Kommentar
22:50 Uhr, 22.07.2019

Aktienmarkt: Zeit für einen Crash !?

Am US-Markt herrscht Stille. So regungslos war der Aktienmarkt schon eine Weile nicht mehr. Oft ist das ein böses Omen.

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Der US-Markt ist aktuell wieder so ruhig wie zuletzt im Mai oder September 2018. Damals kam es kurz darauf zu einem Volatilitätsimpuls. Seit der moderaten Korrektur im Mai hat die tägliche Schwankungsbreite deutlich nachgelassen. Das hat sich auch in der erwarteten Volatilität, dem VIX, gezeigt. VIX und tatsächliche Schwankungsbreite verlaufen parallel. Das eine ist im Prinzip Ausdruck des anderen. Einen kleinen Unterschied gibt es aber. Der VIX zeigt die erwartete Volatilität über die kommenden vier Handelswochen. Hier zeigt sich bereits seit Anfang Juli Regung. Der VIX steigt. Der Markt hingegen wurde immer ruhiger. Das ist oftmals ein erstes Warnsignal, aber nicht das einzige. In den kommenden Tagen dürfte die Nervosität zunehmen. Zwei wichtige Termine stehen an. Ende Juli wird die Fed die Zinsen aller Wahrscheinlichkeit nach senken. Ob sie diese allerdings um 0,25 % oder um 0,5 % senkt, hängt vor allem von einem anderen Datensatz ab.


Wenige Tage vor dem Zinsentscheid wird die Erstschätzung zum Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal veröffentlicht (26. Juli). Die Erwartungen sind gedämpft und liegen bei ungefähr 1,8 % Wachstum. Wird dieser Wert erreicht, wird die Notenbank kaum die Zinsen um 50 Basispunkte senken. Sie wird auch einen nüchternen Ausblick geben.

Ernüchternd ist dieser für Anleger. Wächst die Wirtschaft mit knapp 2 % gibt es keinen Grund, den Ausblick deutlich anzupassen. Der Ausblick spricht derzeit für ein bis maximal zwei Zinsschritte in diesem Jahr. Das wird Anleger enttäuschen.

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Sinkt das Wachstum überraschend stark, ist das auch keine gute Neuigkeit. Anleger wollen möglichst viele Zinssenkungen bei robustem Wachstum. Die bekommen sie aber nur, wenn das Wachstum einbricht. Sehr niedriges Wachstum zum jetzigen Zeitpunkt ist schlecht. Es würde bedeuten, dass die Zinssenkung schon zu spät kommt.

Vieles deutet darauf hin, dass die Notenbank nur enttäuschen kann. Verkaufsargumente gibt es in ausreichenden Mengen. Es ist vollkommen klar, dass sich das Wachstum abschwächen wird (Grafik 2). Ob es Richtung 1 % oder 0 % geht, wissen wir jedoch noch nicht.


Was auch immer am 26. und 31. Juli geschieht, die Chancen stehen gut, dass der Markt kurzfristig nachgibt. Ein Crash ist das nicht. Den wird es aller Voraussicht nach auch nicht so schnell geben. Die Volatilität dürfte in den kommenden Tagen und Wochen allerdings ansteigen und der Markt tendenziell fallen und nicht steigen. Niemand sollte überrascht sein, wenn genau das geschieht.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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