Aktuelles Marktumfeld ist für Schwellenländeranleihen vorteilhaft
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„Die Weltwirtschaft hat einen historischen Schock erlebt. Viele Marktteilnehmer sind von einer V-förmigen Erholung der Wirtschaft ausgegangen, mit einer steilen Aufwärtsbewegung. Wir erwarten jedoch im weiteren Jahresverlauf eher eine flaue, wenn nicht sogar glanzlose Erholung. Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum einen wurde das Virus noch nicht gestoppt, die Infektionsraten steigen weiter, sowohl in den Schwellenländern als auch in den entwickelten Ländern. Dadurch wird das Konsumverhalten gedämpft und auch Unternehmen zeigen sich weniger investitionsfreudig. Zum anderen laufen befristete Unterstützungsmaßnahmen vonseiten der Politik im dritten Quartal aus und dürften nur in begrenztem Umfang verlängert werden. Das sorgt für eine weitere Unsicherheit in den Märkten. Und schließlich dürfte die Zahl der Insolvenzanträge vor allem in den USA steigen. Wir erwarten also, dass das dritte Quartal holprig verlaufen wird.
Schaut man über das dritte Quartal hinaus, hat die Corona-Krise einige Makrotrends, die bereits vor der Krise bestanden, noch verstärkt. Wir befinden uns nach wie vor in einem Umfeld schwachen Wachstums, niedriger Inflation und Kernzinssätzen auf niedrigen Niveaus. Auch der Deglobalisierungs-Trend wird weiter anhalten. In dieser Situation bleiben die Märkte stark auf die Unterstützung der Zentralbanken angewiesen.“
Was bedeutet das insbesondere für Schwellenländeranleihen?
„Wir dürften zwar vereinzelt Kreditausfälle sehen, erwarten jedoch keine grundlegende Krise bei Schwellenländeranleihen. Eine solche braucht einen Auslöser wie beispielsweise eine Verschärfung der monetären Bedingungen. Die Zentralbanken unterstützen die Märkte jedoch weiterhin stark und fluten sie geradezu mit günstiger Dollar-Liquidität.
Trotz der Gefahr von Rückschlägen im dritten Quartal schafft die Kombination aus schwachem Wachstum, geringer Inflation und einer extrem expansiven Geldpolitik mittelfristig ein günstiges Umfeld für Schwellenländeranleihen. Durch die Unterstützung der Zentralbanken werden Abwärtsrisiken deutlich verringert. Unser Ausblick ist deshalb positiv was die zweite Jahreshälfte insgesamt anbelangt. Die Pandemie hat das Carry-Umfeld zwar ins Wanken, jedoch nicht komplett aus der Spur gebracht. Langfristig dürfte sich das positive Carry-Umfeld fortsetzen. Und auch die Jagd nach Erträgen wird weitergehen. Zur Erinnerung: Schwellenländeranleihen in Hartwährungen bieten derzeit Renditen um die 5,5 Prozent, während ihre Pendants in weiten Teilen den entwickelten Märkten bei um die 0 Prozent liegen.“
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