Wissensartikel
11:59 Uhr, 15.10.2013

"Trading ist eine sportliche Herausforderung!" (Teil 2)

Sascha Gebhard kombiniert fundamentale Analysen mit charttechnischen Methoden. Im Interview erklärt er, wie seine ersten Schritte an der Börse aussahen und wie seine heutige Strategie funktioniert.

Wie sieht dein Arbeitsalltag aus? Was macht dir besonders Spaß?

Aufstehen um sieben, Kaffee und Frühstück und dabei die ersten Nachrichten lesen. Dann entscheidet der Markt, wie eng oder eben nicht eng ich den Tag verfolge. An langweiligen Tagen, an denen nicht viel passiert, gönne ich mir lange Pausen. An actionreichen Tagen klebe ich auch mal durchgehend bis abends vorm Monitor. Hier hat letztlich immer noch der Markt das Sagen! Was mir besonders Spaß macht? Zeiten, in denen es hoch hergeht und der Markt auch mal stärker schwankt wie 2008/2009. Hohe Volatilität schafft laufend eine Menge Chancen. Wenig Volatilität hingegen lässt die Anzahl der Chancen massiv schrumpfen.

Wie bereitest du dich auf einen Handelstag vor? Machst du das überhaupt bzw. ist Vorbereitung sinnvoll?

Lesen, lesen, lesen ... So einfach lässt sich das zusammenfassen. Ob nun News, Konjunkturdaten, Analystenstatements oder Quartalsberichte. Ich versuche, so viel wie möglich aufzusaugen, und berücksichtige dies dann auch in meinen Handelsentscheidungen.

»Is there a life after trading?« Was machst du zum Ausgleich?

Natürlich Fitness und Sport zum Ausgleich, aber ansonsten habe ich keine wilden Hobbys. Da Trading ein einsamer Job ist, verbringe ich meine Freizeit gerne mit Freunden oder allgemein in Gesellschaft.

Wie würdest du deinen Handelsstil beschreiben?

Fundamental orientierter Swingtrader mit Blick fürs Chartbild. Das bringt es in etwa aufs Wesentliche zusammen. Zuallererst sind die Fundamentaldaten ausschlaggebend. Dann kommt der Chart und dann das richtige Einstiegstiming. Alles rein diskretionär. Ich halte nicht viel von Automatismen, da sich der Markt ständig verändert, und was heute funktioniert, tut es morgen mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr.

Wie analysierst du den Markt, bevor du über einen Trade nachdenkst? Wie wählst du geeignete Tradingkandidaten aus?

Entscheidend ist immer der Gesamtmarkt. Es gibt Zeiten, in denen man antizyklisch kaufen muss, es gibt Zeiten, in denen auch prozyklische Trades funktionieren. Der individuelle Handelsstil muss sich dem anpassen. Ich benutze umfangreiche Kurslisten mit Aktien, die ich fundamental gut kenne, und suche daraus geeignete Kandidaten. Der Großteil basiert auf Erfahrung und Bauchgefühl und lässt sich schwer in Worte fassen. Letztlich spielen meistens verschiedene Gründe eine Rolle, warum ich ausgerechnet eine bestimmte Aktie kaufe. Ein allgemein gültiges Rezept habe ich nicht.

Welche Märkte/Produkte oder Vehikel handelst du? Und warum?

Aktien aus dem deutschsprachigen Raum, wegen der regionalen Nähe, der guten Versorgung mit Neuigkeiten, die bis zur Regionalpresse reicht, und weil es auch keine sprachlichen und kulturellen Barrieren gibt. Aktien ganz einfach aus dem Grund, da mir der Gedanke gefällt, an einem Unternehmen direkt beteiligt zu sein. Bei Finanzinstrumenten ist dies nicht der Fall.

Welche Fehler sollten Einsteiger unbedingt vermeiden? Gibt es Fehler bzw. Erfahrungen, die man aus deiner Sicht unbedingt machen sollte, um aus ihnen zu lernen?

Jeder Fehler ist wertvoll! Aus der Theorie kann man die Finanzmärkte nicht erlernen, da Emotionen immer eine entscheidende Rolle spielen. Ich kann nur jedem wünschen, die großen Verluste möglichst frühzeitig in der Traderkarriere zu erleiden, denn hier sind sie in ihrer Höhe meist noch überschaubar. Und versteht Emotionen nicht als Nachteil, sie sind mit die stärkste Waffe, die ihr an der Börse habt. Angst und Gier bieten immer die größten Chancen! Wer behauptet, Emotionen hätten an der Börse nichts zu suchen, der irrt meines Erachtens gewaltig. Aus ihnen ziehen wir schließlich den Großteil unserer Motivation.

Wie könnten sich die Aktien-, Devisen- oder Rohstoffmärkte in den nächsten fünf bis zehn Jahren verändern? Wohin geht die Reise bei den Kursen?

Eine wichtige Erkenntnis ist die, dass ich keine Ahnung habe, was in Zukunft passieren wird. Ich weiß nicht, welche Aktie die künftige Apple ist oder welche revolutionären Erfindungen unser Leben verändern werden. Man kann immer Mutmaßungen anstellen, für das Trading sind diese aber nur begrenzt relevant. Aber allgemein gesagt, ich denke, wir notieren deutlich höher. Nach 15 Jahren Seitwärtsbewegung an den Märkten wäre das historisch betrachtet ganz normal. Also liegen ein paar gute Jahre vor uns! Und falls nicht, Geld verdienen müssen wir trotzdem!

In welchen Bereichen möchtest du deine Arbeit/dein Trading weiterentwickeln, verbessern? Gibt es Bereiche, in denen du dein Wissen vertiefen willst?

Ja, natürlich, ich möchte mein Trading weiter optimieren und immer besser werden. Ich begehe ja auch heute noch tagtäglich Tradingfehler. Aber was ich nicht möchte, ist, noch mehr Zeit mit der Börse und vor dem Computer zu verbringen. Eher ist es mein Ziel, etwas mehr Abstand zu gewinnen und die Perspektive zeitlich zu erweitern. Also eher weniger Trades aber dafür mit längerem Investitionshorizont.

In seinem Premium-Service "Deutscher Aktien Trader" handelt Sascha Gebhard Aktien aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Der Fokus liegt dabei auf den Indizes MDAX, SDAX und TecDAX. Weitere Informationen finden Sie hier.

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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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