Anleger blicken jetzt sorgenvoll auf die Ölpreise
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Erwähnte Instrumente
- Brent Crude ÖlKursstand: 75,232 $/bbl. (JFD Brokers) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
- WTI ÖlKursstand: 73,718 $/bbl. (JFD Brokers) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
- Brent Crude Öl - WKN: 967740 - ISIN: XC0009677409 - Kurs: 75,232 $/bbl. (JFD Brokers)
- WTI Öl - WKN: 792451 - ISIN: XC0007924514 - Kurs: 73,718 $/bbl. (JFD Brokers)
"Ich muss vielleicht etwas erzwingen", sagte Trump vor Reportern im Weißen Haus, ohne zu erläutern, was damit gemeint ist. Allerdings werde er Fed-Chef Jerome Powell nicht entlassen, beteuerte er.
Dollar-Index auf 3-Jahres-Tief
Befürchtungen, Trump könne die Unabhängigkeit der Notenbank untergraben, hatten bereits einige Turbulenzen an den Finanzmarkten ausgelöst und den US-Dollar deutlich geschwächt. Am vergangenen Donnerstag lösten die aktuellen Aussagen die nächste Flucht der Anleger aus. Der Dollar-Index fiel mit 97,60 auf ein 3-Jahres-Tief.
Für zusätzliche Verunsicherung sorgte Trumps Erwägung, die Zölle auf Autos "in nicht allzu ferner Zukunft" zu erhöhen. "Je höher sie sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie hier ein Werk bauen", sagte er mit Blick auf die Autobauer.
EUR/USD markiert neues Trendhoch
Vor diesem Hintergrund stieg der EUR/USD zum ersten Mal seit dem 4. November 2021 wieder über die Marke von 1,16 USD.
Für die Leser des Chartanalyse-Dienstes "Target-Trend-Spezial", in dem der EUR/USD regelmäßig analysiert wird, war dies eine sehr erfreuliche Entwicklung. Zwar berichtete ich ihnen am 26. Mai über meine Zweifel, "dass sich die Aufwärtsbewegung nach der relativ kurzen Konsolidierung bereits fortsetzen kann", dennoch schrieb ich, dass Long-Positionen derzeit zu bevorzugen seien. "Und wer nicht abwarten kann, könnte eine solche wieder eingehen", hieß es. Bei 1,137 USD war an diesem Tag ein Einstieg möglich.
Israel könnte dem Dollar zu einem kleinen Comeback verhelfen
Aktuell könnte man diese Position per Stop-Loss auf Einstiegskurs absichern. Zumal der Ausflug auf das neue Trendhoch nur von kurzer Dauer war. Denn die Meldungen, wonach Israel den Iran angegriffen hat, lösten eine Flucht in sichere Häfen aus, zu denen offenbar trotz der jüngsten Entwicklungen auch noch der US-Dollar zählt. Und so könnte der Dollar mit dem jüngsten Rücksetzer und den aktuellen Entwicklungen im Nahen Osten ein kleines Comeback feiern, wodurch sich die Konsolidierung unterhalb von 1,161 USD doch noch eine Weile fortsetzen würde.
Weitere Angriffe geplant
Gestützt wird diese Erwartung durch Aussagen unter anderem vom israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu, wonach die militärische "Operation [..] noch viele Tage weitergehen" wird. US-Außenminister Marco Rubio sagte zwar, die USA seien nicht in Israels Angriff gegen den Iran verwickelt, dennoch drängte US-Präsident Donald Trump die iranische Führung zum Abschluss eines neuen Atomabkommens und verband dies mit einer Warnung: "Es hat bereits großen Tod und große Zerstörung gegeben, aber es ist noch Zeit, dieses Gemetzel zu beenden, wobei die nächsten Angriffe noch brutaler sein werden und bereits geplant sind", schrieb er auf seinem Social Media-Account.
Und in einem Interview nannte Trump die israelischen Angriffe auf den Iran "exzellent" und sagte, es werde hier noch "mehr kommen, sehr viel mehr". Immerhin deutete er noch diplomatische Spielräume an. "Jetzt haben sie vielleicht eine zweite Chance!", ist auf seinem Social Media-Account zu lesen, wohl mit Blick auf die eigentlich für Sonntag angesetzten Verhandlungen zum iranischen Atomprogramm.
Anleger blicken sorgenvoll auf die Ölpreise
Die größte Sorge der Börsen gilt dabei der Entwicklung der Ölpreise. Die US-Sorte West Texas Intermediate hatte sich am Freitag zum Beispiel in der Spitze um 13 % verteuert (siehe gelbe Ellipse im folgenden Chart). Damit war sie auf dem besten Weg zum größten Tagesanstieg seit 2022 – damals schnellten die Energiekosten nach dem Einmarsch Russlands in der Ukraine in die Höhe.
Bis in den oberen Zielbereich zwischen 74 und 80 USD (gelb) sprang der Preis. Ein solches Preisniveau war zuletzt vor fast fünf Monaten erreicht worden. Seitdem hatte sich ein Preisverfall dämpfend auf die Inflation ausgewirkt – zur Freude der Notenbanken und Anleger. Doch damit könnte es nun vorbei sein – mit entsprechenden (negativen) Konsequenzen für die Geldpolitik und die Börsenkurse.
Blockiert der Iran Öl-Lieferungen?
Dies gilt vor allem dann, wenn der Iran als Vergeltungsmaßnahme eine Blockade der Straße von Hormus vornimmt. Denn täglich werden über diesen Weg rund 21 Millionen Barrel Rohöl transportiert, was etwa ein Fünftel des globalen Angebots entspricht. Und die Regierung in Teheran drohte für den Fall eines Angriffs bereits mit einer solchen Maßnahme in der Meerenge.
Ein Wegfall iranischer Ölexporte wären dagegen zu verkraften. Diese belaufen sich auf rund 1,6 Millionen Barrel pro Tag.
Kursverluste durch externe Faktoren
Im Target-Trend-Spezial war in den jüngsten Ausgaben zum DAX wiederholt zu lesen: Ein erstes Signal von klarer charttechnischer Schwäche wäre (unverändert) ein vollständiges Schließen der Aufwärtslücke vom 26. Mai (grünes Rechteck im folgenden Chart), wenn dies nicht durch neue (z. B. Zoll-)Meldungen bedingt ist, also durch sogenannte "externe Effekte".
Am Donnerstag wurde diese Lücke geschlossen, ohne externe Effekte. Am Freitag allerdings haben die Kurse aufgrund eines externen Ereignisses nachgegeben. Die Kursverluste sind also nicht rein charttechnischer Natur. Daher muss man nun genau beobachten, wie nachhaltig diese Bewegungen sind und welche charttechnischen Signale ohne neue (Schreckens-)Meldungen gesendet werden.
Die Gefahr einer saisonalen Korrektur ist jedenfalls nun deutlich erhöht. Und wahrscheinlich hat diese Korrektur auch bereits begonnen – beim DAX schon Ende vergangener/Anfang dieser Woche, bei den US-Indizes brauchte es offenbar ein externes Ereignis als Auslöser.
Allerdings sind die US-Indizes extrem beeinflusst durch das Kursverhaltend der "Magnificent 7". Und auch heute sieht es so aus, als würden die Anleger hier weiterhin zum "buy the dip"-Verhalten neigen. Es ist also fraglich, ob sie sich durch Probleme im Nahen Osten nachhaltig von diesen Aktien trennen (lassen bzw. wollen).
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