Aktienmarkt: Es kommt doch immer anders als man denkt
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Das jüngste Beispiel war die Senatorenwahl im Bundesstaat Georgia in den USA. Die Republikaner hätten die Wahlen gewinnen können. In diesem Fall wäre im Senat alles so geblieben wie es war. Republikaner hätten die Mehrheit gehalten. Die US-Regierung braucht die beiden Kammern des Kongresses (Repräsentantenhaus, Senat) für bestimmte Gesetzesvorhaben. Nur weil eine Partei den Präsidenten stellt, kann sie noch lange nicht durchregieren. Der Präsident kann viel bewirken, aber eben nicht alles. Ohne eine Mehrheit im Kongress ist eine Steuerreform nicht denkbar. Genau davor haben viele gewarnt. Sollten die Demokraten die Mehrheit in beiden Kammern gewinnen, drohen Steuererhöhungen. Diese waren Teil des Wahlprogramms der Demokraten. Nun haben sie eine Mehrheit. Nach der Präsidentschaftswahl wurde uns erzählt, dass das Ergebnis das bestmögliche ist. Ist die Regierung geteilt (eine Partei stellt den Präsidenten ohne Mehrheit im Kongress), kann die Politik weniger ausrichten. Stillstand ist gut für den Aktienmarkt. So wurde die Rally nach den Wahlen im November erklärt. Vor den Senatorenwahlen in Georgia hieß es, dass bei einem Sieg der Demokraten Steuererhöhungen drohen und das dem Aktienmarkt schadet. Gleichzeitig sollte Gold gewinnen, da höhere Konjunkturhilfen wahrscheinlich sind.
Nun, das Gegenteil geschah. Der Goldpreis sackte nach den Wahlen ab, der S&P 500 gewann deutlich (Grafik 1). Für den Rutsch beim Goldpreis wurden steigende Zinsen verantwortlich gemacht. Der Zins für 10-jährige Anleihen stieg tatsächlich um 0,3 Prozentpunkte. Der Realzins fiel gleichzeitig. Normalerweise reagiert der Goldpreis auf den Realzins und hätte steigen müssen. Tat er aber nicht.
Der Aktienmarkt reagierte also nicht wie prognostiziert. Auch vor den Präsidentschaftswahlen im November wurde vor einem Demokraten gewarnt. Am Ende stieg der Markt. Historisch ist eine Regierung mit einer Mehrheit im Kongress für den Aktienmarkt nicht optimal. Es kommt aber auf die Statistik an, die man bemüht.
Betrachtet man alle Jahre seit 1928 war es für Aktien am besten, wenn es einen demokratischen Präsidenten und einen geteilten Kongress gibt (Grafik 2). Genau danach sah es nach dem 3. November aus. Nun können die Demokraten durchregieren und die Performance sollte niedriger sein. Das gilt vor allem dann, wenn man nur die Jahre nach 1945 betrachtet. Dies gilt auch für die Varianten, bei denen der Präsident republikanisch ist, der Kongress aber demokratisch oder geteilt. Am besten ist es seit 1945, wenn Republikaner durchregieren können.
Man kann es also drehen und wenden wie man will. Unterschiedliche Kommentatoren beziehen sich auf verschiedene Betrachtungszeiträume und kommen so zu ihren durchaus plausibel klingenden Aussagen. In Wahrheit macht der Markt meist etwas ganz anderes. Häufig ist die Marktreaktion sogar gegenteilig zu der, die aufgrund der politischen Lage prognostiziert wird. Die Moral? Prognosen aufgrund politischer Verhältnisse sollte man am besten ignorieren.
Clemens Schmale
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