Kommentar
13:48 Uhr, 20.03.2018

Monopole erobern die Welt. Welche Unternehmen profitieren?

Monopole können hohe Preise durchsetzen und dadurch enorme Gewinne erzielen. Kein Wunder also, dass Unternehmen vermehrt versuchen, Monopolstatus zu erlangen.

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Der Trend zum Monopol ist nicht ganz neu. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts waren Monopole stark verbreitet. Irgendwann merkte die Politik, dass das für die Wirtschaft und die Konsumenten nicht von Vorteil ist. Monopole wurden zerschlagen.

Heute wird die Uhr zurückgestellt. Neue Unternehmen versuchen mit allen Möglichkeiten, Monopole zu etablieren. Dazu gehören vor allem Technologieunternehmen.

Ein Beispiel ist Netflix. Netflix investiert in atemberaubenden Tempo in Medieninhalte und die internationale Expansion.

Es ist ein Wettrennen. Wer zuerst eine Marke aufbaut und möglichst viele Kunden an sich bindet, gewinnt. Das ist erst einmal kostspielig. Netflix braucht ca. 3 Mrd. mehr Geld pro Jahr als es einnimmt.

Netflix Inc.
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Noch dramatischer ist die Situation bei Fahrdienstvermittlern. Uber schrieb im vergangenen Jahr einen Verlust von über 4 Mrd. Dollar. Dennoch versucht es der Fahrdienstvermittler mit allen Mitteln, ein globales Monopol zu etablieren.

Uber war das erste Unternehmen, welches eine globale Präsens aufbaute. Inzwischen wurden einige Märkte wieder verlassen. Das ließ sich Uber allerdings teuer abkaufen. Uber verließ etwa den chinesischen Markt, ließ sich das aber vom lokalen Rivalen Didi abkaufen und erhielt dadurch einen Anteil an Didi von knapp 20 % (siehe Grafik).

Ähnlich funktionierte es in Russland. Uber legte seinen Fahrdienst mit Yandex.Taxi zusammen und erhielt dafür einen Anteil von fast 40 % am lokalen Unternehmen. Andere Unternehmen blieben ihrerseits nicht untätig. Didi investiert in Grab (Südostasien), Ola (Indien) und Careem (Mittlerer Osten). Kleinere Konkurrenten in anderen Ländern wurden ganz übernommen.

Übergeordnet hält Softbank an den meisten Fahrdienstvermittlern einen Anteil. Softbank gehören signifikante Anteile an Uber, Grab, Didi, Ola und Careem. Insgesamt belaufen sich die Überkreuzbeteiligungen auf über 40 Mrd. Dollar. Das ist fast ein Drittel der Gesamtkapitalisierung.

SoftBank Group Corp.
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Keiner weiß, welches der Unternehmen am Ende das Rennen macht. Es ist aber auch nicht wichtig, wenn man selbst signifikante Anteile an den Konkurrenten hält oder mit ihnen kooperiert. So arbeitet Didi in den USA etwa mit Lyft zusammen. Früher oder später kann das in einer Übernahme oder Beteiligung enden.

Es ist praktisch irrelevant, wer am Ende gewinnt. Auf die eine oder andere Weise sind die meisten Unternehmen miteinander verflochten. Wirklich verlieren kann also niemand. Am Ende der Nahrungskette steht Softbank. Noch verdient Softbank mit den Beteiligungen kein Geld. Die jungen Unternehmen investieren horrende Summen, um das Wettrennen zu gewinnen und verlieren dabei Jahr um Jahr Milliardensummen.

Es ist auch nicht absehbar, wann das Wettrennen entschieden ist. Als Anleger muss man auf die großen Gewinne wohl noch warten. Am Ende wird aber vor allem Softbank gewinnen. Wer als Anleger auf ein globales Monopol von Fahrdienstvermittlern setzen will, muss eigentlich Softbank Aktien kaufen.

Clemens Schmale

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  • Bernstein 1808
    Bernstein 1808

    Monopole sind das Resultat marktwirtschaftlicher Konkurrenz der Unternehmen untereinander. Der Stärkere schluckt den Schwächeren. Die Politik hat weder den Willen noch die Macht dies zu ändern. Das Kartellamt ist nur ein Placebo.

    17:48 Uhr, 20.03.2018
  • MDADVISORY
    MDADVISORY

    Auch Amazon wird massiv einbrechen - in einer Rezession, weil stark sinkende Erlöse fixen Kosten gegenüberstehen und Amazon Null Reserven hat, da in den letzten 20 Jahren fast nie Gewinn erwirtschaftet wurde. Die leben aus dem Cash Flow.

    17:26 Uhr, 20.03.2018
  • MDADVISORY
    MDADVISORY

    In der nächsten Rezession ist Uber weg - genauso wie Blacklane oder mydriver. In einer Rezession wird die Knete zusammengehalten - da wir solchen Unternehmen direkt der Geldhahn abgedreht. Ebenso Tesla. Das solche Unternehmen wie Uber so lange überleben können, hängt mit dem Zyklus seit 2008 zusammen. Der kennt nur "Long" und "Zinsen nach unten".

    17:24 Uhr, 20.03.2018

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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