Kommentar
10:10 Uhr, 12.09.2018

4 Gründe, die für eine Rezession sprechen

Während Notenbanker und Politiker noch darüber nachdenken, ob es eine Rezession geben könnte, liegen die Fakten schon lange auf dem Tisch.

Keiner kann mit Sicherheit sagen, ob und wann es zu einer Rezession kommt. Wer das Gegenteil behauptet, leidet unter Realitätsverlust. Es gibt allerdings Hinweise, die sich zumindest in der Vergangenheit als zuverlässige Indikatoren erwiesen haben.

Ganz vorne mit dabei ist die Zinskurve (Grafik 1).

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Man kann förmlich spüren wie die Kurve invertiert. Es dauert bei einer Fortsetzung des aktuellen Trends nicht mehr lange und es ist geschehen. In der Vergangenheit folgte eine Rezession innerhalb weniger Quartale. Wieso es diesmal anders sein sollte, konnte noch niemand so recht erklären.

Die Zinskurve ist lange nicht das einzige Argument. Es hapert nämlich an mehreren Stellen. Die Amerikaner lieben, wie auch die Deutschen, ihre Autos. Wer kann, der kauft sich eines. Die Autoverkäufe sind daher ein guter Indikator für die Konsumlaune der Amerikaner. Nun gehen die Autoverkäufe aber seit Monaten zurück.

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Seit 2015 schwanken die jährlichen Verkäufe zwischen 17 und 18 Mio. Diese Range wurde im vergangenen Jahr durch die Hurrikans gerettet. Es wurden viele Autos zerstört. Die Nachfrage stieg kurzfristig an. Der Trend setzt sich nun aber wieder fort und der konjunkturelle Sondereffekt der Hurrikans lässt nach.

Es geht bei der Konsumlaune auch nicht nur um Autos. Das Verbrauchervertrauen löst sich von seinen Hochs (Grafik 3) und beginnt zu sinken. Die US-Wirtschaft wird vom Konsum getragen. Läuft es hier nicht rund, ist es nur eine Frage der Zeit bis die Wirtschaft schrumpft.

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Das Verbrauchervertrauen ist noch lange nicht auf Rezessionsniveau. Es geht hier aber mehr um den Trend. Es beginnt lange vor einer Rezession zu sinken. Man kann nicht einwandfrei sagen, dass wir tatsächlich eine Trendwende sehen. Die Wahrscheinlichkeit ist allerdings hoch.

Das hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass die Inflation steigt und die Reallöhne nicht mehr vom Fleck kommen. Zuletzt sanken die Reallöhne. Das ist ein wesentlicher Einflussfaktor für die Konsumlaune. Es ist allerdings nicht nur das Sentiment. Wer real weniger verdient, kann nicht mehr konsumieren, wenn der Konsum nicht über Kredit finanziert werden soll. Die Dynamik im Markt für Konsumkredite lässt dabei kräftig nach, nicht zuletzt, weil Banken den Geldhahn zudrehen.

Zu guter Letzt lässt sich vor einer Rezession ausnahmslos ein Anstieg der Inflation beobachten (Grafik 4).

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Einen solchen Anstieg sehen wir gerade wieder. Bis vor kurzem konnte man es auf den Ölpreis schieben. Jetzt ist das so nicht mehr der Fall. Die Inflation steigt, weil die Wirtschaft auf Hochtouren läuft. Eine solche Überhitzung wird durch einen Inflationsanstieg angezeigt und kommt kurz vor Ende des Aufschwungs.

Die Fakten liegen eigentlich auf der Hand – eigentlich. Es gibt genauso gute Gegenargumente. Die stelle ich in einem zweiten Artikel zum Thema vor.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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