Aktienanleihen – die bessere Aktie?
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Aktienanleihen sind Inhaberschuldverschreibungen, die sich auf einen zugrunde liegenden Basiswert beziehen und sich durch eine deutlich über dem Marktzinsniveau liegende Verzinsung auszeichnen. Die Verzinsung in Form des Kupons wird unabhängig von der Wertentwicklung des Basiswertes an den Zinsterminen ausgezahlt. Aktienanleihen notieren in Prozent ihres Nennbetrags (i.d.R. 1.000 EUR). Sie werden aufgrund ihrer Kuponzahlung vornehmlich von zinsaffinen Anlegern nachgefragt, die zugleich bereit sind, die Rückzahlung des Nennbetrags am Laufzeitende von der Kursentwicklung des Basiswerts, in diesem Fall einer Aktie, abhängig zu machen.
Aktienanleihen werden aufgrund ihres Auszahlungsprofils oft als Einstiegsprodukte von Privatanlegern ausgesucht, die bereits Erfahrungen mit Aktieninvestments gemacht haben. Für risikoscheue Anleger, die eine hohe Sicherheit für die Rückzahlung ihres eingesetzten Kapitals erwarten, eignen sich Aktienanleihen jedoch nicht. Die Rendite wird in Form eines Kupons ausgedrückt und liegt in der Regel deutlich über dem allgemeinen Marktzinsniveau respektive der Dividendenrendite.
Während sich mit einem direkten Kauf von Aktien nur bei steigenden Kursen und Dividenden Gewinne generieren lassen, können Aktienanleihen auch bei nur seitwärts tendierenden oder leicht steigenden Märkten attraktive Erträge erwirtschaften. Im Gegenzug verzichtet der Anleger auf Dividenden und trägt das Ausfallrisiko des Emittenten der Aktienanleihe. Aktienanleihen können besonders im aktuellen Tiefzinsumfeld eine interessante Alternative bieten, denn diese Anlageform vereint Eigenschaften von Aktien und Anleihen.
Bei einem starken Kursanstieg der zugrunde liegenden Aktie kann sich ein Direktinvestment im Rückblick durchaus als vorteilhafter erweisen als eine Aktienanleihe. Zum Zeitpunkt des Positionsaufbaus kann die Aktienanleihe dafür aber handfeste Vorteile für die unsichere Zukunft bieten. Bereits bei stabilen Kursen des Basiswertes wird am Laufzeitende eine attraktive Rendite generiert. Sogar leicht sinkende Aktienkurse können, dank der von der Entwicklung des Basiswerts unabhängigen Kuponzahlung, noch zu einem positiven Ertrag führen.
Am Ende der Laufzeit gibt es zwei Szenarien. Sollte der Referenzpreis des Basiswerts auf oder über dem Basispreis liegen, kommt es zur Rückzahlung des Nennbetrags und zur Ausschüttung des Kupons. Wenn hingegen am Laufzeitende der Referenzpreis des Basiswerts unter dem Basispreis liegt, kommt es wiederum zur Ausschüttung des Kupons und in diesem Fall zur Lieferung von Aktien entsprechend dem bei Emission festgelegten Bezugsverhältnis. Der Anleger erleidet einen Verlust, sofern die Summe aus dem Kupon und dem Wert der gelieferten Aktien unter dem Kaufpreis liegt (ohne Berücksichtigung etwaiger Kosten). Als Aktionär nimmt der Anleger nun an der weiteren Wertentwicklung der Aktie teil.
Für konservativere Anleger bieten Protect Aktienanleihen zusätzlich eine Barriere. Der Abstand zwischen Basispreis und Barriere liegt in der Regel zwischen 30% und 50%. Fällt die Aktie während der Laufzeit niemals auf oder unter die Barriere, wird der Nennbetrag zurückbezahlt. Aufgrund dieses zusätzlichen Mechanismus fällt der Kupon bei Protect Aktienanleihen in der Regel niedriger aus als bei herkömmlichen Aktienanleihen. Anleger sollten beachten, das Aktienanleihen über keinen Kapitalschutz verfügen. Im Falle der Zahlungsunfähigkeit des Emittenten bzw. des Garanten droht dem Anleger ein Geldverlust.
Mit Aktienanleihen auf drei Basiswerte haben Produktentwickler in den Banken eine Weiterentwicklung der Aktienanleihe geschaffen, die eine jeweilige Barriere mit einer in der Regel zweistelligen Kuponzahlung kombiniert. Im Falle einer Barrierenverletzung wird dem Anleger die Aktie mit der schlechtesten Wertentwicklung geliefert, sofern am Bewertungstag alle Basiswerte unter dem jeweiligen Basispreis liegen.
Die Rendite dieser Protect Multi Aktienanleihen hängt demnach von der zukünftigen Kursentwicklung von drei Aktien ab. Eine Barriere befindet sich gewöhnlich zwischen 50% und 70% des Schlusskurses des jeweiligen Basiswerts am Ausgabetag und beschert somit dem Anleger die Möglichkeit auf Rückzahlung des vollen Nennbetrags, sofern die Barriere zu keinem Zeitpunkt erreicht oder unterschritten wurde. Aufgrund der Abhängigkeit der Rückzahlung des Nennbetrags von der Wertentwicklung von drei Aktien ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine einzelne Aktie einen deutlichen Kursrückgang ausweist und es deshalb am Ende der Laufzeit zur Lieferung der Aktie mit der schlechtesten Wertentwicklung kommt, deutlich größer. Hier wird ersichtlich, dass dem hohen Kupon von Protect Multi Aktienanleihen eben auch ein – im Vergleich zu herkömmlichen Aktienanleihen – deutlich erhöhtes Risiko gegenüber steht.
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