Kommentar
15:30 Uhr, 04.02.2019

AMAZON vs. MONGODB – Die Schlacht um den Datenbankmarkt

MongoDB gilt als aufsteigender Stern am Datenbankmarkt. Die Aktie hat sich 2018 verdreifacht und der Markt verspricht auch in Zukunft starke Renditen. Doch nun hat Amazon dem Unternehmen den Kampf erklärt. Kann MongoDB seine Vormachtstellung halten oder muss es sich gegenüber dem Giganten geschlagen geben?

Erwähnte Instrumente

Künstliche Intelligenz ist das Stichwort der Zukunft. Der Schlüssel zu einem effizienten System sind Unmengen an Daten, die man einem KI-System füttert. Desto mehr Daten man einem KI-System zur Verfügung stellt, desto besser wird es. Hierzu werden hypereffiziente Datenbanksysteme benötigt, deren Anforderungen alteingesessene, relationale Datenbanken oft nicht mehr gerecht werden. Hier kommt MongoDB ins Spiel. Das US-Unternehmen hat ein Datenbanksystem erstellt, das gezielt die Defizite der alteingesessenen Datenbanken aufgreift. Die dokumentenorientierte Datenbank ermöglicht eine schemafreie Organisation der Daten. Somit können Entwickler schneller und einfacher arbeiten. Es spielt keine Rolle, ob die Daten strukturiert sind, wie Zahlen oder unstrukturierte, wie Bilder. Zudem können die Daten sowohl lokal als auch über eine Cloud gespeichert werden. Der Erfolg gibt dem Unternehmen Recht: MongoDB ist Stand Februar 2019 die am weitesten verbreitete Non-SQL Datenbank und wurde basierend auf einer Befragung von Entwicklern durch Stack Overflow zur beliebtesten Datenbank gewählt.

Die Beliebtheit der Datenbank spiegelt sich im Erfolg des Unternehmens und der Aktie wider. MongoDB ist erst Ende 2017 an die Börse gegangen und konnte sich im Jahr 2018 fast verdreifachen. Allein im vergangenen Quartal ist der Umsatz des Unternehmens um knapp 60 % gestiegen. Der Erfolg bleibt jedoch nicht unbeachtet.

Anfang Januar hat Amazon bekannt gegeben, dass AWS einen neuen Service umfassen wird: DocumentDB, ein neuer Datenbankservice der basierend auf dem Open-Source Code von MongoDB mit einer API deren Datenbanksystem reproduziert. Entwickler können laut Amazon auf DocumentDB dieselben Codes, Tools, etc. wie auf MongoDB benutzen, jedoch bei besserer Performance und ohne sich um die zugrunde liegende Infrastruktur kümmern zu müssen.

Das Problem von Open-Source

Open-Source Softwares stellen der Community Codes zur Verfügung. Diese können den Code benutzen und verbessern. Open-Source erfreut sich einer zunehmenden Beliebtheit, da es unter anderem Innovation beschleunigt. Das Problem ist, dass Verwender des Codes nicht verpflichtet sind, ihre Verbesserungen auch wiederum der Community zur Verfügung zu stellen. Aufgrund des Open-Source Konzeptes konnte auch Amazon frei auf den Code zugreifen. Die Schneide ist jedoch zweiseitig, denn jegliche Verbesserungen die Amazon vornimmt, sind auch wieder frei zugänglich und könnten wiederum von MongoDB kopiert werden.

Die Version von MongoDB die Amazon kopiert hat, ist zudem die alte Version 3.6. MongoDB hat seine Datenbank inzwischen bereits weiterentwickelt. Um Open-Source Probleme in Zukunft zu umgehen, hat MongoDB eine neue Lizenz erworben, die Server Slide Public Licence (SSPL). Diese Lizenz wurde in der neuen MongoDB Version 4.0 eingeführt. Entwickler, die den Code von MongoDB benutzen, müssen zukünftig ihre Verbesserungen oder Veränderungen auch wiederum der Community zur Verfügung stellen.


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Ein Vorteil von MongoDB ist zudem, dass das Datenbanksystem unabhängig von einem Cloud-Anbieter benutzt werden kann. Einer der Gründe, wieso MongoDB so beliebt ist, ist, dass man das Datenbanksystem nicht nur lokal, sondern auch über die Cloud speichern kann. Dies ist bei DocumentDB auch möglich, jedoch nur über die Amazon Cloud AWS. MongoDB hingegen läuft sowohl über AWS als auch über Microsofts Cloud oder die Google Cloud und ermöglicht Entwicklern somit mehr Flexibilität. Dies ist insbesondere unter Beachtung folgender Grafik zu bedenken, die zeigt das andere Cloud Anbieter Amazons AWS durchaus vorgezogen werden.

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Quelle: Eigene Darstellung nach Umfrage von Statista. *Mehrfachnennungen waren möglich.

Amazon hat zudem nur die frei verfügbare Version von MongoDB kopiert.

Wie geht es weiter?

MongoDB ist stark aufgestellt, um auch auf lange Sicht gesehen der dominante Player im non-SQL Datenbank Markt zu bleiben. Es ist jedoch nicht zu vergessen, das Amazon ein Konkurrent von besonderem Kaliber ist, mit innovativen Ideen. Es ist als junges Unternehmen sicher nicht angenehm, Amazon im Nacken zu haben. Andererseits spornt dies sicher auch MongoDB zu neuen Innovationen an, welches ausschlaggebend für langfristigen Erfolg sein könnte. Derzeit ist es schwierig abzuschätzen, wer als Gewinner hervorgehen wird. Die nächsten Entwicklungen könnten jedoch entscheidend sein. Wenn man etwas weiterdenkt, wäre es auch durchaus möglich, dass Amazon MongoDB als zukünftigen Übernahmekandidaten sieht. Der CEO von MongoDB äußerte sich zwar mit einem bissigen Kommentar zu Amazons Konkurrenz Pläne, dies könnte jedoch auch Taktik sein.

Nach der Bekanntgabe durch Amazon ist die Aktie innerhalb von einem Tag rund 13 % gefallen. Die Aktie konnte sich jedoch zwei Tage später wieder fangen und ist am unteren Rand des Trendkanals abgeprallt. Seitdem steigt die Aktie wieder und notiert leicht höher als vor der Bekanntgabe von Amazons Plänen.

MongoDB - Aktie (Tagessicht)
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MongoDB berichtet am 12.03. die Zahlen zum abgelaufenen Quartal. Wenn man sich an das Beispiel des Unternehmens Stitch Fix erinnert, könnten die Zahlen entscheidend werden. Auch Stitch Fix war kurzzeitig eingebrochen, nachdem Amazon ein Konkurrenzprodukt angekündigt hat, konnte sich jedoch auch schnell wieder fangen und hat wieder Kurs nach oben genommen. Die Quartalszahlen enttäuschten jedoch und die Aktie wurde in Reaktion stark abverkauft, sicherlich verstärkt durch Amazons Konkurrenzansage.

Ich werde wie gewohnt von den Quartalzahlen von MongoDB berichten.


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Über den Experten

Lisa Giering
Lisa Giering
Expertin für Vermögensaufbau

Lisa Giering studierte Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Finance. Ihre Leidenschaft für die Börse wurde bereits zu Schulzeiten geweckt und sie begann schon mit 16 Jahren in den internationalen Finanzmarkt zu investieren. Ihr Schwerpunkt liegt auf ETFs und Aktien, mit dem Ziel des mittel- bis langfristigen Vermögensaufbaus. Im Laufe ihres Studiums vertiefte sie ihr Wissen auch in anderen Bereichen der Finanzmärkte, unter anderem durch die Ausbildung zum „Zertifizierten Börsenhändler Derivate“ der Eurex. Neben ihren Muttersprachen Deutsch und Französisch spricht sie auch fließend Englisch und Chinesisch. Der Grundstein hierfür war ihr internationales Aufwachsen in Brüssel und Peking.

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