Kommentar
09:16 Uhr, 25.08.2017

50.000 Prozent in einem Jahr - das ist verrückter als der Bitcoin

Allein im August konnte man mit Bitcoins 55% Rendite erzielen. Es geht aber sogar noch deutlich mehr.

Kryptowährungen sind derzeit nicht kleinzukriegen. Die Kurse sind volatil, aber unterm Strich sind zumindest die bekanntesten Kryptowährungen immer noch ein Performancegarant. Keiner weiß so ganz genau, wo das hinführt und weshalb es überhaupt irgendwo hinführt, aber egal, Hauptsache kaufen und zweistellige Renditen am Tag.

Wer noch mehr Rendite sucht, schaut in die zweite und dritte Reihe. Es gibt ja inzwischen über 1.000 Kryptowährungen. Manche davon haben nur eine Marktkapitalisierung von wenigen tausend Dollar. Bei manchen ist überhaupt nicht bekannt, was sie wert sind. Die Währungen existieren zwar, aber es gibt keine Wechselkurse.

Bei den Währungen, die eine Marktkapitalisierung von einigen Millionen Dollar haben, kann man an so manchen Tagen schon Kurssprünge im dreistelligen Bereich sehen. Der Einsatz verdoppelt sich teils alle 24 Stunden. Das hat natürlich wenig mit Investmentgeschick zu tun als mit Glücksspiel. Wer zu spät aussteigt, kann auch nach 1.000 % Rendite am Anfang am Ende seinen Einsatz komplett verlieren.

Wer es noch etwas riskanter mag, der kann auch Aktien kaufen. Es gibt einige ganz wenige Unternehmen, die entweder selbst Währungen und Anwendungen entwickeln oder Technologie aufkaufen und an der Börse gelistet sind. Das hat einen gewissen Reiz. Für den Normalanleger ist es immer noch schwierig Kryptowährungen zu kaufen, insbesondere aus der zweiten Reihe.

Lesen Sie dazu auch:

Da es wenige Produkte gibt, die Kryptowährungen (fast ausschließlich Bitcoin) abbilden, bleibt der Markt den meisten verschlossen, wenn sie nicht an die unregulierten Tauschplätze im Internet gehen wollen. Wenn man also stattdessen die Aktie eines Unternehmens kaufen kann, welches in den Sektor investiert, ist das also doch mindestens genauso gut wie die Währungen selbst.

Das dachten sich wahrscheinlich auch die Anleger, die First Bitcoin Capital Aktien gekauft haben. Wer hier vor gut einem Jahr einstieg, hätte zwischenzeitlich 50.000 % Gewinn machen können. Bitcoins sind im gleichen Zeitraum um 880 % gestiegen.


Das Unternehmen behauptet von sich, dass es in andere Unternehmen investiert, die Kryptowährungen und Anwendungen entwickeln, bietet einen Handelsplatz, ist gleichzeitig Market Maker und investiert ins Mining von Kryptowährungen. Es soll die ganze Wertschöpfungskette abdecken. Das ist von der Idee her ja nicht schlecht.

In der Praxis scheint nicht viel dahinter zu sein. Die Aktie wurde gestern vom Handel ausgesetzt. Die US-Börsenaufsicht warnt explizit davor, dass First Bitcoin Capital möglicherweise unwahre Angaben über die Unternehmenswerte und Engagements gemacht hat.


Jetzt neu: Der Desktop Kryptowährungen auf Guidants!

50-000-Prozent-in-einem-Jahr-das-ist-verrückter-als-der-Bitcoin-Kommentar-Clemens-Schmale-GodmodeTrader.de-1

Anleger dürfte der Handelsstopp schmerzen. Das Unternehmen war gestern immerhin noch 500 Mio. wert. Wieso die Warnungen gerade jetzt kommen, ist unklar. Vielleicht war es eine Medienmitteilung, dass die Firma nun eine Dividende ausschütten will. Dies wollte sie tun, indem sie Tesla Coil Coins ausgeben hätte.

Wer nach dieser Währung sucht, findet wenig. Die Währung wurde von First Bitcoin Capital geschaffen. Dahinter steht überhaupt kein Wert. Auch der Name ist etwas zu auffällig gewählt. Da wollte First Bitcoin Capital wohl den Eindruck erwecken, diese Währung hätte etwas mit dem Autohersteller Tesla zu tun...

Wenn der Handel wieder aufgenommen wird, dürfte die Aktie dramatisch abstürzen. Selbst nach 50.000 % Performance kann von einer Sekunde auf die nächste alles verloren sein. So schön die neue Welt der Kryptowährungen derzeit auch ist: es gibt viele, die den Hype ausnutzen, um sich durch Betrug zu bereichern. Das gilt für gelistete Unternehmen ebenso wie für bestimmte Kryptowährungen selbst. Anleger sollten wirklich aufpassen, was sie tun.

Clemens Schmale

Sie interessieren sich für Kryptowährungen? Dann folgen Sie diesen Experten auf Guidants!

Sascha Huber

Clemens Schmale

Daniel Kühn

Oliver Baron

Markus Miller

Heinz Rabauer

Harald Weygand

Eröffne jetzt Dein kostenloses Depot bei justTRADE und profitiere von vielen Vorteilen:

  • 25 € Startguthaben bei Depot-Eröffnung
  • ab 0 € Orderprovision für die Derivate-Emittenten (zzgl. Handelsplatzspread)
  • 4 € pro Trade im Schnitt sparen mit der Auswahl an 3 Börsen & dank Quote-Request-Order

Nur für kurze Zeit: Erhalte 3 Monate stock3 Plus oder stock3 Tech gratis on top!

Jetzt Depot eröffnen!

12 Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen
  • Expat
    Expat

    WAS erwerbe ich bitte wenn ich einen bitcoin kaufe? Und sollte ich für den Betrag nicht lieber z.B. 3 -4 Unzen Gold kaufen? Kann mir jemand erklären WAS ich beim bitcoin als Gegenleistung erhalte? Ganz im Ernst bitte.

    17:20 Uhr, 30.08. 2017
  • AndrewBa
    AndrewBa

    Wie schön dass ich an der Bitcoin-Rally partizipiert habe, wenn auch völlig unbeabsichtigt.

    Habe vor circa einem dreiviertel Jahr ein paar Hundert Euro in BTC gewechselt, mich mit der Volatilität gar nicht außeinandergesetzt und plötzlich auf blockchain.info gesehen, dass sich das Geld verdoppelt hatte. Das war mal 'ne Überraschung.

    10:10 Uhr, 28.08. 2017
  • Wissen
    Wissen

    Und Cryptos werden weiter steigen, da sie sich selbst nicht informieren, werden sie es nicht kapieren, das reimt sich sogar ;) Faulheit ist eine Schwäche.

    20:07 Uhr, 25.08. 2017
  • Sheldon35
    Sheldon35

    Ich bin auch ein Gegner vom Bitcoin. Aber das war ich beim Preis von 100 , 500 , 1000 usw...Wir Gegner vom Bitcoin müssen eine Sache eingestehen wir lagen falsch und hätten wir den Trend damals richtig erkannt , hätten wir reich werden können...Am Ende ist es nicht wichtig ob eine Sache gut, schlecht oder logisch ist. Um reich zu werden, reicht es zu wissen wie dumm die Masse der Anleger ist!

    11:34 Uhr, 25.08. 2017
    2 Antworten anzeigen
  • Sheldon35
    Sheldon35

    Herr Schmale, ich finde es eine Frechheit den Bitcoin auf dem Bild in der Farbe vom Gold darzustellen ;) ;)

    11:28 Uhr, 25.08. 2017
  • xarcox
    xarcox

    kryptos aus dem Nichts erschaffen? ist ja wie bei den Zentralbanken.Nur da kann man das geld wenigstens noch sehen und anfassen.Meine Meinung: ein paar leute werden reich werden und viele arm.erinnert mich gerade an den ersten börsencrash mit den tulpenzwiebeln - die dann keiner mehr haben wollte.da läuft ja jetzt ein kinofilm darüber.ich werde mich lieber an sachwerten orientieren.allen viel spaß beim krypto-zocken

    09:33 Uhr, 25.08. 2017
    2 Antworten anzeigen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

Mehr über Clemens Schmale
  • Makroökonomie
  • Fundamentalanalyse
  • Exotische Basiswerte
Mehr Experten