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12:37 Uhr, 12.11.2020

Alle gratulieren Biden - nur die Chinesen nicht!

Bis dato bekam Joe Biden aus Peking noch kein Gratulationsschreiben zur gewonnen Präsidentschaftswahl überreicht. Das hat seine Gründe.

Peking (Godmode-Trader.de) - Japan tat es, Australien, Südkorea und natürlich die meisten europäischen Länder: Verbündete der USA haben dem gewählten Präsidenten Joe Biden zum Wahlsieg gratuliert. Der Demokrat führte am Mittwochabend bereits Gespräche mit den Staats- und Regierungschefs unter anderem von Japan, Australien und Deutschland. „Es gibt keine engeren Freunde und keine engeren Verbündeten als Australien und die USA", schrieb etwa der australische Premierminister Scott Morrison nach einem Telefonat mit Biden auf Twitter.

Ein bedeutender Name fehlt aber auf der Liste: China. Unabhängig davon, ob die Volksrepublik nun als ein Verbündeter der USA bezeichnet werden kann oder nicht. Dass Peking noch immer nicht zum Wahlsieg Bidens gratuliert hat, spricht Bände. Das Außenministerium in Peking handelt wie Donald Trump und tut so, als stehe das Ergebnis der Wahl noch nicht fest. „Wir haben zur Kenntnis genommen, dass Herr Biden sich zum Wahlsieger erklärt hat. Wir gehen davon aus, dass das Ergebnis der Präsidentenwahl auf der Basis von US-Gesetzen und Abläufen ermittelt werden wird“, sagte ein Sprecher. Was das Gratulationsschreiben angeht, so folge man „internationaler Praxis“.

Nein, das tun die Chinesen offensichtlich nicht. Siehe oben. Es könnte vielmehr eine Geste der Aufmerksamkeit gegenüber Donald Trump sein. Aus gutem Grund: In Peking fürchtet man, dass Trump zum einem guten Teil die Schuld an der verlorenen Wahl (Hashtag: Corona als ‚China-Virus‘) Peking in die Schuhe schieben könnte und die China-Falken in Washington bis zur Amtsübergabe an Biden am 20. Januar noch einiges an noch vorhandenem Porzellan zerschlagen könnten.

Dessen Weigerungshaltung, seine Niederlage einzugestehen, passt gleichwohl ins Bild der Chinesen, die Amerikas Demokratie gerne als 'chaotisch' brandmarken und die USA gerne auch als Supermacht im Niedergang bezeichnen. Die FAZ zitierte aus einer Publikation der Nachrichtenagentur Xinhua, in der es heißt: Amerika sei „nicht anders als gescheiterte Staaten“.

Doch auch mit einem Präsidenten Biden wäre nicht nur gut Kirschen essen. Der Demokrat hatte Staats- und Parteichef Xi Jinping im Wahlkampf wegen dessen Umgang mit der uigurischen Minderheit als „Gangster“ tituliert.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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