Analyse
12:20 Uhr, 06.07.2022

ADIDAS – Wenn der Bulle plötzlich zum Bären mutiert

Tief ging es in den letzten Monaten bergab mit dem Kurs von Adidas. Man könnte eher meinen, eventuell bietet sich bald eine Einstiegschance, in einen der weltweit führenden Sportartikelhersteller.

Erwähnte Instrumente

  • adidas AG
    ISIN: DE000A1EWWW0Kopiert
    Kursstand: 161,600 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • adidas AG - WKN: A1EWWW - ISIN: DE000A1EWWW0 - Kurs: 161,600 € (XETRA)

Doch weit gefehlt, ausgerechnet jetzt ändern die langjährigen Bullen von Hauck & Aufhäuser (H&A) ihre Investmentmeinung und setzen die Aktie auf Verkaufen. Was sind die Gründe und sollte man die Adidas Aktie nicht eher auf der Kaufliste haben? Fragen, die ich versuche, an dieser Stelle zu beantworten.

Die Argumente der Bären

Wenn ich seit ewiger Zeit positiv gestimmt bin für ein Papier und ursprünglich Kursziele jenseits der 300 EUR Marke gesehen habe, dann muss es schon gewichtige Gründe haben, um eine 180 Grad Kehrtwende zu vollziehen. Immerhin senken die Analysten das Kursziel von 285 EUR auf nur noch 120 EUR. Das Rating wandert von Kaufen auf Verkaufen.

H&A begründet die Abstufung mit einem negativen Margentrend sowie sinkenden Verbraucherausgaben. Zudem erwartet man langfristig nicht mehr so hohe Margen, wie bisher veranschlagt und sieht Adidas als hochpreisiges Unternehmen eher im Nachteil, diese Preise auch in Zukunft durchsetzen zu können. Zwar erwarten die Analysten nicht, dass der Trend zu sportlichen Aktivitäten und lässiger Mode vorbei sei, doch die Verbraucherstimmung ist zuletzt auf ein Allzeittief gesunken.

Die Analysten erwarten daher eine Senkung des Ausblicks und die Bruttomargen sollten aufgrund steigender Frachtkosten und Lieferkettenproblemen unter Druck stehen. Steigende Ausgaben für Marketing und eine schwache Umsatzentwicklung sollen ihr Übriges tun. Zudem sei die Marktlage in China schwach, aufgrund der Lockdowns. Mit einer erwarteten EBIT-Marge von 6,8 % für das Jahr 2022 liegen die Analysten von H&A rund 30 % unterhalb der Konsensschätzungen.

Licht am Horizont?

Die Argumente der Bären sind stichhaltig. Die Welt sieht tatsächlich derzeit nicht gut aus. Doch handelt die Börse auch stets die Zukunft. Schaue ich beispielsweise auf den Baumwollpreis, so stelle ich fest, dass dieser zuletzt massiv gefallen ist. Schaue ich mir die Frachtraten an, so ist ebenfalls eine deutliche Entspannung in Sicht. Jedenfalls sind die Frachtraten seit einigen Wochen in einen deutlichen Rückwärtsgang eingetreten.

Adidas hat Probleme und eine Gewinnwarnung steht gar nicht außer Frage. Als Anleger muss ich mich aber auch der Frage stellen, kann ich auf dem aktuellen Niveau nicht in Zukunft wieder deutlich mehr gewinnen als verlieren?

Fazit: Ich sehe durchaus erste Entspannungssignale in den Lieferketten und auch bei den Preisen von Rohstoffen & Co. Die Entwicklung der Inflation könnte dem in den kommenden Monaten folgen. Wenn dies geschieht, kann sich die Sicht des Marktes auf Aktien wie Adidas und Nike auch wieder drehen. Interessierte Anleger sollten sich aktuell also eher auf die Chancen konzentrieren, als bestehende Risiken überzubewerten. Die Börse hat diese schon seit Monaten aktiv in den Kursen verarbeitet!

aktuelle Konsensschätzungen

Jahr 2021 2022* 2023e*
Umsatz in Mrd. EUR 21,23 23,45 25,06
Ergebnis je Aktie in EUR 7,47 9,84 11,60
Gewinnwachstum 31,73 % 17,89 %
KGV 22 16 14
KUV 1,5 1,3 1,2
PEG 0,5 0,8
*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten
adidas AG
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  • ()
    L&S
    VerkaufenKaufen

Der Autor hält langfristig Adidas Aktien.

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Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den folgenden besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert: adidas AG (long)

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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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