Zykliker bieten im derzeitigen Umfeld attraktives Risiko-Rendite-Profil
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Frankfurt (BoerseGo.de) – Die jüngsten Ausverkäufe an den Aktien- und anderen Risikomärkten verschieben die Perspektiven. Was früher als weniger risikobehaftete Anlageklasse galt, durchlebt in volatilen Zeiten, in denen die Anleger verstärkt nach den „sicheren Häfen“ Ausschau halten, eine Wandlung. Das europäische Aktienteam von Invesco Perpetual in Henley, Großbritannien, analysiert in seinem aktuellen Marktausblick/ Oktober die gängigen Begriffe und versucht eine Neudefinition. Die Aktienexperten nutzen dabei die Bewertungsrelationen als kritische Bestimmungsgröße für ‚sichere‘ Anlagen. Ihre Analyse der europäischen Aktienmärkte zeigt, dass Kategorien wie ‚defensiv‘ und ‚zyklisch‘ im aktuellen Umfeld zu kurz greifen. „Der jüngste Ausverkauf von Rohstoffen, Schweizer Franken und anderen ehemals als sicherer Hafen betrachteten Anlageklassen habe gezeigt, dass „die Sicherheit kein stabiler Zustand“ ist, sagt Luke Stellini, European Product Director bei Invesco Perpetual. „Mit dem Andrang wachsen die Risiken.“ So könne eine Massenflucht in vermeintlich sichere Anlagen zu einem Anstieg der Bewertungen und Risikoprämien führen. Dadurch erhöhe sich das Verlustrisiko, wenn der Konsens zusammenbricht – sei es weil zuvor allgemeingültige Annahmen hinterfragt werden oder aufgrund von externen Faktoren.
Das Team rechnet mit einer ausgedehnten Wachstumsdelle im Zuge eines mehrjährigen Schuldenabbaus. In diesem Umfeld setzen die Aktienexperten auf eine differenziertere Analyse. „Genauso wie attraktive Bewertungsrelationen zyklische Risiken mehr als wettmachen können, kann ein unattraktives Bewertungsniveau die Vorzüge defensiver Unternehmen in einem wachstumsschwachen Umfeld reduzieren“, so Stellini. So hätten Nahrungsmittelhersteller mit ihrem relativ defensiven Geschäft und ihrer Präsenz in den wachstumsstarken Schwellenländern zuletzt großes Interesse auf sich gezogen. Durch den Ansturm der Investoren habe sich das KGV dieser Unternehmen neuen relativen Rekordhochs angenähert. Dieses hohe Bewertungsniveau erhöhe aber das Risiko schärferer Korrekturen im Vergleich zu günstiger bewerteten Sektoren, falls der Konsens zusammenbricht. Auch könnten attraktiver bewertete Sektoren selbst bei zyklischeren zugrundeliegenden Geschäftsmodellen mehr Sicherheit bieten.
Im Finanzsektor könne die fehlende Marktdifferenzierung neue Chancen eröffnen, zum Beispiel im Versicherungssektor, der von einem verbesserten Preisumfeld, geringeren Anlagerisiken und Fremdfinanzierungsquoten sowie extremen Bewertungsrelationen profitiere. Auch in anderen zyklischen Sektoren werden attraktive Einstiegsmöglichkeiten gesehen – zum Beispiel bei Unternehmen, die nah an ihrem Bewertungstiefstand von 2008 notieren, obwohl sie nach einer umfangreichen Restrukturierung inzwischen deutlich besser aufgestellt sind.
„Unsere Anlageentscheidungen basieren auf Fundamentalanalysen und detaillierten Unternehmensbewertungen“, erklärt Stellini. „Obwohl ein erheblicher Teil dieser Investments der Kategorie ‚Zykliker‘ zuzuordnen ist, bieten diese Unternehmen gemessen an ihren Fundamentaldaten und Bewertungsrelationen ein attraktives Risiko-Rendite-Profil. Zugleich meiden wir ‚defensive‘ Investments, bei denen wir Bewertungsrisiken sehen, und konzentrieren uns stattdessen auf Aktien mit einer attraktiven Kombination defensiver Merkmale und eines attraktiven Bewertungsniveaus“, erläutert Stellini zusammenfassend.
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