Am europäischen Gasmarkt nimmt die Nervosität wieder zu
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Kiew (Godmode-Trader.de) - Der ukrainische Netzbetreiber GTSOU erklärte am Dienstag, dass die Nowopskow-Verdichterstation in der östlichen Luhansk-Region wegen der Einmischung der russischen Besatzungsmacht in technische Prozesse nicht mehr genutzt werden könne. Diese mache es mittlerweile unmöglich, wichtige Knotenpunkte des Netzes zu kontrollieren. GTSOUE berief sich auf „Höhere Gewalt“. Am Mittwochmorgen wurde der Transit von Gas über die damit verbundene Sochraniwka-Route eingestellt. Über die Route fließt laut GTSOU fast ein Drittel des Erdgases, das von Russland über die Ukraine nach Europa geleitet wird. Die alternativ vorgeschlagene Einspeisung über einen zweiten Knotenpunkt nahe Sudscha wurde vom russischen Lieferanten Gazprom als technisch nicht möglich erachtet.
Der Ausfall könnte die Wirtschaft Westeuropas erschüttern. Schnell beeilte sich das Bundeswirtschaftsministerium zu bekunden, dass die Transit-Einschränkungen zu keinen Engpässen in Deutschland führen dürften. „Die Versorgungssicherheit in Deutschland ist aktuell weiter gewährleistet“, sagte eine Sprecherin am Mittwoch auf Mediennachfrage. „Wir beobachten die Lage genau“. Die Bundesnetzagentur solle in ihrem täglichen Lagebericht eine Einschätzung abgeben.
Die Gaslieferungen über die Ukraine lagen am Montag mit gut 1.000 Gigawattstunden (GWh) pro Tag sogar auf dem höchsten Niveau seit letzten November, wie Commerzbank-Analystin Barbara Lambrecht informiert. Ob aus der Lieferunterbrechung mehr werde als ein Muskelspiel sei derzeit noch nicht absehbar.
Am europäischen Gasmarkt nahm die Nervosität freilich wieder zu. Der europäische Benchmark-Preis TTF stieg am Morgen zur Eröffnung auf 103 Euro je MWh, nachdem er in den letzten Tagen nachgegeben hatte.
In der wärmeren Jahreszeit verbraucht Deutschland weniger Gas. Aktuell sollen die Speicher für den kommenden Winter aufgefüllt werden. Der Füllstand der EU-Gasvorräte aktuell bei 37 Prozent und damit leicht höher als im Vorjahr. Für Deutschland sieht ein neues Gesetz Mindestfüllmengen zu bestimmten Stichtagen vor: Am 1. Oktober eines Jahres 80 Prozent, am 1. November 90 Prozent und am 1. Februar 40 Prozent. Lieferunterbrechungen verzögern diese gesetzlich fixierten Zielvorgaben.
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