Fundamentale Nachricht
08:44 Uhr, 12.07.2019

Zyklus hält an

Niedrige Zinsen und ein solider Konsumsektor stützen nach Einschätzung von Tim Drayson, Head of Economics bei Legal and General Investment Management (LGIM), das Wachstum.

London (GodmodeTrader.de) - Der vereinbarte Waffenstillstand im Handelskrieg zwischen den USA und China steht auf dünnem Eis und ist so unsicher, dass womöglich ein einziger Tweet von US-Präsident Donald Trump ausreichen würde, um ihn zunichte zu machen. Die Unsicherheiten rund um den Handelskonflikt und seine möglichen Folgen scheinen der globalen Produktion und dem Handel mehr Schaden zugefügt zu haben, als zunächst angenommen, wie Tim Drayson, Head of Economics bei Legal and General Investment Management (LGIM), in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Vor allem China habe die Auswirkungen des Handelskrieges zu spüren bekommen: Bis Ende Mai seien die Warenexporte in die USA um 14 Prozent zurückgegangen. Daneben wirke sich der Handelskrieg störend auf die Lieferketten aus und sorge für rückgestellte Investitionen, da Unklarheit über die Produktionsstandorte herrsche. „Dennoch bleiben unsere Wachstumsprognosen positiv“, sagt Drayson.

Gründe dafür hat der Experte einige. So habe unter anderem der Rückgang der globalen Rendite dazu beigetragen, dass der Dienstleistungs-Sektor und die Beschäftigungsrate relativ gut gesichert sind. Darüber hinaus hätten sich die US-Rezessionsindikatoren in den letzten Monaten hinsichtlich der Margen verbessert, da der Druck auf die Schuldendienstkosten nachgelassen habe. „Besonders hervorzuheben sind die soliden US-Verbraucherdaten und die niedrige Inflation, die für höhere Realeinkommen sorgt. Der Wohlstand nimmt zu und Kredite sind leichter zugänglich“, führt Drayson fort. Auch das Verbrauchervertrauen sei sehr hoch und stehe im Einklang mit einem anhaltend robusten Wachstum der Konsumausgaben, die mehr als zwei Drittel der US-Wirtschaft ausmachten. „Die Produktionsindustrie hingegen macht nur acht Prozent der Beschäftigungsrate aus. Sofern dieser Wirtschaftsbereich nicht signifikant nachlässt, ist eine Rezession unwahrscheinlich“, resümiert Drayson.

Niedrige Hypothekenzinsen dürften auch den Wohnungsmarkt stützen. Zwar hätten Wohnungsbauinvestitionen das Wachstum in den vergangenen Quartalen geschmälert, in der zweiten Jahreshälfte könnten sie sich jedoch positiv entwickeln. „Sollte es nicht zu einer Eskalation im Handelskrieg kommen, dürfte das Gesamtwachstum positiv ausfallen, selbst wenn die Unternehmensinvestitionen stagnieren“, so Drayson.

Neben dem Ausgang der Handelsgespräche seien auch die Haushaltsgespräche im Kongress der Vereinigten Staaten entscheidend: „Bleibt eine Einigung aus, steht die USA vor einer moderaten Fiskalklippe, denn die diskretionären Ausgaben würden 2020 bedingt durch die Budgetobergrenze unter der bestehenden Gesetzgebung um drei Prozent sinken.“

Zusammenfassend geht der Experte davon aus, dass der Zyklus weiter anhalten und das Wirtschaftswachstum 2020 weiter zunehmen werde. „Die Hauptrisiken ergeben sich aus politischen Fehlern, die hinsichtlich des Handelskriegs und in der Fiskalpolitik entstehen könnten. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass jeder Schock durch die Bereitschaft der Fed abgefedert wird, auf Anzeichen von wirtschaftlicher Schwäche zu reagieren“, schließt Drayson.

2 Kommentare

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  • lussien
    lussien

    Dow und S&P stehen wieder auf ihren neuen Altzeithöchen - 27318 und 3010!
    Wo sind diese komische Gehrt, Schmale und Rocco Gräfe mit ihren lächerlichen Prognosen?
    In die Erdlöcher gekriecht?

    04:52 Uhr, 13.07.2019
  • Frankey
    Frankey

    "Es ist jedoch wahrscheinlich, dass jeder Schock durch die Bereitschaft der Fed abgefedert wird,..." na dann wollen wir mal gaaaaanz stark hoffen...

    16:20 Uhr, 12.07.2019

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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