Fundamentale Nachricht
15:53 Uhr, 14.01.2015

Aktien: Aktuelle Belastungsfaktoren haben auch ihre guten Seiten

Der schwache Euro, einbrechende Energiepreise - was für die Märkte aktuell recht belastend wirkt, kann für andere Marktteilnehmer vorteilhaft sein. Investmentexperte Robert Beer erklärt, wer in diesen unruhigen Zeiten ruhig bleiben kann.

Parkstein/Oberpfalz (BoerseGo.de) - Einer kurzen Weihnachtsrally folgte ein kleiner Rutsch an den Aktienmärkten gleich zu Beginn des Jahres. Einer der Gründe war das Scheitern der Wahl eines neuen Staatspräsidenten in Griechenland und damit die Ausrufung von vorgezogenen Neuwahlen für das Parlament am 25. Januar. Damit verbinden die Märkte Sorgen vor einer neuen Eurokrise mit allen verbundenen negativen Nebenwirkungen. Gleichzeitig beschleunigte sich der Verfall des Ölpreises. Diesbezüglich geht die Sorge um, dass der schwache Ölpreis der Vorbote einer weltweiten Konjunkturabschwächung ist und auch die Öl exportierenden Staaten weniger Güter aus den Industrieländern ordern könnten. Außerdem verschärft der Ölpreisverfall die wirtschaftliche Situation Russlands. Auch die gesamte Fracking Industrie in den USA wird stark unter Druck gesetzt. Der starke Verfall des Euros gegenüber dem US Dollar binnen eines Jahres von 1,40 auf 1,15 US-Dollar sorgt für weitere Unruhe an den Märkten. Hintergrund dazu sind die Überlegungen, dass die EZB bald mit einer sehr expansiven Geldpolitik aufwarten und ein hunderte Milliarden schweres Quantitative Easing Programm starten wird. Gleichzeitig könnte die Fed im Laufe des Jahres mit ersten Zinserhöhungen beginnen.

„Wie jede Medaille haben die genannten Faktoren auch eine zweite und hiermit positive Seite“, schreibt Robert Beer von der Robert Beer Investment GmbH in einem aktuellen Marktausblick. Der stark gefallene Ölpreis wirke wie ein gigantisches Konjunkturprogramm in den Verbraucherländern, da „das weltweite Überangebot an Rohöl so schnell nicht reduziert wird“. Der schwache Euro begünstige die europäischen und deutschen Exporteure auf den Weltmärkten enorm. Auch von der monetären Seite komme auch kräftiger Rückenwind für die Aktienmärkte. Zum einen werde die EZB durch ihr geplantes Aufkaufprogramm von Staatsanleihen enorme Geldmengen generieren und zum anderen halte sie die Zinsen an der Nulllinie. Das begünstige zum einen die Wirtschaft und dürfte zum anderen zu langsamen aber kontinuierlichen Umschichtungen vom Anleihen- in den Aktienmarkt führen.

„Natürlich werden die politischen Geschehnisse weltweit immer wieder für Verunsicherung oder Schreckminuten sorgen, aber es wird auch immer wieder positive Momente geben“, so Beer. Beispielsweise könnte eine Beruhigung im Ukraine Konflikt und die Vorbereitung von entsprechenden Lösungen zu einer Entspannung im Verhältnis zu Russland sorgen und somit die aktuell gravierendste weltpolitische Entwicklung entschärfen, ist der Fondsexperte überzeugt. „Alles in allem sollten die Anleihemärkte kaum Chancen besitzen und auf der anderen Seite die Aktienkurse künftig weiter nach oben tendieren. Allerdings wird auch verstärkt Volatilität in die Märkte kommen und immer wieder für kurze scharfe Korrekturen und für Verunsicherung sorgen“, so Robert Beer.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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