Kommentar
15:24 Uhr, 30.06.2010

Zukunftsmarkt Wasser: Vielversprechende Anlagechancen

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In vielen Teilen der Welt ist Wasser knapp und teuer. Gewaltige Investitionen müssen getätigt werden, um die wachsende Weltbevölkerung zu versorgen. Aber auch in den westlichen Industrieländern stehen umfangreiche milliardenschwere Sanierungen der Wasserinfrastruktur an. Anleger können am Milliardenmarkt Wasser mittel- und langfristig partizipieren – unter anderem mit Wasserfonds.

Wir kennen es: Morgens rasch geduscht und Zähne geputzt, dann schnell eine Tasse Kaffee und ein Käsebrot. Eine halbe Orange wird vielleicht noch auf dem Weg zur Arbeit verputzt. 470 Liter Wasser stehen dann bereits auf der virtuellen Wasseruhr eines durchschnittlichen Verbrauchers in Deutschland – drei Badewannen voll. Der britische Geograf John Allan hat 1995 den Begriff virtuelles Wasser eingeführt, ein Maß für den tatsächlichen Wasserverbrauch. So schlägt allein die Produktion von einem Kilo Kaffee mit 20.000 Litern verbrauchtem Wasser zu Buche. Nach Berechnungen des Umweltverbands WWF konsumiert jeder Deutsche inklusive des virtuellen Wassers täglich mehr als 5000 Liter; beinahe 2 Mio Liter im Jahr.

Während ein hoher Verbrauch von Wasser in den westlichen Industrieländern selbstverständlich ist, sieht es in weiten Teilen der Welt ganz anders aus: Aufgrund des Klimawandels, des rasanten Bevölkerungswachstums und der massiv voranschreitenden Verstädterung verschärft sich der Mangel. Schon heute haben rund 1,4 Mrd Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, 2,6 Mrd sind nicht an eine geregelte Abwasserentsorgung angeschlossen. Und der Weltverband der Meteorologen prognostiziert: 2025 wird bereits die Hälfte der Weltbevölkerung unter Wassermangel leiden. Nicht zuletzt um die politische Stabilität in den betroffenen Regionen zu gewährleisten, gilt der Ausbau der Trinkwasserversorgung daher als eine der wichtigsten Aufgaben der kommenden Jahrzehnte. Dazu wird der Geldhahn in Zukunft weit aufgedreht: Gebraucht werden Staudämme und Meerwasserentsalzungsanlagen, effiziente Kanalisationssysteme, Pflanzenzüchtungen, die mit wenig Wasser auskommen und natürlich sowohl wasserschonende Industrieanlagen als auch private Haushaltsgüter.

Brennender Durst: 1,4 Mrd Menschen müssen ohne sauberes Trinkwasser auskommen.

Den Weg in den Milliardenmarkt Wasser haben in den vergangenen zehn Jahren Banken und Fondsgesellschaften geebnet. Für viele Anleger war die Investition in betreffende Aktien und Fonds jedoch nicht von übermäßigem Erfolg gekrönt: In den vergangenen fünf Jahren war mit Aktienfonds zum Thema Wasser nur wenig zu verdienen. Unter vier Prozent schütteten die Anlageinstrumente aus – beträchtlich weniger als etwa auf Solarenergie ausgerichtete Fonds. Die Fondsmanager verweisen auf Wasser als Anlageform für mittel- bis langfristig orientierte Anleger und werben damit, dass nach Schätzungen der OECD noch in diesem Jahrzehnt die Ausgaben für die weltweite Wasserinfrastruktur auf mehr als 700 Mrd US-Dollar steigen werden. Die Weltbank geht noch weiter und veranschlagt allein für Europa einen Investitionsbedarf von rund 360 Mrd Euro für den Erhalt und Ausbau der wasserwirtschaftlichen Anlagen. Die USA, so die Weltbank, müsste sogar deutlich mehr als 500 Mrd US-Dollar investieren, um ihre maroden Wassernetze zu erneuern: Zwanzig Prozent des Trinkwassers zwischen Kanada und Mexiko versickern schon vor dem Wasserhahn; die Leitungen sind teilweise noch aus Holz.

Viel Potenzial für gewinnträchtige Anlagen sollte mit Bezug auf das blaue Naß also gegeben sein. So hat fast die Hälfte aller chinesischen Städte teils große Probleme bei der Wasseraufbereitung. 16 der 20 am stärksten verschmutzten Städte der Welt liegen in China. Sogar bei Mineralwasser hat China noch Nachholbedarf: Der durchschnittliche Deutsche trinkt 125 Liter Mineral- oder Heilwasser, ein Chinese bislang nur drei Liter. Investitionen in Aktien von global aufgestellten Mineralwasser-Größen wie Nestlé und Danone sowie großen regionalen Abfüllern können daher ein gutes Geschäft sein.

Auch Anleger, die auf Hersteller von Meerwasserentsalzungsanlagen – wie General Electric, Kurita, Medesa, Siemens und Weir Group – setzen wollen, bietet sich ein freundlicher Anlagehorizont. Weltweit wandeln rund 15.000 größere Entsalzungsanlagen in 130 Ländern Meerwasser in Trinkwasser um; vor allem in den Golfstaaten werden so fast 60 Prozent des Wasserbedarfs sichergestellt. Allein Saudi-Arabien will bis 2020 Investitionen von 14 Mrd US-Dollar tätigen. Auch in Europa entstehen Entsalzungsanlagen: Im Sommer 2009 wurde Europas größte Anlage in Betrieb genommen, die bis zu 25 Prozent des Wassers für 4,5 Mio Menschen im Großraum Barcelona erzeugen soll.

Von der bevorstehenden Sanierung überalterter Leitungsnetze profitieren Röhrenhersteller und spezialisierte Baustoffproduzenten wie Salzgitter, Wienerberger oder Geberit. Aber auch Meßgeräteproduzenten sollte die Verknappung und Verteuerung des kostbaren Naß ordentlich Geld in die Kasse spülen. So wird beispielsweise die Elster Group , Weltmarktführer bei Zählern und Anwendungslösungen für die Wasserindustrie, ganz vorne mitmischen. Auch der Heizungsableser-Hersteller Techem dürfte mit im Rennen sein: Die Firma produziert Verbrauchszähler, die zukünftig in weit größerem Rahmen zum Einsatz kommen werden.

Weil seit dem BP-Desaster im Golf von Mexiko wieder einmal klar ist, dass auch Branchenriesen straucheln können, sollten Anleger mit Vorsicht in einzelne Aktienwerte investieren. Wer sich absichern möchte, kann die Risiken über Wasserfonds oder -zertifikate breiter streuen. Führend sind hier der im Jahr 2000 aufgelegte Pictet Water der Schweizer Privatbank Pictet. Enthalten sind Aktien von Wasserversorgern sowie Firmen, die sich Wassertechnologie, Umweltdienstleistungen und Abfallwirtschaft auf die Fahnen geschrieben haben. 2009 erwirtschaftete der Fonds ein Plus von 20,3 Prozent (im Krisenjahr 2008: minus 34 Prozent).

Größter Konkurrent ist der 2001 bei Julius Bär aufgelegte Fonds SAM Sustainable Water (2009: plus 33,8 Prozent, 2008: minus 41,6 Prozent). Investiert wird vor allem in Schwellenländer, wobei auch Nebenwerte ins Portfolio aufgenommen werden. Eingekauft wurden unter anderem Aktien aus dem Bereich effiziente Bewässerungssysteme.

Mehr zum Zukunftsmarkt Wasser inklusive der erfolgreichsten Wasserfonds lesen Sie in der kommenden Ausgabe unserer Newsletter-Publikation „Klimawandel & Investments“, die am 15. Juli erscheint. Den Newsletter können Sie unter www.godmode-trader.de/service/newsletter/b2ckostenlos abonnieren.

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