Analyse
14:00 Uhr, 12.12.2023

AAREAL BANK - Der Squeeze-Out erfolgt kurzfristig! Eine Chance?

Wie die Aareal Bank gestern Abend vermeldete, will der Großaktionär kurzfristig den Deckel draufmachen und das Unternehmen gegen eine noch festzulegende Barabfindung von der Börse nehmen.

Erwähnte Instrumente

  • Aareal Bank AG - WKN: A37FT9 - ISIN: DE000A37FT90 - Kurs: 33,200 € (JFD Brokers Aktien)

Atlantic BidCo hält derzeit 95,28 % der Aktien und hat damit das Recht, einen regulären Squeeze-Out einzuleiten.

Aktie ein Fall für Spezialisten

Bei einem Squeeze-Out stellt sich für den Anleger, der nicht investiert ist, immer die Frage, ob sich ein Engagement noch auszahlen könnte. Privat habe ich mir die Frage mit "Ja" beantwortet und habe zu 34 EUR heute Aktien gekauft.

Zunächst einmal: Das letzte Angebot des Großaktionärs zum Delisting lag bei 33,20 EUR. Die Übernahme der Aareal Bank lief zu einem Preis von 33 EUR. Wo und zu welchem Preis der Squeeze-Out erfolgen wird, ist derzeit noch unbekannt. Der Preis dürfte sich, erfahrungsgemäß, an den früheren Angeboten orientieren. Wer heute zu 34 EUR kauft, macht demnach fast sicher einen kleinen Verlust. Es wäre zumindest eine Überraschung, wenn der gebotene Preis deutlich höher liegen würde.

Im Anschluss an den Squezze-Out wird von vormals investierten Aktionären bzw. deren Rechtsvertretern ein Spruchverfahren eingeleitet. Dort wird der Übernahmepreis noch einmal auf Fairness überprüft. Solche Verfahren erstrecken sich manchmal über 5 Jahre, aber nicht selten auch über 10 oder 15 Jahre. Das hängt aber auch davon ab, durch wie viele Etappen sich der künftige Besitzer kämpfen will.

Bei der Aareal Bank gibt es einige klare Werttreiber. Die gestiegenen Zinsen helfen beispielsweise den Margen wieder auf die Beine, während das Immobiliengeschäft aber schwieriger geworden ist. Mit der Tochter Aareon verfügt die Aareal Bank über ein sehr profitables Softwaregeschäft, das zunehmend zum SaaS-Provider ausgebaut wird. Zudem notiert die Aktie mit 34 EUR weit unterhalb des bilanziellen Eigenkapitals, welches bei rund 55 EUR pro Aktie liegt.

Für mich persönlich, sind dies Ansatzpunkte, in einem künftigen Gerichtsprozess, die relativ einfach und verständlich darzulegen sind. Sobald die Aktien aus dem Depot gebucht worden sind, erhält der Anleger den Abfindungspreis. Der Einfachheit halber sagen wir einmal, es sind die 33,20 EUR aus dem Delisting-Angebot. Rund 0,80 EUR pro Aktie wäre demnach der „Eintrittspreis“ für das Verfahren. Das Geld ist dann erst einmal weg. Beschließt ein Gericht in ferner Zukunft einen höheren Preis, dann würde die Differenz zum Squeeze-Out-Preis gemäß BGB mit 5 % über dem Basiszinssatz (aktuell 3,12 %) verzinst.

Kommt keine höhere Abfindung im Verfahren heraus, dann verliere ich demnach die 0,80 EUR pro Aktie. In 10 oder 15 Jahren wird mich das wahrscheinlich kaum noch interessieren. Kommt aber eine ordentliche Abfindung, dann könnte die aufgrund der aufgelaufenen Zinsen eine sehr relevante Größe einnehmen. Derweil gilt: Vor Gericht und auf hoher See ist man in Gottes Hand.

Fazit: Squeeze-Out-Verfahren sind nur etwas für Anleger, die viel Zeit und viel Geduld mitbringen und die ihre Unterlagen am besten gut sortiert aufbewahren. Aber Anleger bekommen den Einsatz auch fast komplett und sehr schnell wieder zurück. Das Chance-Risiko-Verhältnis bei der Aareal-Bank-Aktie ist m. E. stark. Daher mache ich bei solchen Prozessen regelmäßig mit und habe speziell in diesem Fall mir heute noch ein paar Aktien ins Depot gepackt. Gehandelt werden die Aktien nur noch an der Börse Hamburg.

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Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den folgenden besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert: Aareal Bank AG (long)

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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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