Fundamentale Nachricht
12:57 Uhr, 08.01.2018

Alles spricht für einen anhaltenden globalen Aufschwung

Invesco-Chefökonom John Greenwood ist zuversichtlich, dass die führenden Volkswirtschaften der Welt ihren robusten Aufschwung auch im Jahr 2018 und darüber hinaus fortsetzen werden.

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Atlanta (GodmodeTrader.de) - An der Spitze der globalen Erholung stehen 2018 die USA, während der Aufschwung in der Eurozone an Dynamik gewinnt und sich der Welthandel wiederbelebt. Von der positiven Wachstumsdynamik in den Industrieländern sollten auch die exportorientierten Volkswirtschaften Ostasiens sowie andere rohstoffproduzierende Schwellenländer profitieren, wie Invesco-Chefökonom John Greenwood in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Greenwood ist überzeugt, dass der aktuelle Aufschwung in den USA noch längst nicht zu Ende geht und sogar der längste in der US-amerikanischen Finanzgeschichte werden könnte – länger als der 120 Monate dauernde Aufschwung, der im März 1991 startete und im März 2001 seinen Höhepunkt erreichte. Gefährden könnten diesen Ausblick eigentlich nur die Fed oder andere Notenbanken durch Fehlentscheidungen wie eine zu starke Straffung im Zuge der Normalisierung der Geldpolitik, heißt es. „Wenn sie die Zügel zu schnell anziehen, könnte der Wirtschaft 2018-2019 bereits wieder die Puste ausgehen und die Inflationsraten in vielen großen Volkswirtschaften könnten weiter hinter dem Zielwert zurückbleiben“, so Greenwood. Das sei zwar nicht sein Basisszenario, aber eine Möglichkeit, die Investoren im Blick haben sollten.

Unterdessen nehme das Wirtschaftswachstum in der Eurozone Fahrt auf, könnte aber stärkeren Gegenwind zu spüren bekommen, falls das Kreditwachstum nachlassen sollte. Dass die Wirtschaft der Eurozone endlich mit einer nahe am Potenzialwachstum liegenden Rate wächst, führt Greenwood vor allem auf das im März 2015 gestartete Anleihenkaufprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB) und die dadurch bewirkte Beschleunigung des Geldmengenwachstums (M3) zurück.

„Damit die Wachstumsdynamik anhält, müssen die Geschäftsbanken die Kreditvergabe stärker ausweiten als es bisher der Fall ist“, sagt Greenwood. „Ansonsten könnte das Kreditwachstum deutlich nachgeben, wenn die EZB mit der Rückführung ihrer Anleihenkäufe beginnt.“ Die Basis für ein nachhaltiges M3-Wachstum von fünf Prozent oder mehr in der Eurozone hält er für fragil. Dabei sei das die Voraussetzung für ein reales Wachstum und eine Inflationsrate von jeweils zwei Prozent, wenn man einen jährlichen Rückgang der Einkommensumlaufgeschwindigkeit um ein Prozent berücksichtigt. Daher bestünde ein Risiko, dass die Rückführung der Anleihenkäufe das M3-Wachstum erneut bremsen könnte, mit entsprechend negativen Folgen. Dadurch könnte die Inflationsrate noch weiter hinter dem EZB-Zielwert von „unter, aber nahe an zwei Prozent“ zurückbleiben.

Die britische Wirtschaft wird sich Greenwood zufolge aus zwei Gründen robust zeigen. Der erste sei die sehr stimulierende Geldpolitik, der zweite das schwächere Pfund, das dem Exportsektor ein deutlich kräftigeres Wachstum als erwartet beschert habe. In den nächsten zwölf Monaten sollten die hohen Konsumausgaben und Unternehmensinvestitionen die britische Wirtschaft stützen. Auch die Lage am britischen Arbeitsmarkt sei positiv, heißt es. Trotz der jüngsten Zinserhöhung der Bank of England – der ersten seit 2007 – sieht Greenwood allerdings die Gefahr, dass das schnellere Geld- und Kreditwachstum in Großbritannien die durch die höheren Importpreise bereits gestiegene Inflation noch weiter anheizen könnte. Er rechnet damit, dass die britische Wirtschaft mit einer Rate von rund 1,5 Prozent wachsen wird, bis sich die mit den Brexit-Verhandlungen verbundenen Ungewissheiten aufgelöst haben.

Die japanische Wirtschaft wachse inzwischen seit sechs Quartalen in Folge und erlebe damit die längste positive Wachstumsphase seit mehr als zehn Jahren. Der Chefökonom von Invesco prognostiziert für 2018 ein stabiles Wachstum, das aber mit rund 1,2 Prozent hinter den Wachstumsraten der USA und Eurozone zurückbleiben wird. Trotz der massiven qualitativen und quantitativen Lockerungsmaßnahmen der Bank of Japan werde die Inflation zwar schwach, aber immerhin positiv bleiben, heißt es weiter.

Greenwood zufolge werden sowohl China als auch die asiatischen Schwellenländer von der leichten Belebung des Welthandels profitieren. Das werde die Rohstoffpreise stützen, vermutlich aber nicht für einen Rohstoffboom reichen. „China ist das bei weitem größte Schwellenland und der größte Rohstoffkäufer auf dem Weltmarkt. Daher würde sich der Ausblick für die rohstoffexportierenden Industrie- und Schwellenländer Greenwood zufolge deutlich verbessern, wenn es China gelänge, in den nächsten ein bis zwei Jahren eine beständige binnenwirtschaftliche Erholung anzustoßen. Angesichts des weiterhin nur moderaten Wachstumstempos in den Industrieländern könnte der Aufschwung in China nicht ausreichen, um in allen rohstoffproduzierenden Volkswirtschaften eine Erholung anzustoßen“, so Greenwood.


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2 Kommentare

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  • peterschirl
    peterschirl

    Der Grosse Crash 2018 jetzt.

    21:57 Uhr, 08.01.2018
  • netzadler
    netzadler

    na dann ist ja alles super,

    wir können die Politik abschaffen und drucken nur noch Geld.

    warum ist da vorher bloss noch keiner drauf gekommen

    13:06 Uhr, 08.01.2018

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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