Aktienstimmung auf Rekordtief
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Abnehmende Konjunkturerwartungen, der wieder aufflammende Handelskonflikt sowie erhöhte geopolitische Risiken haben die Stimmung an den Aktienmärkten tief in den Keller gedrückt. Wie sehr, offenbart das aktuelle Citi-Investmentbarometer – eine vierteljährliche Umfrage unter Anlegern. Wie die neueste Erhebung zeigt, erwarten nur noch 17 Prozent der Teilnehmer, dass die Kurse europäischer Aktien kurzfristig – das heißt, auf Sicht von drei Monaten – zulegen werden. Zum Vergleich: Im Vorquartal lag der Anteil der Optimisten noch bei 26 Prozent. Noch nie seit Einführung des Citi-Investmentbarometers im Jahr 2011 war die Bullen-Quote in dieser Kategorie so niedrig. Dagegen geht nun mehr als die Hälfte der Teilnehmer von stagnierenden Kursen aus, mit fallenden Notierungen rechnen knapp 30 Prozent.
Konjunktursorgen in Europa drücken auf Stimmung
Die pessimistischere Stimmung mag auf den ersten Blick etwas überraschen. Immerhin zeigten sich die Märkte zuletzt vergleichsweise robust. Außerdem hat die EZB jüngst beschlossen, die Leitzinsen in der Eurozone bis mindestens Mitte des kommenden Jahres unverändert bei null Prozent zu belassen. Verzinsliche Anlagen dürften also weiterhin keine oder kaum eine Rendite abwerfen. Das sollte Aktien eigentlich Auftrieb geben. Allerdings zeigt die Entscheidung der Notenbank auch, wie sehr man sich im Frankfurter EZB-Tower um die Konjunktur sorgt. Die EZB hat ihre Wachstumsprognose für die Eurozone bereits von 1,7 Prozent auf 1,1 Prozent reduziert. Mit einer weiteren Anpassung nach unten wird gerechnet. Auch der Handelsstreit zwischen den USA und Europa beziehungsweise China trägt nicht dazu bei, die Stimmung zu heben. Hinzu kommt, dass sich Washingtons Ton gegenüber dem Iran zuletzt deutlich verschärft hat.
Abnehmende Erwartungen gegenüber US-Aktien
In den USA befindet sich die Konjunktur zwar in einer noch vergleichsweise guten Verfassung, dass die Wall Street die genannten Unsicherheitsfaktoren wird ausblenden können, glauben jedoch nur wenige Anleger. Wie aus dem Citi-Investmentbarometer hervorgeht, ist das kurzfristige Sentiment für US-Aktien ähnlich stark zurückgegangen wie für europäische Titel. Demnach stieg die Zahl der Pessimisten – das sind diejenigen, die auf Sicht von drei Monaten mit fallenden Kursen rechnen – von 34 auf 39 Prozent. Parallel dazu hat sich die Bullen-Quote um zehn Prozentpunkte auf 22 Prozent reduziert. Die Anleger rechnen also damit, dass sowohl mit europäischen als auch mit US-amerikanischen Aktien zumindest kurzfristig wenig zu holen ist. Immerhin: Auf längere Sicht von zwölf Monaten ist das Stimmungsbild nicht ganz so trübe. Hier hat sich der Anteil der Optimisten im Vergleich zum ersten Quartal sogar etwas erhöht. Für Europa stieg er von 38 auf 39 Prozent, für die USA von 32 auf 36 Prozent. Das macht Hoffnung, dass mögliche Rücksetzer nur temporärer Natur sind.
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