Analyse
09:41 Uhr, 03.10.2014

Alibaba Großaktionär zu Unrecht abgestraft?

Softbank hat einen Anteil von 32% an Alibaba. Während Alibaba Aktien steigen, fällt die Softbank Aktie wie ein Stein. Das macht keinen Sinn. Ist das vielleicht eine gute Einstiegschance?

Erwähnte Instrumente

  • SoftBank Group Corp. - WKN: 891624 - ISIN: JP3436100006 - Kurs: 54,60 € (Frankfurt)
  • Alibaba Group Holding Ltd. Reg.Shs (sp.ADRs)/8 DL-,000025 - WKN: A117ME - ISIN: US01609W1027 - Kurs: 87,06 $ (NYSE)

Softbank: in der Summe weniger wert als die Einzelteile

Softbank ist eine japanische Gruppe mit Fokus auf mobile Kommunikation und Internet. Wie es sich für ein japanisches Konglomerat gehört, hat Softbank eine Menge an Beteiligungen an anderen Unternehmen. Am prominentesten ist sicherlich die Beteiligung an Alibaba. Mit 32,4% ist Softbank Großaktionär und hält über den Anteil nach derzeitigem Börsenwert Alibabas über 70 Mrd. USD an Wert in den Büchern.

Softbank Corp
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Weitere nennenswerte Beteiligungen hält Softbank an Yahoo Japan mit einem Wert von 9,5 Mrd. USD und an Sprint mit einem Wert von 20 Mrd. Allein diese drei Großbeteiligungen ergeben zusammen einen Börsenwert von über 100 Mrd. USD. Zählt man alle kleineren Beteiligungen noch mit hinzu, hat Softbank in etwa 110 Mrd. in den Büchern stehen. Softbank selbst ist an der Börse gerade einmal 88 Mrd. USD wert. Das ist ein enormer Discount auf den Wert der Beteiligungen.

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Die Anteile an Unternehmen, die an der Börse notieren, sind natürlich Schwankungen unterworfen. Einen kleinen Discount könnte man schon nachvollziehen. Zudem kann Softbank die Beteiligungen nicht sofort und jederzeit in Geld umwandeln. Dazu sind die Anteile zu groß. Einen Discount für die Illiquidität der Assets kann man ebenfalls nachvollziehen.

Zu guter Letzt muss man noch einen Discount dafür geben, dass bei Verkauf der Beteiligungen mit Gewinn Steuern anfallen würden. Der Steuersatz darauf liegt bei 20%. Wie viel Steuern Softbank wirklich zahlen müsste ist schwer zu sagen. Insgesamt dürften es aber zwischen 15 und 20 Mrd. USD sein.
Bezieht man alle diese Faktoren mit ein, dann hat Softbank an der Börse aktuell genau den Wert, den die Beteiligungen nach Steuern in der Summe ergeben. Dem eigentlichen Kerngeschäft von Softbank wird kein Wert zugeschrieben. Das macht keinen Sinn.

Der Wert von Softbank

Die Softbank Gruppe erwirtschaftet einen Umsatz von ca. 60 Mrd. USD und einen Gewinn von gut 4 Mrd. In den kommenden Jahren ist nicht mehr mit einem so sprunghaften Wachstum zu rechnen wie in den vergangenen Jahren. Grund für das enorme Wachstum waren vor allem Zukäufe. Zeitweise war Softbank an T-Mobile USA interessiert. Das hätte einen ziemlich ordentlichen Sprung nach oben gegeben. Der Deal ist allerdings nicht zustande gekommen. Trotzdem ist bei Softbank jederzeit mit einem größeren Deal zu rechnen.

Ohne größere Zukäufe ist davon auszugehen, dass der Umsatz in den kommenden Jahren auf 80 Mrd. steigt und der Gewinn in die Region von 6 bis 7 Mrd. vordringt. Ein Großteil der Gewinne kommt aus den Gruppenunternehmen. Softbank selbst erwirtschaftet ca. 50% der Gewinne. Der Rest kommt aus der Konsolidierung der Gruppenunternehmen.

Auch wenn das alles etwas undurchsichtig ist, kann man schon eine Unterbewertung von Softbank erkennen. Theoretisch könnte man Softbank an der Börse um 88 Mrd. USD kaufen und durch den Verkauf der Beteiligungen an Alibaba und Co. den Kauf bezahlen. Was bleibt ist das Kerngeschäft, welches ca. 2 Mrd. Gewinn pro Jahr abwirft. Unterstellt man ein KGV von 15, dann wäre das Kerngeschäft 30 Mrd. USD wert.

Dem Kerngeschäft kann man also einen Börsenwert von etwa 30 Mrd. zuordnen. Addiert man das zum aktuellen Börsenwert von knapp 90 Mrd., dann sollte Softbank in etwa 120 Mrd. wert sein. Die Unterbewertung liegt in etwa bei einem Drittel. Das ist alles natürlich keine exakte Wissenschaft. Dennoch kann man guten Gewissens sagen, dass die Aktie aktuell zu einem günstigen Preis zu haben ist. Was der Markt daraus macht, ist eine andere Sache. Unterbewertung kann sich beharrlich lange halten. Wer die Aktie jetzt kauft, muss unter Umständen sehr lange warten, bis Softbank wieder auf einen fairen Wert steigt. Timing ist beim Kauf ganz wichtig. Insbesondere ist die Aktie derzeit anfällig für weitere Korrekturen. Softbank will das Filmstudio DreamWorks kaufen. Mir persönlich sieht das Angebot für DreamWorks Aktionäre gut aus, für Softbank macht der Zukauf meiner Meinung nach wenig Sinn. Mehr dazu hatte ich schon vor wenigen Tagen veröffentlicht.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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