Kommentar
10:10 Uhr, 13.09.2018

5 Gründe, warum es zu keiner Rezession kommen wird

Die Optimisten unter uns sehen weit und breit keine Rezession. Das ist nicht nur naiver Optimismus. Es gibt durchaus Hinweise, dass eine Rezession unwahrscheinlich ist.

Die Argumente für eine Rezession hatte ich bereits dargelegt. Heute kommt es zur Gegenthese, denn es gibt tatsächlich auch viele ermunternde Daten. Diese schließen eine Rezession zwar nicht aus, machen sie jedoch unwahrscheinlich, zumindest kurzfristig.

So entwickelt sich der US-Immobilienmarkt weiterhin prächtig (Grafik 1). Immobilienpreise steigen nach wie vor mit einer Jahresrate von 5 %. Im Normalfall lässt die Dynamik bereits vor einer Rezession deutlich nach. Das ist nicht nur Zufall. Steigen die Immobilienpreise, steigt das Vermögen vieler Amerikaner. Sie können mehr konsumieren und der Konsum trägt die Wirtschaft. Es besteht ein direkter Zusammenhang.

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Immobilienpreise steigen nur, wenn die Nachfrage da ist. Diese wiederum ist da, wenn sich Menschen eine Immobilie leisten können. Ohne Job ist das schwierig, aber an Jobs mangelt es nicht (Grafik 2). Es werden nach wie vor über 2 Mio. Jobs pro Jahr geschaffen. Die Dynamik nahm in den letzten Monaten sogar wieder etwas zu. Zunehmende Dynamik auf dem Arbeitsmarkt und eine Rezession passen einfach nicht zusammen.

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Auch Unternehmen leisten ihren Beitrag zum Wachstum, nicht nur, weil sie Jobs schaffen, sondern auch, weil sie anderweitig Geld ausgeben. Sie investieren und tun dies über Kredite. Das Kreditwachstum sah kurzfristig nach einer Rezession aus (Grafik 3). Es drohte in den negativen Bereich zu rutschen. Inzwischen sieht es danach aus, als ob ein neuer Zyklus begonnen hätte. Auch das widerspricht einer Rezession.

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Der Kreditmarkt als Ganzes ist ein sehr guter Indikator für eine Rezession. Ein Abschwung wird von Stress im Finanzmarkt angekündigt. Stress gibt es derzeit aber einfach nicht zu finden. Dies erkennt man an der Zinsdifferenz von Unternehmens- zu Staatsanleihen (Grafik 4). Der Markt ist derzeit vollkommen entspannt.

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Zu guter Letzt sind auch die Einkaufsmanager gut gelaunt (Grafik 5). Es sah bis August nach einer Trendwende zum Schlechteren aus. Nun wurde ein neues zyklisches Hoch erreicht. Das ist für eine unmittelbar bevorstehende Rezession ungewöhnlich. Die Wahrscheinlichkeit eines baldigen Abschwungs ist gering.

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Es gibt gute Argumente für einen Abschwung, aber ebenso gute Argumente für eine Fortsetzung des Aufschwungs. Beide Lager halten sich aktuell die Waage. Man kann eine Münze werfen. Das hilft Anlegern natürlich nur bedingt weiter.

Für mich persönlich gibt es in den Daten allerdings keinen Widerspruch. Der Unterschied zwischen den Daten, die für eine Rezession sprechen und jenen, die dagegen sprechen, liegt in der Zeitachse. Die Daten, die für eine Fortsetzung des Wachstums sprechen, laufen dem Wachstum ungefähr 6 Monate voraus. In den kommenden zwei Quartalen ist nicht mit einer Rezession zu rechnen.

Die längerfristigen Indikatoren, die aktuell alle für eine Rezession sprechen, laufen der Wirtschaft um 12 bis 18 Monate voraus. Die Lage lässt sich daher so zusammenfassen: in naher Zukunft geht es weiter wie bisher, es deutet bis Ende 2019/Anfang 2020 allerdings alles auf einen Abschwung, wenn nicht sogar eine Rezession, hin.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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