Zypern: Kapitalflucht milder als gedacht
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Einem Zeitungsbericht zufolge war die Kapitalflucht aus Zypern im Vorfeld der EU-Rettungsaktion im vergangenen März weniger stark als angenommen. Im März seien Einlagen in der Größenordnung von einer Milliarde Euro von den Banken aus Zypern ins Ausland abgeflossen, meldet das „Handelsblatt“ unter Bezug auf Informationen aus europäischen Notenbankkreisen. Involvierte Fachleute hätten damit gerechnet, dass die drohende Maßnahme zu einem stärkeren Geldabfluss führt, schreibt die Zeitung. Ab Mitte März hatten die Banken in Zypern bis zum Monatsende geschlossen. In dieser Zeit waren offiziell nur bestimmte Überweisungen ins Ausland gestattet. In Notenbankkreisen sei man überrascht von dem offenbar nur geringen Betrag des abgeflossenen Geldes zwischen Januar und März, heißt es in dem Bericht.
Die Spareinlagen bei den zypriotischen Banken waren in den Jahren 2006 bis 2012 deutlich gestiegen: von rund 43 Milliarden Euro auf zwischenzeitlich mehr als 70 Milliarden Euro. Im Januar floss nach einer Statistik von Zyperns Notenbank mit rund 1,7 Milliarden Euro erstmals ein nennenswerter Betrag innerhalb eines Monats ab, im Februar waren es 950 Millionen Euro.
Trotz Unsicherheiten wegen der Zypern-Rettung sanken auch die Target2-Forderungen der Bundesbank gegenüber den anderen nationalen Notenbanken deutlich. Im Vergleich zum Vormonat verringerte sich das Saldo von 612,6 Milliarden Euro auf 588,7 Milliarden Euro, wie die Bundesbank am vergangenen Freitag mitteilte. Die Target-2-Salden sind ein Indikator für die private Kapitalflucht aus den Euro-Krisenländern und werden deshalb auch als ein wichtiges Krisenbarometer betrachtet. Bei einer Zuspitzung der Lage flüchtet mehr privates Kapital aus Krisenstaaten. Dieses private Kapital wird durch Notenbankkredite ersetzt, weswegen die Forderungen der Deutschen Bundesbank gegenüber den anderen nationalen Notenbanken der Eurozone ansteigen.
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