Fundamentale Nachricht
11:27 Uhr, 03.11.2014

Zinsniveau: USA lässt Europa hinter sich

Der Unterschied zwischen dem amerikanischen und dem europäischen Zinsniveau wird sich nach Meinung von Bo Bejstrup Christensen, Chefanalyst bei Danske Invest, künftig weiter vergrößern.

Kopenhagen/Lyngby (BoerseGo.de) – „Das Wirtschaftswachstum in den USA und dem Euroraum hat sich sehr unterschiedlich entwickelt. Daher wird sich unserer Meinung nach auch der Unterschied zwischen dem amerikanischen und dem europäischen Zinsniveau künftig weiter vergrößern - trotz des jüngsten FED-Entscheids von Janet Jellen. In Europa können die Anleger weiterhin mit sehr niedrigen Zinsen rechnen, während die Zinsen in den USA steigen dürften. Bestätigt fühlen wir uns in dieser Einschätzung unter anderem auch durch den jüngsten US-Arbeitsmarktbericht, der für September 248.000 neue Jobs verzeichnete. Er übertraf damit die Erwartungen vieler Analysten. Die Prognose für das US-Wirtschaftswachstum in diesem Jahr hatten wir bereits Anfang September auf drei bis vier Prozent korrigiert. Wir rechnen im Jahresverlauf weiterhin mit einem kontinuierlichen Anstieg und mit weiter steigenden Arbeitsmarktzahlen“, schreibt Bo Bejstrup Christensen, Chefanalyst bei Danske Invest, in einem aktuellen Marktkommentar.

Die amerikanischen Arbeitsmarktdaten stünden im krassen Gegensatz zu den Ereignissen in Europa. Fast zeitgleich zur Veröffentlichung der Daten aus den USA habe der Präsident der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, erneut die Notwendigkeit eines umfassenden Kaufprogramms betont. Die Aussichten auf weiterhin niedrige Zinsen im Euroraum habe er nochmals bekräftigt. Damit verdeutlichten die jüngsten Entwicklungen den großen Unterschied im Wirtschaftswachstum der beiden Regionen. Die Auswirkungen auf die weitere Zinsentwicklung in den USA und Europa seien offensichtlich, heißt es weiter.

„Die USA-Wirtschaft entwickelt sich derzeit insgesamt stärker als die des Euroraums. Sie verfügt unserer Einschätzung nach im Konjunkturverlauf über einen Vorsprung von mindestens zwei bis drei Jahren. Auch EZB-Präsident Draghi hatte während seiner Sitzung mehrmals auf konjunkturelle Unterschiede zwischen Europa und anderen Regionen hingewiesen. Während die Notenbanken anderer Regionen ihre Zügel so langsam wieder straffen, werden daher in Europa voraussichtlich noch mehrere Jahre vergehen, bevor auch die EZB denselben Weg einschlägt“, so Bo Bejstrup Christensen.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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