Kommentar
08:16 Uhr, 15.05.2019

Aktienmarkt: Weshalb so empfindlich?

Dank neuer Zölle ist das Motto „Sell in May and go away“ brandaktuell. Wieso aber hat es so eingeschlagen?

Erwähnte Instrumente

  • S&P 500
    ISIN: US78378X1072Kopiert
    Kursstand: 2.834,41 Pkt (Chicago Mercantile Exchange) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 2.834,41 Pkt (Chicago Mercantile Exchange)

Der Aktienmarkt ist selten rational. Das weiß jeder, der den Markt beobachtet, aus eigener Erfahrung. Das Wissen, dass der Markt gerne überreagiert, schützt aber nicht vor Überraschungen. Man weiß, dass sie irgendwann kommen, aber nicht, wann sie zuschlagen.

Einen solchen Moment erlebten wir Montag vor eienr Woche und das Thema hat die Börse die ganze Woche nicht losgelassen. Man fragt sich bloß, wie es überhaupt soweit kommen konnte. Fast täglich gab es irgendeine Meldung zu den Verhandlungen mit China. Es wusste auch jeder, dass die Deadline für neue Zölle schon längst überschritten wurde.

Die US-Regierung hatte ursprünglich neue Zölle für Anfang 2019 geplant. Wegen der Verhandlungen wurde die Frist um 90 Tage verschoben. Die Frist verstrich. Neue Zölle gab es nicht. Dennoch hing das Thema über dem Markt – eigentlich.

Die Realität war eine ganz andere. Anleger und die ganze Welt, hatte das Thema überhaupt nicht mehr auf dem Radar. Es war so wenig prominent wie selten in den letzten Jahren. Das Interesse am Thema flaute radikal ab. Im Internet wurde immer weniger nach dem Thema gesucht (Grafik 1).


Im Vergleich zum Vorjahr, als die ganze Sache so richtig losging, sackte das Interesse regelrecht ab. Es fiel auf den Wert zurück, den der Index vor Beginn der Konflikte hatte. Für die Welt und für die Börse war das Thema schon abgehakt. Man ging davon aus, dass die Verhandlungen einfach bald zu einem erfolgreichen Ende führen würden.

Dann kam das Thema plötzlich zurück. Weil es aber zuvor niemanden mehr interessierte, war es eine große Überraschung. Überraschungen mögen Anleger nicht. Es erwischt sie auf dem falschen Fuß. Die normale Reaktion sind Verkäufe.

Inzwischen hat sich das Interesse wieder ein wenig normalisiert. Es ist im Vergleich wieder gestiegen (Grafik 2). Die Prominenz des Themas ist zurück. Noch ist das Interesse aber nicht auf dem Niveau, welches wir im vergangenen Jahr gesehen haben. Der Schock dürfte daher noch nicht ganz ausgestanden sein, wir sind aber schon wieder nahe dran.

Das Schlimmste sollte der Markt schon wieder fast hinter sich haben. Das bedeutet jedoch nicht, dass es bald wieder geradlinig nach oben geht. Jetzt, da das Thema wieder prominent verfolgt wird, muss man sich auf regelmäßigere Schwankungen einstellen. Der Markt verlief in diesem Jahr bis Anfang Mai fast geradlinig nach oben. Neuigkeiten an der Handelsfront dürften den Markt vorläufig wieder mehr bewegen. Anleger müssen sich auf unbestimmte Zeit auch höhere Volatilität einstellen.

Lernen, traden, gewinnen

– bei Deutschlands größtem edukativen Börsenspiel Trading Masters kannst du dein Börsenwissen spielerisch ausbauen, von professionellen Tradern lernen und ganz nebenbei zahlreiche Preise gewinnen. Stelle deine Trading-Fähigkeiten unter Beweis und sichere dir die Chance auf über 400 exklusive Gewinne!

Jetzt kostenlos teilnehmen!

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

Mehr über Clemens Schmale
  • Makroökonomie
  • Fundamentalanalyse
  • Exotische Basiswerte
Mehr Experten