Allein auf die Zentralbanken ist kein Verlass
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München (GodmodeTrader.de) – Die Konjunkturdaten trübten sich in den ersten Monaten des Jahres ein, allerdings befinden wir uns weiterhin in der mittlerweile längsten konjunkturellen Expansionsphase. Allein das zeigt, in welch besonderem Kapitalmarktjahr wir uns befinden. Dass die Zentralbanken unterdessen ihre expansive Seite wiederentdecken, sorgt bei manchen Aktieninvestoren für gute Stimmung, wie David Wehner, Senior Portfoliomanager bei der Do Investment AG, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
„Nach einem fulminanten Jahresauftakt an den Börsen und einer Fortsetzung im zweiten Quartal würden wir gerne schreiben: Weiter so! Die zweite Jahreshälfte wird noch besser. Doch wie wahrscheinlich ist das? Bei Betrachtung von zahlreichen Marktprognosen von Banken und großen Fondsgesellschaften könnte man auf die Idee kommen, dass die Aussage ernst gemeint sein könnte“, so Wehner.
Zahlreiche Prognosen gingen davon aus, dass die US-Zentralbank Fed und die europäische Zentralbank EZB die Zinsen weiter senken würden und weiter Anleihen zukauften. Das sollte nach Auffassung der Analysten dazu führen, dass die Aktienmärkte davon profitierten und die fallenden Renditen zu steigenden Kursen bei den Rentenpapieren führten. Grundsätzlich sei diese Annahme technisch richtig, allerdings stecke der Teufel im Detail, heißt es weiter.
„Die expansiven Maßnahmen sind keine Überraschung, der Markt wird über Monate darauf vorbereitet. Diese Erwartungen müssen erfüllt werden, damit das derzeitige Kursniveau bestätigt oder übertroffen wird – und die Kurse weiter steigen. Mittlerweile sind die Erwartungen sehr hoch, die Fed müsste die Zinsen um 100 Basispunkte reduzieren, um die Erwartungen zu erfüllen und die EZB spätestens im Herbst neue expansive Maßnahmen ergreifen“, so Wehner.
Aus fundamentaler Sicht könnte die Fed mit der ersten Zinssenkung bis März 2020 warten. Allerdings hätten sich die Marktteilnehmer auf dieses expansive Szenario positioniert. Ein Großteil der Rentenfonds weise eine lange Duration auf, die Aktienfonds seien nahezu voll investiert. Die Renditen seien seit Jahresanfang global um 60 Basispunkte gefallen. In Europa weise ein Großteil der Premium-Staatsanleihen eine negative Rendite auf, die Aktienmärkte seien teilweise auf neuen Allzeit-Höchstständen, heißt es weiter.
„In der beschriebenen Positionierung sehen wir das größte Risiko für die Märkte in den nächsten Monaten. Sollten sich die fundamentalen Daten wieder verbessern, geopolitische Belastungen reduzieren oder die Zentralbanken bei ihren Maßnahmen zurückrudern, werden die Marktteilnehmer ihre Erwartungen anpassen und die Renditen könnten steigen. Wir gehen davon aus, dass die Bund-Rendite von minus 0,40 Prozent auf ca. 0,00 Prozent steigen wird“, so Wehner.
Dieser Zinsanstieg sei nicht erheblich, allerdings werde er in einem Großteil der Portfolien spürbar sein. Die steigenden Renditen würden zu einer Korrektur an den Aktienmärkten führen. Die dargestellte Lücke zwischen dem Aktien- und Rentenmarkt würde sich in diesem Szenario von beiden Seiten schließen, heißt es weiter.
„Aus diesem Grund haben wir die Risiken auf der Aktien- und Rentenseite im Verlauf der letzten sechs Monate verringert. Durch unsere Maßnahmen haben wir zum einen die aufgelaufene Performance vereinnahmt und uns zum anderen Luft verschafft, Risikopositionen aufzubauen. Die Märkte haben teilweise sehr hohe bis extreme Niveaus erreicht. Wir möchten Rücksetzer nutzen, um unser Aktienengagement zu erhöhen und den Anteil in Unternehmensanleihen, hochverzinslichen Rentenpapieren und Emerging Market Bonds wieder auszubauen“, so Wehner.
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