Aktien in der Hyperinflation: Wie gut wirkt der Schutz?
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Man kann es schon als Allgemeinwissen bezeichnen, dass Aktien Inflation ausgleichen. Die Logik dahinter ist leicht nachvollziehbar: steigen die Preise, so können das Unternehmen auf ihre Kunden abwälzen. Der Umsatz bleibt ebenso wie der Gewinn inflationsbereinigt zumindest konstant. Aus diesem Grund schützen Aktien vor Inflation.
In der Praxis hat sich das noch nie bewahrheitet. Das gilt insbesondere für Phasen der Hyperinflation. Vom deutschen Aktienmarkt blieb immerhin noch ein klein wenig übrig, nachdem die Hyperinflation überstanden war. Das war jedoch mehr die Ausnahme als die Regel.
Aktuell kann man live beobachten, was Hyperinflation mit Aktien anstellt. Venezuela befindet sich am Rande des Kollapses, doch dem Aktienmarkt geht es überraschend gut. Grafik 1 zeigt den Leitzindex und den Verbraucherpreisindex. Aktien steigen schneller als die Inflation. Der Anstieg sieht eigentlich nicht schlecht aus.
Bereinigt man den Aktienindex um die Inflationsrate, dann kommt ein Verlauf heraus wie er in Grafik 2 dargestellt ist (blaue Linie). Hier sieht man, dass es auch real eine durchaus beachtliche Rendite gab – bis Herbst 2015. Danach ging es steil bergab.
Die Inflationsbereinigung ist mit etwas Vorsicht zu genießen, da es für 2016 keine belastbaren Inflationsdaten gibt. Es ist nur bekannt, dass die Inflation Ende 2015 bei knapp 200 % lag und heute bei knapp 800 %. Trotz dieser Unsicherheit ist der Markt zumindest zeitweise real gestiegen.
Um ein besseres Maß zu verwenden als die unsicheren Inflationsraten, kann man den Leitindex von der Lokalwährung in Dollar umrechnen. Der Schwarzmarktpreis für Dollar ist einigermaßen gut bekannt. In diesem Fall ergibt sich ein Verlauf wie von der gelben Linie dargestellt. Der Abwärtstrend wird deutlich erkennbar.
Venezuela ist kein Ausnahmeland. Auch in Simbabwe ging es 2007/08 nicht anders zu. Japan machte das Ganze zwischen dem Ende des Zweiten Weltkrieges und Anfang der 50er Jahre durch. Die Unsicherheiten in den Daten sind groß, doch Grafik 3 gibt einen Eindruck davon, was damals real mit Aktien geschah.
Wem das alles immer noch suspekt ist, der kann einen Blick auf den US Markt werfen (Grafik 4). In den 70er Jahren war die Inflation zweistellig. Real ging mit Aktien nichts vorwärts. Aktien sind nicht nur für Hyperinflation ein schlechter Schutz, sondern bereits wenn die Inflationsrate zweistellig ist – zumindest damals.
Heute würde wahrscheinlich schon eine Inflationsrate von 5 % reichen, um zu ähnlich schlechten Resultaten zu führen. Aktien sind also als Inflationsschutz mehr ein Mythos denn eine akzeptable Lösung. Gegen Inflation schützt derzeit Gold immer noch am einfachsten und besten. Punkt.
Clemens Schmale
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Veto, Herr Schmale
Zum langfristigen Goldchart siehe hier: http://halbwissen.freier-parkplatz.de/#post2
Gold hat in den 70'er Jahren als Inflationsschutz funktioniert, weil anno 1973 der Goldstandard des Dollars aufgegeben wurde, d.h. die Überbewertung des Papiergeldes zu Gunstes des Edelmetalls aufgegeben wurde. Von 1980 bis 2005 habe ich nominal (!) mit Gold nichts verdient. Erzählen sie mir jetzt, dass es 25 Jahre lang Nullinflation gab? Bzw. Deflation von 1980 bis 2000, weil da per Saldo der Goldpreis gefallen ist? Der Satz "Gegen Inflation schützt derzeit Gold immer noch am einfachsten und besten. Punkt." ist unreflektiert und nicht belegt bzw. von mir widerlegt. Gold ist was für den Ringfinger, aber es hat keine ISIN !!!
Hallo Herr Schmale,
die ersten beiden Grafiken verstehe ich, die letzten drei nicht.
Wieso ergibt sich im Startzeitpunkt Null des Vergleichszeitraumes ein großes Delta zwischen Nominal und Real welches mit fortschreitender Zeit immer mehr zusammenschmilzt? Einen Vergleich nominal zu real müsste doch genau andersherum aussehen!? Indexiert auf 100 im Zeitpunkt t=0 und dann jeweils die Kurven einmal abzgl. Inflation und einmal nominal mit einem Delta anwachsend bis Zeitpunkt t=heute.
Stehe ich hier auf dem Schlauch?
Gruß
Brainbow