaft in einem möglichst schönen Bild zu präsentieren. Die Konjunktur wird mit Kreditprogrammen, Steuererleichterungen und Bauinvestition künstlich angeheizt. Denn im kommenden Jahr 2019 stehen schließlich Regional-, Parlaments- und Präsidentenwahlen an. Und die sind bedeutend: Es sind die ersten Abstimmungen nach der heftig umstrittenen Verfassungsänderung für ein Präsidialsystem mit eingeschränkter Gewaltenteilung.
Passende Produkte
WKN | Long/Short | KO | Hebel | Laufzeit | Bid | Ask |
---|
Diktatoren sind nunmal nicht Einsichtig..Das ist auch ein wesentlicher Grund Ihres Scheiterns.😜