Finanzpsychologie (2) - Kognitive Dissonanz
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Der amerikanischer Sozialpsychologe Leon Festinger (1919 - 1989), entwickelte in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts seine Theorie der Kognitiven Dissonanz. Man spricht von einer Kognitiven Dissonanz, wenn aufgrund eines Widerspruchs zwischen zwei genau entgegengesetzten Wahrnehmungen und Gedanken ein innerer Konflikt, ein Missklang (Dissonanz) entsteht.
Dazu ein Beispiel: Ein Trader möchte eine Aktie eines bestimmten Sektors kaufen. Nach seiner Recherche fällt er eine Entscheidung zum Kauf eines bestimmten Wertes. Kurz drauf dreht der Kurs dieser Aktie und verliert deutlich an Wert. Die ebenfalls in Betracht gezogenen Aktien aus dem gleichen Sektor steigen stark. Der Trader ärgert sich und entwickelt Reuegefühle. In ihm entsteht ein innerer Konflikt (kognitive Dissonanz). Er fragt sich, wie er die eingegangene Position nun noch retten kann, so dass er sie trotzdem mit einem positiven Ergebnis abschließt. Der Trader ist in diesem inneren Konflikt meist dazu geneigt, gute Gründe zu finden, weshalb er an seiner Entscheidung festhalten sollte. Alle neuen Informationen, die zu seinem Entschluss in Widerspruch stehen, werden allerdings erst einmal ignoriert.
Dieser Konfliktzustand wird als unangenehme Spannung erlebt und übt auf den Trader Druck aus, diesen zu beseitigen oder zu reduzieren. Erst wenn der innere Druck zu stark wird, weil etwa die Verluste einer eingegangenen Position zu groß werden, lässt er von seinen Überzeugungen los und befreit sich so von seiner Anspannung.
Um sich vor den Folgen der kognitiven Dissonanz zu schützen, sollte der Trader einen strukturierten Handelsplan ausarbeiten und diesen diszipliniert umsetzen. Wichtig ist zudem das Wissen, dass niemand den Verlauf einer Position vorhersagen kann. Sollte sich ein Kurs anders entwickeln als geplant, steigt man entsprechend seines Regelwerkes aus dem Basiswert aus und sucht nach einer neuen Chance.
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