2024: Unterstützendes Umfeld für Aktien und Anleihen
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Gegen Ende des Jahres versuchen Volkswirte, Investmentbanken und Asset Manager traditionell, die Entwicklungen des kommenden Jahres zu prognostizieren. Heuer fällt die überwiegende Anzahl dieser Ausblicke positiv aus. Viele der vorgebrachten Argumente können wir weitgehend teilen. Die globale Wirtschaft wird demgemäß sehr schwach sein, eine Rezession aber vermeiden können. Im Jahresverlauf wird eine Verbesserung der Wirtschaftsdynamik erwartet. Dieses Szenario für die Wirtschaft wird oft auch mit dem Begriff Soft Landing umschrieben. Gleichzeitig wird ein weiterer Rückgang der Inflationsraten erwartet. Damit werden viele Notenbanken nicht nur die Möglichkeit haben, auf weitere Zinsanhebungen zu verzichten. Sie werden im Verlauf von 2024 bereits wieder erste Zinssenkungen vornehmen können. Wann genau die Währungshüter an der Zinsschraube nach unten drehen werden, ist Gegenstand der Debatte. Vor wenigen Wochen lag die diesbezügliche Erwartung noch bei Mitte des Jahres. Mittlerweile besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass bereits im ersten Quartal 2024 Zinsen gesenkt werden könnten.
Was bedeutet das für die Kapitalmärkte? Ein Umfeld wie das beschriebene ist sowohl für Aktien als auch für Anleihen als unterstützend einzuschätzen, weil sinkende Inflation und sinkende Zinsen auf beide Assetklassen positiv wirken. Für die Aktien ist es allerdings entscheidend, dass eine Rezession vermieden werden kann. Dass man dies nach dem extremen Anziehen der geldpolitischen Zügel der letzten zwei Jahre unterstellt, ist sicherlich als eher optimistische Annahme zu werten. Immerhin ist es in der Vergangenheit recht selten gelungen, nach Zinsanhebungszyklen eine Rezession zu vermeiden. Das bedeutet aber nicht, dass eine solche Entwicklung ausgeschlossen ist. Trotzdem ist bei Prognosen immer eine Prise Vorsicht angebracht. Erinnern wir uns zurück: Anfang 2023 war weithin die Überzeugung gegeben, dass die USA in eine Rezession schlittern würden. Dies war rückblickend eine krasse Fehleinschätzung. Für die Asset Allocation bedeutet dies, dass immer auf Sicht gefahren wird und die Annahmen laufend einer kritischen Überprüfung unterzogen werden. Aktuell ergeben unsere Analysen ein ausgewogenes Gesamtbild, weshalb Aktien neutral gesehen werden. Anleihen bleiben präferiert.
Performance der US-Staatsanleihen beflügelt
Seit im Oktober die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen erstmals seit Juli 2007 im Intraday-Handel kurzfristig die 5 % Marke überschritt, lässt sie sich nur noch immer weiter südwärts davon blicken, was die Performance von US-Staatsanleihen beflügelte. Wir haben US-Staatsanleihen positiv gesehen und präferieren diese weiter. Die Erwartung eines Endes des US-Zinsanhebungszyklus, sinkende Inflationsraten und ein moderat schwächerer Arbeitsmarkt lassen uns niedrigere Renditen (nicht nur in den USA) erwarten. Euro-Staatsanleihen (DE-Staatsanleihen) bleiben ebenfalls bevorzugt.
Gesunkene Risikoprämien bei Unternehmensanleihen
Am Markt für Unternehmensanleihen überzeugten zuletzt v.a. US Corporate Bonds durch deutlich gesunkene Risikoprämien. Europäische Credits partizipierten an dieser Entwicklung ebenfalls, jedoch nicht mit dieser Dynamik. Die globale High Yield-Ausfallsrate befand sich zuletzt bei 4,5 %. Die Ratingagentur Moody's erwartet, dass sie bis Q1 2024 weiter in Richtung 4,8 % ansteigt. Der langfristige Durchschnitt befindet sich bei 4,1 %. Wir bleiben bei Investment Grade- und High Yield-Unternehmensanleihen zurückhaltend und gehen in Richtung moderat höherer Risikoprämien.
Emerging Markets bergen Pricing-Risiken
Gesunkene Rohstoffpreise und ordentlicher Stress am chinesischen Immobilienmarkt bergen für uns entsprechende Pricing-Risiken in dieser Anleiheklasse. In Summe erwarten wir kein Abkoppeln der Emerging Markets-Anleihe-Spreads von den Risikoprämien in den entwickelten Märkten, wo wir derzeit mit einem Anstieg derselben rechnen.
Entwickelte Aktienmärkte: Bessere Konjunkturdaten und Rückgang bei Anleiherenditen
Die internationalen Aktienmärkte präsentierten sich in den letzten Wochen deutlich stärker. Neben den in Summe besser als erwarteten Konjunkturdaten (vor allem in den USA) kam in den letzten Wochen auch von einem deutlichen Rückgang bei den Anleiherenditen (und gleichzeitig aufkommenden Zinssenkungshoffnungen) Rückenwind für die Aktienmärkte. Die Gewinnseite der Unternehmen präsentiert sich weiter gut und auch die Stabilisierung bei den Konjunkturvorlaufindikatoren unterstützt.
Schwellenländer-Aktienmärkte: Gewinnentwicklung ist weiter durchwachsen
In China gibt es nun erste leichte Anzeichen einer konjunkturellen Stabilisierung. Stützungsmaßnahmen wurden von Seiten der Regierung ergriffen, zwar nur sehr schaumgebremst, aber immerhin. Diese scheinen nun erste Wirkungen zu zeigen. Der Immobiliensektor insbesondere fällt nun nicht mehr weiter zurück. Die Gewinnentwicklung in den Emerging Markets ist weiter äußerst durchwachsen, was dazu führt, dass die relative Wertentwicklung gegenüber den entwickelten Märkten weiterhin sehr schwach ist.
Rohstoffmärkte: Edelmetallbereich präsentierte sich deutlich stärker
In den letzten Wochen präsentierte sich vor allem der Edelmetallbereich deutlich stärker. Rückgänge bei den Renditen und aufkommende Zinssenkungshoffnungen haben diesen Sektor beflügelt. Der Energiesektor ist in den letzten Wochen unter Druck gekommen. Dabei belastete zuletzt vor allem die Angebotsseite (Zweifel an der Umsetzung der angekündigten Angebotsreduktionen).
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