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17:13 Uhr, 22.03.2013

Zypern: Warten auf Godot

Amsterdam (BoerseGo.de) - Die Eurogruppe wartet nach den Worten des Vorsitzenden Jeroen Dijsselbloem weiterhin auf die Alternativen, die Zypern vorschlagen will. Der niederländische Finanzminister betonte am Freitag in einem Radiointerview dass ein Beitrag der zyprischen Banken unvermeidlich sei. „Die Euroländer legen einen hohen Betrag auf den Tisch. Zypern muss auch seinen Beitrag liefern.“ Von einem möglichen Austritt des Inselstaates aus der Eurozone hält Dijsselbloem offenbar wenig. Die Euroländer strebten nach wie vor eine gemeinsame Lösung an, sagte er.

Deutliche Worte hat abermals Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) gefunden. Er appellierte an die Adresse der zyprischen Regierung nicht zu pokern und am Ende einen Banken- und Staatsbankrott zu riskieren. Die EZB habe klar angekündigt, wenn es bis Montag keine ernsthafte Aussicht auf ein Programm für Zypern gebe, müsse sie schon aus rechtlichen Gründen die Versorgung der beiden zypriotischen Großbanken mit Liquidität einstellen", sagte Schäuble der „Bild“-Zeitung laut Vorabbericht für die Samstagsausgabe. Am Morgen war der Minister mit den Worten zitiert worden, Nikosia solle keine Kosmetik betreiben. Das Land müsse sich bewegen und ernsthaft sparen.

Negative Ausflüsse der Zypern-Krise auf andere Länder in Südeuropa sieht Schäuble derzeit jedoch nicht. „Die Krise um Zypern hat bislang keine messbare Auswirkung auf die Zinsen zum Beispiel für Spanien oder Portugal. Offenbar erkennen die Finanzmärkte, dass die Eurozone inzwischen auf mögliche Turbulenzen wesentlich besser vorbereitet ist,“ sagte der der "Bild"-Zeitung.

Zypern muss 5,8 Milliarden Euro selbst aufbringen, um vom EU-Hilfsprogramm in Höhe von 10 Milliarden profitierten zu können. Zur Rettung vor der Pleite ist nun erneut eine Zwangsabgabe für Bankkunden im Gespräch. Die Regierung erwägt demnach, Geldeinlagen ab 100.000 Euro zu belasten. Auch die großen Banken des Landes fordern einen solchen Schritt.

Ohne einen akzeptablen Sanierungsplan wird die erste Staatspleite eines Euro-Landes immer wahrscheinlicher: Am kommenden Dienstag sollen die Banken auf Zypern wieder öffnen. Um einen Zusammenbruch des Bankensystems nach der geplanten Öffnung der Banken zu verhindern, will Zypern vorübergehend den Zahlungsverkehr einschränken. Ein Gesetz dafür sollte das Parlament passieren.

Derweil wurde am Freitag bekannt, dass die griechische Piräus-Bank die hellenischen Tochtergesellschaften der Bank of Cyprus und der Cyprus Popular Bank übernehmen wird. Darauf habe sich der griechische Stabilitätsfonds geeinigt, berichtete die Nachrichtenagentur AFP unter Verweis auf Bankenkreise in Athen. Das Verfahren für die Übernahme habe in enger Zusammenarbeit mit der zyprischen Zentralbank begonnen. Damit würden die Stabilität des griechischen Bankensystems und die Einlagen griechischer Staatsbürger bei zyprischen Banken garantiert, hieß es laut AFP in Athen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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