Kommentar
10:15 Uhr, 09.10.2020

Airline-Aktien: Absturz vorprogrammiert?

Ein Ende der Krise ist nicht absehbar: Ohne neue Staatshilfen geht den Fluggesellschaften in Europa und den USA bald wieder das Geld aus.

Erwähnte Instrumente

  • Deutsche Lufthansa AG
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    Kursstand: 8,254 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • EasyJet PLC
    ISIN: GB00B7KR2P84Kopiert
    Kursstand: 5,948 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Deutsche Lufthansa AG - WKN: 823212 - ISIN: DE0008232125 - Kurs: 8,254 € (XETRA)
  • EasyJet PLC - WKN: A1JTC1 - ISIN: GB00B7KR2P84 - Kurs: 5,948 € (XETRA)

Der britische Billigflieger EasyJet ist bereits bei der Regierung in London vorstellig geworden: Wenn wegen der Pandemie in den kommenden Monaten weiter keine Rückkehr zum Normalbetrieb möglich sein sollte, braucht das Unternehmen weitere staatliche Unterstützung.

Auch US-Airlines haben bereits gewarnt, dass sie ohne ein neues Hilfspaket nicht durch die Krise kommen, jedenfalls nicht ohne dramatische Stellenstreichungen. US-Präsident Donald Trump forderte den Kongress am Dienstag auf, trotz seiner Absage an ein weiteres großes Hilfspaket den Airlines möglichst schnell 25 Milliarden Dollar an weiteren Hilfen für Gehaltszahlungen zur Verfügung zu stellen. Die Mehrheitsführerin der Demokraten im Repräsentantenhaus, Nancy Pelosi, erteilte diesen Forderungen am Donnerstag allerdings eine Absage: Ohne ein umfassendes Hilfspaket werde es auch keine weiteren Hilfen für die Fluggesellschaften geben.

Die Lufthansa will vorerst unterdessen wohl auf neue Staatshilfen verzichten und hat deshalb erst Ende September ihr Sparprogramm ausgeweitet. Statt 100 Maschinen sollen nun ganze 150 Flugzeuge ausgemustert werden. Die Stellenstreichungen sollen sich auf mehr als die angekündigten 22.000 Stellen belaufen. Die meisten angehenden Piloten der Lufthansa-Pilotenschule in Bremen wurden unterdessen von der Lufthansa dazu aufgefordert, ihre Ausbildung freiwillig abzubrechen: Auf Jahre hinaus werde es bei den Airlines des Lufthansa-Konzerns keinen Bedarf an neuen Piloten geben, heißt es.

Der folgende Screenshot aus dem Guidants-Screener zeigt die wichtigsten Airline-Aktien. Die vorletzte Spalte zeigt, wie weit die Aktien derzeit unter ihrem Vor-Corona-Hoch (höchstes Hoch der letzten 250 Handelstage) notieren. Die letzte Spalte zeigt den Abstand zum Corona-Tief (dem tiefsten Tief der letzten 250 Handelstage).

Airline-Aktien-Absturz-vorprogrammiert-Kommentar-Oliver-Baron-GodmodeTrader.de-1

Tendenziell hat es die europäischen Airlines etwas schwerer erwischt als die US-Airlines und die Erholung ist bisher magerer ausgefallen. Die Lufthansa-Aktien notieren derzeit nur rund 20 Prozent über ihrem Nach-Corona-Tief (erst vor wenigen Handelstagen wurde ein neues Tief markiert), während die meisten Airlines sich deutlich stärker erholt haben.

Erholen sich die Lufthansa-Aktien?

Aus charttechnischer Sicht sind die Lufthansa-Aktien im Bereich zwischen 6,80 EUR und 7,30 EUR gut unterstützt. Sollte diese recht breite Unterstützungszone halten, ist eine deutliche Erholung denkbar. Zumindest kurzfristig sind die Papiere aber an einer Widerstandszone angekommen, die Kursgewinne zumindest auf kurze Sicht wohl ausbremsen wird.

Lufthansa-Aktie (Chart von J. Büttner)
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Langfristig entscheidend für die Entwicklung der Airline-Aktien ist natürlich die weitere Entwicklung der Corona-Pandemie. Nur wenn Reisebeschränkungen weitestgehend aufgehoben werden (möglicherweise auch gegen Einführung einer Testpflicht) und die Menschen wieder dazu übergehen, ähnlich häufig zu verreisen wie vor der Pandeie, ist eine vollständige Erholung in der näheren Zukunft vorstellbar. Derzeit dürfte dies aber ein eher unwahrscheinliches Szenario sein.


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  • Sascha Huber
    Sascha Huber Experte für Kryptowährungen

    Hi Olli, ich glaube die Anleihekurse der Airlines, sofern verfügbar, wären in diesem Zusammenhang noch interessanter.

    12:27 Uhr, 09.10. 2020

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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