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13:29 Uhr, 19.06.2018

Zollstreit USA/China: Lediglich Drohgebärden oder Konjunkturrisiko?

Einige Experten befürchten angesichts des Handelsstreits zwischen den USA und China negative Konsequenzen für die Weltwirtschaft. Die Strafzölle könnten nicht zuletzt das bislang starke Wachstum in den USA schädigen. Die Credit Suisse bewertet die Androhungen indes lediglich als Teil der Verhandlungsstrategie.


Washington/ Peking/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Der sich zuspitzende Handelskonflikt zwischen den USA und China belastet die Aktienmärkte am Dienstag stark. Es ist nicht mehr von der Hand zu weisen, dass die von der US-Regierung angestoßene Strafzoll-Strategie einen veritablen Handelskrieg heraufbeschwören kann, denn die Eskalationsspirale von Zöllen und Gegenzöllen dreht sich wie von vielen Marktbeobachtern befürchtet immer schneller.

US-Präsident Donald Trump hatte am Montag China mit weiteren Strafzöllen in Höhe von zehn Prozent auf chinesische Waren im Wert von 200 Milliarden US-Dollar gedroht. Bereits in Kraft treten werden in rund drei Wochen zusätzliche Abgaben auf 1.100 chinesische Importprodukte im Wert von 50 Milliarden Dollar. Trump selbst beschrieb seine neue Volte als Vergeltungsmaßnahme. Die neuen Zölle von zehn Prozent sollten verhängt werden, wenn die chinesische Regierung sich weigere, ihre Vorgehensweise zu ändern, und wie angekündigt mit ihren Zöllen Ernst mache, sagte der US-Präsident.

Und Peking macht wohl Ernst: Die Volksrepublik kündigte gleich am Dienstag an, kurz nachdem das Weiße Haus die Prüfung von weiteren Zöllen ankündigte, einen entsprechenden Gegenschlag an. „Die Vereinigten Staaten initiieren einen Handelskrieg und verletzen die Gesetze des Marktes", sagte ein Sprecher des Pekinger Handelsministeriums, der das Vorgehen der USA „Erpressung“ nannte. Verhielte sich das Weiße Haus weiterhin „irrational“, würden „entschlossene Gegenmaßnahmen folgen“. Chinas Antwort bestehe darin, die Interessen des Landes und seiner Bürger zu wahren und zu schützen, teilte das Handelsministerium weiter mit. Chinas Maßnahmen würden denen der USA in „Qualität und Quantität“ entsprechen.

Einige Experten befürchten nun negative Konsequenzen für die Weltwirtschaft. Die Strafzölle könnten nicht zuletzt das bislang starke Wachstum in den USA schädigen, so ein Marktbeobachter. Die Credit Suisse bewertet die Androhungen indes lediglich als Teil der Verhandlungsstrategie. „Wir betrachten die jüngste Eskalation der handelspolitischen Auseinandersetzung als sehr wahrscheinliche Drohgebärden, die ein Bestandteil des allgemeinen Verhandlungsprozesses sind“, heißt es in einem aktuellen Marktkommentar.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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