Kommentar
21:16 Uhr, 07.01.2019

Aktienmarkt: Nach Erholung Halbierung?

Die jetzige Erholung sollten Anleger genießen und für Gewinnmitnahmen nutzen. Ist die Erholung nämlich erst einmal vorbei, wird es richtig schlimm.

Erwähnte Instrumente

In den letzten Wochen habe ich immer wieder Optimismus verbreitet. Das war nicht für jeden nachvollziehbar, denn es gibt derzeit zwei vorherrschende Meinungen. Die einen vermuten, dass wir uns bereits in einem kontinuierlichen Abwärtstrend befinden. Die anderen geben dem Markt noch eine Chance (dazu zähle ich).

Mein favorisiertes Szenario war und ist, dass sich der Markt noch einmal fängt und zu seinen Allzeithochs aufschließen kann. Ob es dabei gelingt, diese Hochs noch einmal zu erreichen, ist unerheblich. Relevant ist die Aussage, dass es nun eben nicht geradlinig nach unten geht, sondern der Markt immer noch in der Topbildung ist. Die Kurse sollten zumindest in den USA das bisherige Allzeithoch mit ±5 % erreichen. Erst danach beginnt der richtige Bärenmarkt.

Es ist also alles eine Frage des Timings. Die Zinskurve (Spread von 2 zu 10-jährigen Anleihen) ist dabei ein überraschend gutes Timinginstrument. Der Markt erreicht sein Hoch, wenn die Zinskurve ihr Tief erreicht. Das Tief des Marktes fällt direktional mit dem Hoch des Zinsspreads zusammen (Grafik 1).


Die Ereignisse der letzten Wochen haben Anleger zu einer radikalen Neueinschätzung der Lage gedrängt. Höhere Zinsen werden bis 2019 gar nicht mehr erwartet (Grafik 2). Das wahrscheinlichste Szenario ist nun, dass die Zinsen konstant bleiben.

Erhöht die Notenbank die Zinsen noch ein einziges Mal, würde das nach heutigem Stand zur Invertierung der Zinskurve führen. Dieser Schritt ist noch ausstehend und ist frühestens im Sommer zu erwarten. Bis dahin kann sich der Markt weiter vorarbeiten.

Auch aus fundamentaler Sicht ist das gerechtfertigt. Der Markt hat begonnen, eine Rezession einzupreisen. Diese kommt mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit nicht in diesem Jahr, zumindest nicht in den USA. Diese Erkenntnis untermauert eine Erholung des Aktienmarktes. Anleger werden wieder zuversichtlicher und kaufen.

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Genau diese Zuversicht wird die US-Notenbank dann aber im Jahresverlauf dazu ermutigen, die Zinsen doch noch einmal anzuheben. Dann ist es geschehen. Senkt die Notenbank die Zinsen nicht, sondern hebt sie noch einmal an, ist das Top vollendet.

Global sieht es auch nicht so rosig aus. Die Schwäche bei Industriemetallen deutet mit hoher Zuverlässigkeit einen Abschwung an (Grafik 3). Das war bereits 2012 und 2016 ein guter Indikator und eigentlich auch in den Jahrzehnten davor.

2019 sollte es mit Aktien noch einmal bergauf gehen. Das Top wird erst bei dieser Aufwärtsbewegung komplettiert. Für die Zeit danach gibt es zwei Szenarien. Im favorisierten Szenario beginnt dann der Bärenmarkt und die ganze Angelegenheit ist Ende 2020 oder 2021 abgehakt. Alternativ wiederholt sich das, was wir gerade sehen: erst 20 % runter, dann noch einmal rauf und erst danach kommt der große Bärenmarkt. Das muss man beurteilen, wenn die Zeit näher kommt. Aktuell lässt sich noch nicht viel über dieses Szenario sagen. Der große Bärenmarkt mit einem Rückgang von 50 % hat jedenfalls noch nicht begonnen.

Clemens Schmale

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6 Kommentare

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  • Godmode
    Godmode

    Schön wäre es wenn es, wenn es endlich mal richtig krachen würde, weil dann könnte man wieder mal billig Aktien abstauben.

    08:48 Uhr, 08.01.2019
  • MDADVISORY
    MDADVISORY

    Um 11.200 werden die Lichter ausgehen

    00:46 Uhr, 08.01.2019
  • MDADVISORY
    MDADVISORY

    Was für ein Geschwalle - der Bärenmarkt beginnt ab 11.200 im Dax

    00:45 Uhr, 08.01.2019
  • Ich_bin_ein_Berliner
    Ich_bin_ein_Berliner
    21:53 Uhr, 07.01.2019
  • Ich_bin_ein_Berliner
    Ich_bin_ein_Berliner

    long 6 Monatsbasis

    .

    hier gepostet, sagt genau das aus...

    https://www.godmode-trader.de/...

    .

    https://www.directupload.net/f...

    21:51 Uhr, 07.01.2019
  • kopfsache
    kopfsache

    Das wäre dann der erste Bärenmarkt mit Ansage

    21:34 Uhr, 07.01.2019

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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