Angebotsschock am Ölmarkt
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„Das Absacken des Ölpreises ist ein weiterer Schock, den die fragilen Volkswirtschaften und Märkte zu bewältigen haben – und das alles vor dem Hintergrund der generellen Turbulenzen auf den Finanzmärkten. Durch die Auswirkungen der Coronavirus-Krise war die Nachfrage nach Öl ohnehin schon schwach, so dass die Entscheidung Saudi-Arabiens, den Hahn aufzudrehen, nun noch einen Angebotsschock nach sich zieht. Schwer zu sagen, wie lange die Situation anhalten wird, aber im Moment sieht es nicht nach einer kurzlebigen Entwicklung aus.
Der Ölpreiseinbruch wird das Wachstum in Ländern unterstützen, die Öl importieren müssen und deren Tauschverhältnis (im Sinne der Terms of Trade) sich somit verbessert. Das bedeutet einen Einkommenstransfer von den Ölproduzenten zu den Ölverbrauchern – was das globale Wirtschaftswachstum ankurbeln könnte, wenn die Verbraucher mehr von ihren Einkommensgewinnen ausgeben, als die Produzenten ihre Ausgaben kürzen. Jeder Rückgang des Ölpreises um 10 US-Dollar transferiert etwa 0,3 % des weltweiten BIP von den Produzenten zu den Konsumenten.
Zwar ist es unwahrscheinlich, dass dieser Aufschwung groß genug ist, um eine Weltwirtschaft zu stabilisieren, die über Covid-19 ins Straucheln gerät. Niedrige Ölpreise könnten sich jedoch als günstiges Umfeld erweisen, wenn sich die Auswirkungen des Virus im Laufe dieses Jahres gelegt haben werden. Der Rückgang des Ölpreises erhöht auch die Unsicherheit – und die heutigen Ereignisse offenbaren, dass es bereits viel Angst im Markt gibt. Das weltweite Wachstum wird in diesem Jahr wahrscheinlich deutlich zurückgehen, möglich ist sogar eine globale Rezession in der ersten Jahreshälfte. Ein kleiner Lichtblick: Auch die weltweiten CO2-Emissionen könnten aufs Jahr gesehen sinken, wobei ein niedrigerer Ölpreis hier allerdings leicht entgegenwirkt.“
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