Kommentar
11:00 Uhr, 30.01.2018

2018: Das Jahr des Ölrekords

Bald können die USA einen neuen Rekord feiern. In wenigen Wochen werden die USA so viel Öl fördern wie noch nie zuvor.

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Der bisherige Produktionsrekord wurde im November 1970 aufgestellt (Grafik 1). Damals wurden 10,044 Mio. Barrel/Tag aus dem Boden geholt. Danach ging es nur noch bergab. Im Jahr 2007 sank die Produktion unter 5 Mio. Barrel. So wenig war es zuletzt in den 40er Jahren.

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Inzwischen kann davon keine Rede mehr sein. Die Produktion hat fast wieder 10 Mio. Barrel erreicht. Der Trend dürfte zunächst nicht zu stoppen sein. Der vergleichsweise hohe Ölpreis macht das unwahrscheinlich. Im März könnten die USA dann einen neuen Produktionsrekord aufstellen. Bis Jahresende kann die Produktion sogar 10,5 Mio. Barrel pro Tag übersteigen.

Dieser Rekord kommt mit Ansage. Der Markt hört hier allerdings nicht zu. Anders kann man sich kaum erklären, weshalb der Ölpreis weiterhin bei mehr als 60 Dollar steht. Erschwerend kommt hinzu, dass die rekordverdächtige Produktion mit weniger Mitteln als noch vor drei Jahren erreicht wird.

Dazu zeigt Grafik 2 die Bohraktivität, die der Produktion 4-6 Monate vorausläuft (erst wird gebohrt, dann gefördert). Die Aktivität steht heute 50 % tiefer als 2014. Es wird aber mehr Öl aus dem Boden geholt als damals. Fracking ist also viel effizienter geworden. Es wird schneller Öl gefördert und das auch für etwas längere Zeit. Aus einer Quelle wird immer mehr Öl herausgepresst.

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Schieferölförderer können im Durchschnitt bei einem Preis von mehr als 50 Dollar je Fass Geld verdienen. Bei 60 Dollar und mehr, beginnt es erst richtig Spaß zu machen. Es ist daher verwunderlich, dass in den letzten Wochen nicht mehr Aktivität zu sehen war. Vielleicht haben Fracking Unternehmen ihre Lektion gelernt und nutzen nicht jeden Preisanstieg für überbordende Investitionen, um die Produktion auszuweiten.

Dank der seit Monaten höheren Preise konnten sich Unternehmen inzwischen wieder hervorragend absichern. Sinkt der Ölpreis auch einmal wieder, wird das die Produktion kaum beeinflussen. Die meisten Firmen sichern ihre Produktion bei 50 Dollar und mehr ab. Das hat schon 2014/15 vielen Unternehmen das Überleben gesichert.

Der Produktionsrekord wird in diesem Jahr fast unweigerlich kommen und er ist eigentlich auch ein Signal, dass der Ölpreis inzwischen wieder viel zu hoch steht. Die OPEC hält sich zwar mehr oder minder an ihre Förderkürzung, doch US-Produzenten machen das mehr als wett. Fundamental sind Preise über 60 Dollar zu hoch.

Die Produktionsausweitung in den USA ist zugegebenermaßen nicht übertrieben, doch geht es in diesem Tempo weiter, ist die OPEC-Vereinbarung schon bald nicht mehr ausreichend, um den Preis zu stützen. Es sieht nicht danach aus, als würden sich US-Produzenten aktiv zurücknehmen, um ein neuerliches Abstürzen des Preises zu verhindern.

Saisonal ist das erste Halbjahr positiv für den Ölpreis. Mit diesem Rückenwind muss der Ölpreis also nicht gleich wieder fallen. Der Sommer könnte allerdings zur großen Trendwendezeit werden. Dann sinkt die Nachfrage nach Öl bis in den Herbst hinein. Gleichzeitig werden die USA die OPEC Kürzungen dann komplett ausgeglichen haben. Das deutet stark auf fallende Preise hin.

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2 Kommentare

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  • Merl
    Merl

    Hier ist auch deutsche Rohstoff aktiv. Das Öl wird in ein paar Jahrzehnten keinen Wert mehr besitzen. Man muss die Rohstoffe fördern solange sie nachgefragt werden.

    16:35 Uhr, 30.01. 2018
  • Bigdogg
    Bigdogg

    Wenn die US-Amerikaner so toll fördern und Geld verdienen....warum läuft ne Chesapeake nicht?? Die sind doch recht große Nummer in dem Sektor. Die anderen Aktien aus dem Sektor sehen zwar besser aus, aber toll ist es nicht.

    16:01 Uhr, 30.01. 2018

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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