Anleger sollten zyklische Aktien bevorzugen
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Derzeit lässt sich ein Trend weg von Cash und sicheren Staatsanleihen hin zu Aktien feststellen, meint Tilmann Galler, Kapitalmarktexperte bei J.P. Morgan Asset Management in Frankfurt. „Nachdem durch die starke Risikoaversion der Anleger in den letzten Jahren enorme Mittel in die vermeintlichen ‚sicheren Anlagehäfen‘ geflossen waren, ist derzeit eine Trendwende zu beobachten. So haben aufgrund der verbesserten Wirtschaftslage und der Aussicht auf eine Reduzierung der Anleihenkäufe durch die US-Notenbank Anleger damit begonnen, von Anleihen in Aktien und von defensiven Aktien in stärker zyklische Titel umzuschichten. Dieser Trend dürfte sich aufgrund sinkender Risiken und günstiger Bewertungen auch in den kommenden Quartalen fortsetzen“, erläutert Galler in seinem aktuellen Marktkommentar.
Zwar habe die US-Notenbank aufgrund schwächerer Konjunkturdaten in den Sommermonaten ihre quantitative Lockerungspolitik anders als erwartet im September doch nicht zurückgefahren. Dennoch sollte die Fed innerhalb der nächsten beiden Quartale mit der Reduzierung ihrer monatlichen Anleihenkäufe beginnen. Dadurch dürften die Zinsen weltweit allmählich steigen. Dies sollte Aktienanleger nicht erschrecken: „Wie die Vergangenheit zeigt, haben Aktien Zinsanstiege bisher recht gut verkraftet, solange das Ausgangsniveau der Zinsen niedrig war“, betont Galler
Laut Galler sind derzeit insbesondere zyklische Aktien attraktiv: „Während der Phase historisch niedriger Zinsen setzten Anleger vor allem auf defensive, dividendenstarke Papiere, was die Bewertungen dieser Titel im Verhältnis zu ihren zyklischen Pendants in die Höhe schießen ließ. Zuletzt konnten sich zyklische Aktien, die von einer Verbesserung der Wirtschaftsbedingungen und attraktiven Bewertungen profitieren, wieder überdurchschnittlich gut entwickeln. Diesen Kurs sollten sie auch weiter fortsetzen“, so der Stratege. Da Anleger mit Dividendentiteln auch zukünftig nachhaltige Erträge erzielen können, sollten diese seiner Meinung nach ein Bestandteil im Portfolio bleiben. Bei der Umschichtung von den dividendenstärksten Unternehmen in attraktivere zyklische Werte empfiehlt es sich zudem, sehr genau auf Qualität zu achten.
Bei aller Freude über die Chancen der Aktienmärkte gilt es jedoch aus Sicht von Galler, auch die Welt der Anleihen nicht aus den Augen zu verlieren: „Die Zinsen sollten sich in den nächsten Jahren langsam normalisieren, auch wenn das Tempo noch ungewiss ist. Optimal ist daher eine diversifizierte Strategie“, betont der Experte. Anleger müssten sich stets darüber im Klaren sein, wie sensibel ihre Anleihen auf Zinsänderungen reagieren: Höhere Zinsen bedeuten niedrigere Anleihenkurse.
Doch ein Segment des Rentenmarkts erscheint immer noch vergleichsweise attraktiv: Hochzinsanleihen seien aufgrund ihrer kürzeren Duration weniger anfällig gegenüber Zinsänderungen als Staats- und Unternehmensanleihen hoher Bonität, erläutert Galler. Überdies böten sie ausreichend Rendite, um steigende Zinsen auszugleichen. „Die aktuelle Ausfallquote ist mit einem Prozent immer noch sehr niedrig und ein Großteil der Neuemissionen wird weiterhin für die Refinanzierung verwendet. Die positive Korrelation zwischen Hochzinsanleihen und Aktien lässt angesichts steigender Aktienmärkte auf ansehnliche Renditen in diesem Sektor hoffen“.
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